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Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7

Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7

Titel: Klassenfahrt ins Gruselschloss - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 7
Autoren: Tulipan Verlag
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Gangnam Style

    Gangnam Style
    Wie ein Scheinwerfer leuchtete der Vollmond ins Zimmer. Der blau-weiß gestreifte Vorhang wehte Merlin durch den schmalen Spalt des geöffneten Fensters entgegen. Es sah aus, als würde er ihm zuwinken. Auf dem Fensterbrett hatte es sich eine riesige Eule mit rosaroten Federn gemütlich gemacht. Ihre gelben Augen verdrehte sie in entgegengesetzte Richtungen.
    Ein schrilles Surren riss Merlin aus dem Schlaf. Kerzengerade setzte er sich auf und schaute auf die Digitalanzeige seines Weckers. Siebenundneunzig Uhr achtundsiebzig stand dort in blinkenden grünen Buchstaben. Das Surren wurde lauter. Es bohrte sich wie ein Presslufthammer in Merlins Kopf. Ein Blick zu Hugo verriet, dass es den kleinen Vierbeiner nicht zu stören schien. Völlig entspannt lag er neben dem Bett auf dem Rücken und streckte alle viere von sich.
    Auch die Eule blieb gelassen. »Schuhuuu, schuhuuuu«, gurrte sie. Ihr linkes Auge guckte nach oben, das andere bewegte sich wie ein Kreisel im Uhrzeigersinn. Je lauter das unerträgliche Surren wurde, desto schneller drehte sich das Eulenauge. Merlin wollte aufspringen. Doch etwas hielt ihn zurück. Seine Bettdecke hatte sich in eine schleim­artige, klebrige Masse verwandelt, die ihn wie eine Fliege im Spinnennetz gefangen hielt. Hilflos sah Merlin an sich hinunter. Zu seinem Erstaunen bemerkte er, dass er seine neuen Skischuhe anhatte.
    Als Merlin ansetzte, um nach Hilfe zu rufen, kamen nicht die gewünschten Worte aus seinem Mund.
    »Na je nun ta sa«, hörte er sich selbst. Was war das denn? Er holte noch mal Luft. »In gan jo gin yo ja.«
    Aber das konnte doch nicht wahr sein! Das war unverkennbar die erste Strophe des Superhits von Psy, dem abgedrehten Rapper aus Südkorea.

    »Op op op op oppan Gangnam Style«, donnerte der weltbekannte Refrain aus Merlins Kehle. Das laute Surren hatte sich in die passenden Sounds verwandelt.
    Hugo sprang auf, stellte sich auf die Hinterbeine und begann, sich im Takt zu bewegen. Am Fenster kam nun auch die Eule in Fahrt. Sie wippte hin und her und gurrte den Refrain mit. Auf einmal rollte sie ihre Augen immer schneller. Rosaroter Qualm schoss aus ihren Ohren, und mit einem dumpfen »Plop« verwandelte sich das musikalische Federvieh in Gerda Schimmsel, die Direktorin des Hommelsdorfer Gymnasiums. Sofort stieg sie in die Choreografie mit ein. Und weil das anscheinend nicht genug war, tauchten hinter ihr noch ein paar weitere Tänzer auf.
    »Plop, plop«, Schorsch Schimmsel, der Bruder der Direktorin, und sein Kumpel Mississippi erschienen und flatterten durchs Fenster. Merlin kannte die zwielichtigen Gestalten vom zweiten Fall der Schwarzen Pfote. Damals war die Sparkasse in Hommelsdorf überfallen worden und man hatte sie schnell zu den Verdächtigen gezählt. Schorsch und Mississippi bauten sich rechts und links von Hugo auf und kreisten mit ihren Hüften. Beide trugen weite Anglerhosen und gelbe Regenhüte.
    »Ko pi shik gi do«, machte Merlin weiter im Text.
    Kurz darauf ploppte Bernd Schlappner im Zimmer auf. Wie aus dem Nichts wurde er langsam sichtbar und stand plötzlich direkt vor Merlins Bettende. Schlappner war der eigentliche Grund dafür gewesen, dass der Club der Schwarzen Pfote gegründet worden war. Der angeblich schwerreiche Adelige war als mittelloser Heiratsschwindler aufgeflogen. Unter dem Namen Berno von Schlappenau hatte er versucht, Merlins Großtante Friede mit ein paar Tricks um ihr gesamtes Vermögen zu bringen.
    Nach und nach trudelten unzählige bekannte Gesichter ein:
    »Plop«, Carlo Coretto, der Besitzer der Pizzeria Palermo.
    »Plop, plop, plop«, Giuseppe Caruso von der Hommelsdorfer Müllabfuhr und seine beiden Kollegen Ali und Gökan.
    »Plop, plop«, jetzt standen auch noch Herr Scheurich und Häuptling Krumme Feder in Merlins Zimmer.
    Zeitgleich streckten alle ihre Hände nach vorne, legten sie übereinander und fingen an, wie ein Pferd im Galopp zu springen. Hugo schien so etwas wie der Vortänzer zu sein.
    Den nächsten Refrain schmetterten sie gemeinsam. »Op op op op oppan Gangnam Style!«
    Und mit einem Mega-»Plop« verschwanden alle wieder so schnell, wie sie gekommen waren.
    Schweißgebadet wachte Merlin auf. Er guckte sich um. Sein Zimmer sah aus wie immer.
    ›Was für ein verrückter Traum‹, dachte er. Im selben Moment zuckte er vor Schreck zusammen. Etwas war doch anders: die Musik spielte noch immer.

Kugelbad

    Kugelbad
    So fest er konnte, drückte Merlin beide Hände auf seine
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