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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer
Autoren: Glen Cook
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ich ihn mit Fragen überhäufte. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Ich würde es ihm zeigen. Damit ruinierte ich ihm den ganzen Tag.
    »Viel ist ja nicht an ihm dran.«
    »Das sagen alle Mädchen.«
    Eierkopf war sitzen geblieben, grinste und spuckte in den Bach. Er blickte stromaufwärts. »Ganz schön viel Halli-Galli, was?«
    »Reine Routine. Sie hatten keine Chance, nachdem ich losgelegt hab. Ich würde zu gern hierbleiben und Detektivgarn spinnen, aber ich hab noch nicht gefrühstückt.«
    Eierkopf stand auf. Morpheus und er zuckelten hinter uns her. Ahrm war eindeutig beleidigt. »Routine? Dein Arsch war kurz davor, zum Nadelkissen zu werden. Und zwar für immer. Wenn ich nicht jeden deiner Schritte gedeckt hätte …
    Wir haben die morCartha engagiert, damit sie dich beobachten und Bericht erstatten, damit wir einspringen konnten, wenn du zu tief in die Klemme geraten würdest.«
    »Ach so. Dann habt ihr mich also vor Kains Kidnappern und der Donnerechse gerettet?«
    Morpheus hüstelte verlegen. »Du kennst ja die morCartha. Sie lassen sich schnell ablenken. Sie haben dich damals aus den Augen verloren. Aber dein Glück ist dir treu geblieben. Den Rest der Zeit hatten wir dich im Auge.«
    »Jedenfalls die Hälfte der Zeit«, gab Eierkopf zu. »Oder ein Viertel? Man muß schließlich auch mal schlafen.«
    »So sind sie, meine Kumpel«, erklärte ich Winger. »Sie passen auf mich auf.«
    »Sag nicht so was«, protestierte Morpheus. »Ich habe alles arrangiert, und am Ende hat es doch auch geklappt, oder nicht?«
    »Wie du meinst.«
    Morpheus trompetet normalerweise nicht seine eigene Lobeshymne hinaus, jedenfalls nicht lauter als die Trompeten der Apokalypse. Also ließ er Eierkopf erklären.
    Offenbar hatte Morpheus schon früh gewittert, daß Kain und ich aneinandergeraten würden. Er hatte aufgehört, darüber zu schmollen, daß Kain seine Freudenhöhle konfisziert hatte, und war aus seinem Versteck gekrochen, um einige Dinge zu regeln. Er hatte sich mit fast jedem in Verbindung gesetzt, der nach dem Buch suchte, und ihnen angeboten, ihr Kriegslord zu werden. Gnorsts Leute hatten keine Erfahrung im Jagen und Kämpfen. Die Tates genauso wenig. Und Morpheus’ Ruf war finster genug, um ihn selbst der Hexengang zu empfehlen. Natürlich hatte er sich von allen Parteien im voraus bezahlen lassen. Dann hatte er sie alle auf den letzten Showdown hin gesteuert.
    »Ich fand den Plan ziemlich gerissen«, knurrte Morpheus.
    »Klar«, meinte Eierkopf. »So wie die Sache ausgegangen ist, hat sich sogar das morCartha-Problem fast gelöst.« Er sah sich um, ob uns irgendein fliegender Handlanger folgte. Sie hatten das Interesse verloren, und er wirkte erleichtert.
    Morpheus kicherte. »Macht euch ihretwegen keine Sorgen. Sie werden zurückfliegen und Kains Bude aufräumen.«
    Ich hatte nicht viel zu sagen. Sollte Morpheus doch glauben, daß er mich gedeckt hatte. Er war immerhin eine Art Freund, und er hatte sich Mühe gegeben. Es mußten wohl seine morCartha gewesen sein, die ich gespürt hatte, als ich mich beobachtet fühlte. Und er, Zarth und die Tates mußten in dem Boot gesessen haben, das mir und Winger den Fluß hinauf gefolgt war. Sollte er doch denken, was er wollte. Ich war davon überzeugt, daß sein Beitrag nicht den Ausschlag gegeben hatte. Sehr viel anders wären die Dinge sowieso nicht gelaufen. Wir sind nun mal so.
    »Stehst du immer noch auf Fidos Lohnliste?« fragte ich Winger, als wir die Stadt erreichten. »Ich will immer noch das Buch.«
    »Ich glaub nicht.« Sie keuchte.
    Ich grinste. »Sollen wir irgendwo anhalten und dir ein Maultier besorgen?«
    »Wofür?« Mit gespielter Verwirrung sah sie mich an.
    »Damit du nicht zusammenbrichst. Du mußt mindestens hundert Pfund Beute mit dir herumschleppen. Es hat mich verblüfft, daß du mithalten konntest, als wir die Schlange gejagt haben.«
    Sie ärgerte sich, stritt es aber nicht ab.
    Wie auch? Sie klapperte bei jedem Schritt.
    Morpheus war nachdenklich. »Wir sehen interessanten Zeiten entgegen, wenn der Streit um die Nachfolge des Oberbosses losgeht.«
    »Beutler und Sattler sind gerissener, als sie tun. Wer sollte sie herausfordern?«
    »Sie sich gegenseitig.«
    Winger beäugte ihn. »Ist er so naiv, Garrett?«
    Ich verzichtete auf eine Antwort, weil ich selbst erst kürzlich hinter das Geheimnis der beiden gekommen war. »Macht verändert die Menschen. Einige werden gierig.«
    »Sie werden der ganzen Welt Kummer machen, nur nicht sich
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