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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    »… haben Sie Fehler begangen; schreckliche Fehler! Ich ahnte es. Es kann nicht Ihr Ziel sein, Ihre Neue Menschheit Untertan zu machen, gleichgültig wem. Abhängigkeit führt zur Vorsicht. Sie steigert sich zur kreatürlichen Furcht, und letztlich bleibt nur gewohnheitsmäßiger, zum Stumpfsinn tendierender Sklavengehorsam übrig. Glauben Sie mir, mein Freund, wir Menschen aus der Atlantischen Epoche des Planeten Okolar III haben es erfahren. Jene Mächtigen, die Sie Marsianer nannten, wurden von denebischen Eroberern eliminiert. Sie aber, General Thor Konnat, rätselhafter Schatten der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr – Sie und Ihre Untergebenen verhinderten das einzig wahrhaft Gu te, das marsianische Oberbefehlshaber der gepeinigten Erstmenschheit zu geben bereit gewesen waren: nämlich die biophysikalische Aufstockung zu Geschöpfen mit hohem Intelligenzquotienten. Dieser aber hätte die Überlebenden der Großen Flut befähigt, die allerorts vorhandenen technischen Hinterlassenschaften des Mars zu begreifen. Der Rücksturz in die Steinzeitepoche wäre verhindert worden. Allerdings würden Sie in Ihrer jetzigen wissenschaftlichen, kulturellen und auch biologischen Daseinsebene niemals zu existieren begonnen haben. Aber, mein Freund, hören Sie auf die Worte eines vor 187 000 Jahren verstorbenen Atlanters – Sie und Ihre Neue Menschheit hätten es nicht zu spüren bekommen. Wer nie in seiner individuellen Form geboren wird, klagt nicht. Und nun haben Sie jene Durchsage abberufen, die ich kurz vor meinem Tode vorausschauend auf das eventuell Kommende für alle Zeiten in diesem Robotgerät gespeichert habe. Einige Menschen Ihrer Art, Neuzeitgeborene Ihres einundzwanzigsten Jahrhunderts, haben das Geheimnis der Todesschläfer-Bakterien entdeckt und es eigennützig für sich allein verwendet. Diese Geschöpfe werden zu jenen hochstehenden Menschen werden, die nach Saghons Geheimplanung schon vor 187 000 Jahren entstehen sollten. Allerdings – nicht nur wenige. Und was geschieht nun, GWA-Schatten Thor Konnat? Wissen Sie es? Ich kann Ihnen nicht beistehen, denn ich bin zu weit von Ihnen und Ihren Nöten entfernt. Wenn Sie allerdings wissen wollen, wie ich in meiner Eigenschaft als Geheimdienstchef des Planeten Okolar-Trabant in ähnlichen Situationen gehandelt hätte, kann ich Ihnen doch noch einen Rat geben. Schlagen Sie zu! Schnell und kompromißlos. Danach sollten Sie versuchen, entweder alle Menschen zu erheben, oder die Existenz der marsianischen Aufbau-Kulturen zu vergessen. Und nicht nur zu vergessen! Sie müssen sie vernichten.
    Kommen wir zum Thema der hyperphysikalischen NASTRON-Grundaktivierung. Meine Unterrichtsmethoden sind Ihrem Lerneifer entsprechend schwieriger geworden. Ich bitte um Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und …«
    »Ungeteilte Aufmerksamkeit« – ich lauschte dem Begriff mit wachsender Bestürzung nach.
    Meine Bemühungen, die Durchsagen des längst Verstorbenen folgerichtig zu verarbeiten, scheiterten kläglich. Es lag wohl dar an, daß Hedschenin, ehemaliger Okolar-Scharno des Planeten Erde, gleichbedeutend mit Geheimdienst- und Abwehrchef, keine grundlegenden Neuigkeiten geboten hatte.
    Die Dinge, die er vor 187 000 Jahren vorausgesehen, oder auf Grund seiner großartigen Logikauswertung über das Kommende vorausberechnet hatte, waren eingetreten.
    Darüber hatte ich auch nichts hören wollen. Wir wußten aus eigener Erfahrung, wie gefährlich jene Menschen geworden waren, die es mit Hilfe der marsianischen Todesschläfer- Bakterienkulturen verstanden hatten, ihren Verstand aufzustocken.
    Ich hatte von Hedschenin erfahren wollen, welche Gegenmaß nahmen einzuleiten waren. Mehr noch – es lag mir daran zu hö ren, wie man marsianische Waffen oder Gerätschaften zu diesem Zweck einsetzen konnte.
    Darüber hatte er aber nichts berichtet.
    »Warum nicht?« erreichte mich Hannibals telepathischer Anruf. Der Kleine stand im Hintergrund der Hedschenin-Gruft und wachte darüber, daß unser stets neugieriger Mitarbeiter, Dr. Fra mus G. Allison, nicht weiter in den Raum vordrang, als es Hedsche nins Forderung gebot.
    »Ja, warum wohl nicht!« wiederholte ich sinnend und schaltete das Robotgerät ab. Die Bildfläche verblaßte. Der weißhaarige Mann verschwand.
    »Das muß eine seiner letzten Bandaufnahmen gewesen sein«, meinte Hannibal bedrückt. »Er wirkt schon sehr alt und müde. Ob er einfach vergessen hat, uns waffentechnische Hinweise zu geben?«
    Ich drehte mich um und
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