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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer
Autoren: Glen Cook
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nannte.
    »Ja, sieht gut aus. Laß uns rübergehen.«
    Gerade wollten wir uns auf den Balkon hinunterlassen, als die morCartha zurückkamen. Ein einzelner. Lautlos glitt er aus der Nacht heran und schoß unmittelbar an uns vorbei. Wir gerieten in Panik, weil wir dachten, es wäre ein Scout, und der Rest des Schwarms würde folgen. Aber nichts geschah.
    Wir versuchten gerade, ins Haus einzudringen, als vor der Haustür der Lärm wieder auflebte. Wir blieben stehen und lauschten.
    »Merkwürdig«, sagte Winger.
    »Was?« Ich glaube, ich krächzte.
    »Kains Männer sind alle im Haus. Also, wer kämpft da gegen wen?«
    Ich wußte es nicht, und im Augenblick kümmerte es mich auch nicht. »Sollen sie doch ihren Spaß haben. Laßt uns weitermachen.«
    Zu meiner absoluten Verblüffung kamen wir ohne jede Schwierigkeit ins Haus.
     

 
44. Kapitel
     
    Wir waren im zweiten Stock. Beutler und Sattler bestanden darauf, jedes Zimmer zu überprüfen, bevor wir hinuntergingen. Sie wollten niemanden im Rücken haben. Winger und ich untersuchten ein Ende des langen Flurs, die beiden anderen die andere Seite. Wir trafen uns an der Treppe in der Mitte.
    »Jemanden gefunden?« erkundigte sich Sattler.
    Ich sagte die Wahrheit. »Ein paar Betrunkene, die so blau sind, daß sie kaum noch leben.« Einige hatte ich erkannt, zu meiner Überraschung: Es waren angesehene Geschäftsleute und Mitglieder der Gesellschaft. Kains Einfluß schien unbegrenzt zu sein.
    »Hier auch. Jedenfalls ist da keiner, der den Mumm hätte, Ärger zu machen. Es muß wirklich hoch hergegangen sein, bevor das Unheil losbrach.«
    »Gehen wir jetzt runter?«
    Er nickte. »Schön vorsichtig. Ein Teil der Treppe kann vom Ballsaal aus eingesehen werden.«
    Ich hatte diesen Flügel noch nie zuvor gesehen. Bisher war ich nur im Erdgeschoß gewesen und einmal in Kains Verlies, um jemanden zu besuchen.
    Wir lauschten, bevor wir losgingen. Vor dem Haus ertönte Lärm. Weiter unten fluchten Männer. Sie waren wütend und verängstigt. Es galt nicht uns.
    Beutler ging voran. Er hatte immer noch sein Arsenal dabei. Es schien unmöglich, sich mit all dem Mordwerkzeug lautlos zu bewegen, aber er schaffte es, ebenso Sattler und Winger. Ich hatte so gut wie keine Waffen dabei und war ein ausgebildeter Marine. Trotzdem hatte ich das Gefühl, bei jedem Schritt eine Trommel zu schlagen.
    Der erste Stock war verlassen. Dort gab es nur einige Schlafräume, in denen niemand war. »Für Leibwächter und Personal«, erklärte Sattler. »Sie werden nüchtern sein und sich in Kains Nähe aufhalten … falls er noch lebt.«
    »Wo kann er stecken?«
    »In seinem Büro.«
    Keine Ahnung, was er meinte. Ich war noch nie dagewesen.
    Beutler ging auf alle viere. Ich folgte seinem Beispiel und stieß mir die Nase am Geländer. Ein halbes Dutzend bunt gekleideter, schäbiger Zwerge schlich weiter unten an uns vorbei zum vorderen Teil des Hauses. Kaum waren sie verschwunden, brach Getöse los. Beutler kicherte. »Sie haben die kleinen Scheißer in einen Hinterhalt gelockt.«
    Ein Zwerg kullerte an uns vorbei und hielt seine Eingeweide fest. Ein Mann überholte ihn humpelnd und hieb ihn mit einem mächtigen Marineschwert in zwei Teile.
    »Könnten wir diesen Hinterhalt vielleicht umgehen?«
    »Nein.«
    »Du bist ein Marine«, meinte Sattler. »Heh diddel diddel, ho diddel diddel, und ab durch die Middel-Middel.«
    Ha, ha. Klang genauso wenig aufmunternd wie damals.
    »Die Zwerge haben den Hinterhalt erledigt. Oder es gab noch mehr Kerle hinter dem, der den Zwerg tranchiert hat.«
    Wir gingen ins Erdgeschoß, an dem Zwerg vorbei zum Ballsaal und auf den möglichen Hinterhalt zu. Rechts von uns waren Küche, Wäscherei und Wirtschaftsräume. Links auch. Bei einem meiner vorherigen Besuche hatte ich gehört, daß sie den größten Teil des Erdgeschosses ausmachten, bis auf den protzigen Eingang, den Ballsaal und den Pool.
    Der Hinterhalt war ziemlich dürftig. Beutler und Sattler stürmten den Ballsaal. Der Kerl, der den Zwerg niedergemetzelt hatte, war noch etwas besser bei Kräften als die beiden, die das Fort hielten. Beutler schlug ihm den Schaft seines Speers an den Kopf.
    »Was für ein Partykeller. Und was für eine Party«, flüsterte Winger.
    Der Ballsaal maß etwa fünfundzwanzig mal fünfunddreißig Meter und war drei Stockwerke hoch. Partymüll lag überall herum. Sah aus, als wäre die Feier gelaufen gewesen, bevor das Blutvergießen angefangen hatte.
    Beutler und Sattler verschnürten die
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