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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Autoren: Alf Leue
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ihm, was sich bei ihrer Flucht von Burg Maus zugetragen hatte. Berthold schwieg betroffen. Dann sagte er leise: „Nie konnte ich ihm für all das danken, was er für mich auf sich genommen hat. Ich schäme mich.“
    „Hör auf damit, Berthold! Er hat seinen Weg frei gewählt, er hätte das nicht tun müssen und wusste immer, in welche Gefahr wir uns begeben würden. Und“, fügte Petz hinzu, „du hättest das Gleiche immer auch für ihn getan. Habe ich nicht recht?“
    „Ja, allerdings. Und doch werde ich es ihm nie mehr vergelten können.“
    „Halte sein Andenken in Ehren und lerne von ihm. Das ist es, was du tun kannst. Aber nun komm, die Sonne steigt immer höher und wir sollten uns sputen. Auch wenn unsere ärgsten Gegner ausgeschaltet sind, so habe ich doch erst wieder Ruhe im Arsch, wenn wir bei Graf Ysenburg auf Burg Clopp und in Sicherheit sind. Und außerdem glaube ich, dass dich dort jemand sehnsüchtig erwartet.“
    Berthold sah Petz an. „Katharina! Auch ich sehne mich nach ihr! Und meine Eltern! Wie sehr ich sie vermisst habe.“
    Als die beiden schließlich am frühen Abend auf Burg Clopp in Bingen eintrafen und man ihnen die Tore öffnete, war die Freude über das Wiedersehen so unglaublich, dass die Umarmungen, Küsse und Tränen kein Ende nehmen wollten. Alles war überstanden. Endlich. Als Berthold dann noch von Wenzel von Sicking erfuhr, dass Wolfram Etzelroth, der ehemalige Vogt des Wildbanns Dreieich, zusammen mit Ulrich von Hachberg und einigen seiner Leute ergriffen und hingerichtet worden war, lösten sich auch seine letzten Sorgen auf. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt und es war nun möglich, endlich wieder nach Langen zurückzukehren. Nur der Sohn des Vogts, Hermann, war entkommen und niemand wusste, wohin er geflohen war.
    „Was soll’s“, sagte Berthold zu Wenzel von Sicking, „er wird seine Strafe auch ohne mich erhalten, so hoffe ich zumindest. Von ihm geht keine Gefahr mehr aus und das Leben, das er zuvor geführt hat, wird ihm nun auf ewig verwehrt bleiben.“
    Die Graychens, Petz und die beiden Kufners beschlossen, der Einladung Graf Diethers von Ysenburg zu folgen und die Feiertage zusammen mit ihm auf Burg Clopp zu verbringen und dann nach Weihnachten, vor Anbruch des neuen Jahres, endlich wieder nach Langen heimzukehren.
    Graf Adolph von Nassau war bereits durch Kaiser Friedrich als neuer Erzbischof von Mainz bestätigt worden. Papst Pius hatte ihn, was niemanden überraschte, umgehend anerkannt und so schien der Reichsfrieden bis auf Weiteres wiederhergestellt zu sein. Trotz der Fehde zwischen den beiden Kontrahenten durfte Diether von Ysenburg den Großteil seiner Besitztümer behalten, auch wenn ihn die hohen Reparationszahlungen an das Reich und das Erzbistum schmerzten.
    Nachdem die Feierlichkeiten zum Fest von Christi Geburt begangen und die mit Gebeten, Messen und festlichen Essen angefüllten Tage vorüber waren, war der große Moment endlich gekommen. Am Montag, dem 27. Dezember 1462, brach der Zug der Heimkehrer, in Begleitung von acht Soldaten des Grafen von Ysenburg, gleich nach Sonnenaufgang nach Langen auf. Kurz vor ihrer Abreise nahm Wenzel von Sicking Berthold beiseite. Er führte ihn in einen Raum, in dessen Mitte ein massiver Holztisch stand. Ein großes Bündel, das in edles rotes Tuch eingeschlagen war, lag darauf.
    „Berthold, bevor du uns verlässt, möchte ich dir noch dieses Geschenk übergeben. Es soll als Anerkennung und Dank für deine treuen Dienste ausdrücken, was wir alle – eingeschlossen Graf Diether von Ysenburg, der sich empfehlen lässt – empfinden.“
    Berthold war überrascht, denn damit hatte er nicht gerechnet. „Herr von Sicking, ich bitte Euch. Egal, was es ist, es ist zuviel für mich, denn ich stehe in Eurer Schuld, nicht Ihr in der meinen.“
    Wenzel von Sicking lachte. „Ich habe nichts anderes von dir erwartet. Und dennoch empfehle ich dir, diese Gaben anzunehmen, denn zum einen würdest du deinen Fürsten und mich zutiefst beleidigen und zum anderen würdest du es bereuen, das weiß ich.“
    „Aber, ich …“
    „Kein Aber!“, unterbrach ihn von Sicking barsch. „Genug der Widerrede!“ Dann fuhr er mit ruhigerer Stimme fort: „Komm her und sieh es dir an.“
    Er ging zum Tisch und machte eine einladende Geste mit der Hand. Berthold folgte ihm zögerlich. Natürlich war auch er neugierig auf das, was sich unter dem Tuch verbarg, das Wenzel von Sicking langsam von der Tischkante her nach hinten aufrollte.
    „Das
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