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Schatten im Park

Schatten im Park

Titel: Schatten im Park
Autoren: Walter Thorwartl
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ich’s getan hab. Ich wollte eigentlich wieder abhauen. Aber dann …“
    Der Bürgermeister räusperte sich: „Jonsch, wenn Sie dableiben wollen, können Sie in Ihr Häuschen einziehen. Es steht noch und ist eigentlich in einem guten Zustand. Und falls Sie Arbeit suchen: Unser Gemeindearbeiter ist uns vor kurzem abhanden gekommen …“
    „Komische Zufälle! Wenn Benji nicht so hartnäckig gewesen wäre – Jonsch wäre sicher wieder verschwunden –, wir hätten die Kletteranlage für Kinder, und Herr Hotter stünde als Wohltäter des Dorfes da, geliebt von allen, mit einer prima Gratiswerbung für seine Buchhandlung: KAUFT BEI EUGEN HOTTER, DEM KINDERFREUND! Mir wird schlecht!“ Erwin Pichler nahm sich noch einen Kaffee. „Du auch, Christian?“
    „Nein danke.“ Der Inspektor schüttelte den Kopf. „Otto Gradwohl hat seinen Boss sauber verpfiffen. Zuerst hat er Hotters rührende Version erzählt, später ist er weich geworden. Hotter hatte ihnen Jonschs Anteil und noch eine saftige Prämie versprochen, wenn sie Jonsch vor dem Loch betäuben und ins Öl werfen. Otto und Karl Hofer haben ihrem Boss Stein und Bein geschworen, dass sie seinen Auftrag beim Pavillon erfüllt haben. Hotter hat die ganze Zeit geglaubt, Jonsch liegt im alten Motoröl.“
    Das schöne Novemberwetter ging zu Ende. Nebel fiel im Hügelland ein. Es wurde empfindlich kälter.
    Einige Zeit war Benji noch der „Held“ in seiner Klasse gewesen. Er war sehr froh, als das Interesse an ihm allmählich schwand. „Held sein“ hatte er sich ganz anders vorgestellt. Lästige Fragen und offen zur Schau getragener Neid, das war es, was er sich eingehandelt hatte.
    Doch zwei ganz wichtige Dinge in seinem Leben hatte ihm diese düstere Geschichte um Halloween eingetragen. Zum einen war es die Bekanntschaft mit Rupert Haubenwallner, dem Fledermausmann. Benji schrieb ihm E-Mails und bekam regelmäßig Antworten, manche mit aufregenden biologischen Details. Selbst Morz war beeindruckt von Benjis neuem Wissen: „Wo du das alles her hast … bald kann ich dir nichts Neues erzählen!“ Die beiden Jungen unternahmen wieder mehr zusammen, Halloween war lang vorbei. Sie saßen wieder öfter auf der alten Mauer im Park, Benji hatte den Überfall beinah schon vergessen. Micha ließ sich nur selten blicken.
    Zum anderen?
    Benji warf einen Blick auf die Uhr, stand vom Tisch auf und sagte: „Ich geh jetzt.“
    Richard sah von der Zeitung auf. „Und was ist mit lernen?“
    Benjis Mutter hob nur die Augenbrauen. Schon war er draußen.
    Es begann zu nieseln. Benji sah nach oben, in den wunderbaren grauen Himmel. Er war auf dem Weg in die Märzstraße. Wenig später stand er vor Nr. 24 und läutete. Er hörte Schritte, rasch kamen sie die Stiege herunter. Die Tür öffnete sich. Das hübscheste Mädchen der Welt sah ihn an, lachte und zog ihn ins Haus.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
    Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
    Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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    im Niederösterreichischen Pressehaus
    Druck- und Verlagsgesellschaft mbH
    St. Pölten – Salzburg – Wien
    Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.
    Keine unerlaubte Vervielfältigung!
    ISBN ePub:
    978-3-7017-4317-9
    ISBN Printausgabe:
    978-3-7017-2114-6
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