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Schatten im Park

Schatten im Park

Titel: Schatten im Park
Autoren: Walter Thorwartl
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durch schwarz, wie eine Moorleiche, oder verwest er doch?“ Er straffte die Schultern, sein Blick wurde kalt. „Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Nur: Meine Umweltsünden sind verjährt. Das ist ziemlich sicher.“
    Niemand sagte etwas, den Polizisten hatte es beinahe die Sprache verschlagen. Wie konnte jemand nur so eiskalt und berechnend sein?
    Der Buchhändler blickte Erwin Pichler ungerührt an. „Das hätten Sie gefunden. Eine Leiche im Öl. Aber nun werden sich wohl andere dieser Angelegenheit annehmen.“
    „Wie waren die Namen Ihrer weiteren Mitarbeiter?“, fragte Hugo Gross. Nur mühsam hielt er seinen Zorn zurück, am liebsten hätte er dieser aalglatten Kreatur sofort die Handschellen angelegt.
    „Otto Gradwohl und Joachim Binder.“
    „Ein Karl Hofer war nicht dabei?“
    Der Buchhändler nickte. „Der auch. Aber fragen Sie die beiden Herren. Die können meine Aussage bis in alle Einzelheiten bestätigen.“ Er streckte sich. „Ich fühle mich jetzt sehr viel besser. Bei Jonschs Beerdigung werde ich anwesend sein. Ich kann jetzt wohl gehen. Wenn Sie Fragen haben, hier meine Karte. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag.“
    „Einen Moment. Sie bleiben hier.“ Gross war aufgestanden.
    „Was gibt es denn noch? Ich habe alles gesagt!“ Der Buchhändler blieb stehen.
    Pichler löste sich von der Mauer und ging langsam auf ihn zu. „Da gibt es noch einiges zu klären. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir Sie nach so einer Geschichte einfach gehen lassen! Wir müssen Sie vorläufig auf unserer Dienststelle festhalten.“ Zynisch setzte er nach: „Keine Sorge, das Begräbnis von Herrn Gellert werden Sie nicht versäumen.“
    Der Buchhändler fauchte: „Ich will auf der Stelle mit meinem Anwalt sprechen! Ich habe gute Beziehungen. Das hier wird Sie teuer zu stehen kommen!“
    „Das warten wir ab.“ Gross nickte gelassen. „Rufen Sie ihn ruhig an. Und jetzt setzen Sie sich hin. Sofort!“

Die Verabschiedung
    „Grausig soll er ausgesehen haben! Alles schwarz, sogar die Augen!“ Micha hockte mit den anderen im Wartehäuschen unterhalb des Parks. Die Baustelle war von einem massiven Lattenzaun umgeben, da war nichts zu sehen.
    „Woher weißt du das so genau?“, fragte Morz misstrauisch.
    „Meine Mutter hat es gehört. Du weißt, in ihrem Beruf weiß sie immer ein bisschen mehr.“
    „Angeber“, dachte Benji und schwieg.
    „Kennt ihr die Geschichten der Moorleichen? Warum die nach tausenden Jahren noch so gut erhalten sind?“, fragte Morz, den der wissenschaftliche Ehrgeiz gepackt hatte.
    „So genau will ich das nicht wissen. Jonsch hätte ich mir aber gerne angeschaut.“ Micha blickte Issi vielsagend an. „Jonsch muss ausgesehen haben wie Maaru, nur in Schwarz!“
    Issi zuckte mit den Schultern: „Schon möglich.“
    Issi und Benji hatten in Rupert Haubenwallner einen neuen Geschichtenerzähler gefunden. Der Biologe wusste die seltsamsten Sagen und Legenden aus Irland. Dagegen war Maaru ein langweiliges Kindergartenmärchen. Beim Abschied hatte er versprochen, auf Urlaub in die Pension Huber zurückzukommen. Issi und Benji hatten ihm nachgewunken. „Ciao, Jack O’Lantern!“ Benji war wehmütig geworden.
    Issi hatte ihn an der Hand genommen: „Der kommt sicher wieder. Netter Kerl. Hab ich dir ja gesagt.“
    „Wann ist die ‚Verabschiedung‘ vom alten Jonsch?“ Gross zwinkerte seinem Kollegen zu.
    „Morgen. Wir haben aber offiziell nichts mehr mit diesem Fall zu tun. Die Kollegen haben Otto und seinen Kumpel ordentlich in die Mangel genommen. Wenn der ach so arme, unschuldige Hotter wüsste, welche kriminellen Mitarbeiter er sich da angelacht hat.“
    „Wer weiß, wer weiß. Und du mit deinen Ermittlungen mit Schaufel und blauer Montur! Du bist belobigt worden, trotz deiner Schandtaten! Was für eine ungerechte Welt.“ Christian Gross grinste. „Magst du einen Kaffee, Doktor Watson?“
    Pichler grinste zurück. „Gerne, Mister Holmes. Du gehst doch sicher auch zur Verabschiedung?“
    „Ehrensache. Das ist mir der alte Jonsch wert.“
    Es war eine sehr einfache Feier mit wenigen Leuten, die in die Kapelle der Aufbahrungshalle gekommen waren. Eigentlich konnte man sie an zwei Händen abzählen. Erwin Pichler hatte gebeten, dass keine Kinder anwesend sein sollten. Was der Polizist nicht wusste: Benji hatte sich schon vorher ein Versteck im Seitengang gesucht. Frau Illek und ihr Lebensgefährte waren gekommen, Issis Mutter, Frau Pachern mit Ehemann, Morz’
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