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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Autoren: Alf Leue
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uns das? Er ist Geschichte, ob er nun lebt oder in der Hölle mit seinem Vater schmort. Er hat keine Macht mehr über dich. Doch geh nun zu deiner Familie und deinen Freunden. Ich habe dich lange genug aufgehalten.“
    Wenzel von Sicking packte Geld und Buch wieder in das Bündel und verschnürte es fest. Dann reichte er es Berthold. „Gute Reise, mein Freund. Und vergiss nicht: Du wirst allzeit hier willkommen sein!“
    Berthold drückte von Sickings Hand zum Abschied lange und fest, dann klemmte er sich das Bündel unter den Arm und ging in den Hof, wo der kleine Tross schon ungeduldig auf ihn wartete.
     

     
    „Hier, noch ein Krug von unserem Besten aufs Haus!“, lachte Schankwirt Gruber und zeigte die Reste seiner Zähne in einem freundlichen Lachen. „Wann hat man schon so berühmte Leut’ in der Schänke? Wohl bekomm’s!“
    Er donnerte einen Humpen mit warmem Würzbier vor Berthold auf den Tisch, dass der Schaum nur so spritzte. Grubers Schnurrbart troff von Schweiß, denn er hatte gut zu tun und die Gaststube war stickig und warm. Berthold sah schmunzelnd zu ihm auf und spielte das Spiel mit. „Recht schönen Dank, Herr Wirt! Ich denke, diesen einen nehmen wir noch, dann will ich es für heute gut sein lassen. Ich will Euch mit der Ehre meiner Anwesenheit nicht länger in Verlegenheit bringen.“
    Gruber lachte wieder und schlug Berthold freundschaftlich auf die Schulter. Dann eilte er schon zu einem anderen Tisch, wo ein Gast die Zeche begleichen wollte. Berthold hatte bereits glasige Augen. Die Anstrengungen der letzten Tage und die fünf großen Biere setzten ihm ordentlich zu. So schön es auch war, wieder heimzukommen, durch die Gassen Langens zu streifen, den alten Baum auf seiner und Katharinas Wiese zu besuchen und altbekannte Gesichter zu entdecken, so anstrengend war es auch, das Hofgut wieder richtig zu bewirtschaften.
    Die Tiere waren zum Glück von Alwin, dem Knecht, gerettet und zu einem befreundeten Hübner gebracht worden. Auch Alwin selbst und die Mägde hatten dort Unterschlupf gefunden, nachdem sie voller Angst vom Hofgut geflohen waren. Doch nur wenige Tage nachdem sie gehört hatten, dass die Graychens endlich wieder heimgekommen waren, waren sie zurückgekehrt. Berthold wollte dem Hübner die Kosten für das Futter der Tiere und die Unterbringung von Alwin und den Mägden angemessen bezahlen. Auch das Material für einige Ausbesserungsarbeiten musste gekauft und Löhne nachgezahlt werden. So kam ihm der großzügige Betrag von Graf Ysenburg gerade recht.
    „He, träumst du etwa?“, fragte Petz und schreckte Berthold aus seinen Gedanken auf.
    „Nein, nein“, sagte Berthold hastig, gestand dann aber ein: „Na ja, nur ein wenig. Aber ich bin ja mit dir hier, nicht mit meinen Gedanken. Verzeih! Auf dich, Petz!“ Berthold hob seinen Krug und stieß ihn über der Tischmitte mit Petz’ zusammen. Schmatzend wischten sie sich den Schaum von den Mündern und stellten die Krüge ab.
    „So, du und Katharina, ihr werdet also heiraten?“
    „Ja, im Mai wollen wir es endlich besiegeln, so wie wir es ja schon vorhatten, bevor ich wegmusste.“
    „Schön. Das freut mich von Herzen. Und wie geht es mit deinen Eltern, dir, Robert und dem Hofgut weiter?“
    „Alles bleibt, wie es war. Ich werde der Nachfolger auf Hofgut Graychen, aber Robert hat von mir einen guten Teil des Geldes von Diether von Ysenburg als Barschaft erhalten, sodass er sich davon ein schönes Stück Land kaufen kann. Wenn er es geschickt anstellen würde, brauchte er mit diesem Vermögen lange Zeit gar nicht zu arbeiten. Aber das will er nicht und meine Eltern würden es auch kaum zulassen.“
    „Recht so“, sagte Petz und nahm noch einen Schluck. „Ich habe auch vernommen, dass wir eine kleine Reise nach Babenhausen unternehmen und uns dein Vater begleiten wird?“
    „Ja.“ Berthold lächelte. „Mein Vater wird mit uns kommen. Er will sich bei den Köpplers für ihre selbstlose Hilfe bedanken und die alte Freundschaft erneuern. Und auch ich brenne darauf, Walther und Irmgard wiederzusehen. So viele Menschen haben mir geholfen. Was für ein Glück!“
    „Ja, sicher. Aber so viele Menschen wollten dir auch ans Leder. Was für ein Pech!“ Petz lachte sabbernd und dröhnend. „Aber das ist ausgestanden und ich hoffe, dass wir von nun an ein friedliches Leben führen können.“
    „Ob das so ist, das entscheidet das Schicksal.“
    „Oh ja, auch das ist wahr. Aber nun sauf aus und gib Gruber sein Geld. Ich bin
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