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Schatten im Park

Schatten im Park

Titel: Schatten im Park
Autoren: Walter Thorwartl
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Tür.
    Schritte. Ein schleifendes Geräusch.
    Benji machte sich klein. Zu seinem Versteck, dem verhangenen Gerüst, wagte er sich nicht mehr. Aber er schöpfte wieder Hoffnung. Wenigstens war das Tor jetzt offen, vielleicht konnte er an dem Eindringling vorbeischleichen. Noch ein Licht flackerte auf. Ein Schnaufen und Stöhnen folgte. Benji wich zurück. Wer oder was konnte das sein? Das Licht geisterte über die Bretter des Holzstoßes, warf gespenstische Schatten.
    Pling! Benji war an ein Metallgestell gestoßen. Das Licht näherte sich rasch. Benji sah gehetzt zur Seite. Er befand sich in einer Sackgasse. Nach vorne sprinten, bevor der … Benjis Herz tat einen Satz. „Nein! Geh weg!“, wimmerte er.
    Vor ihm stand der Tod und grinste ihn an. Er hielt eine flackernde Laterne in der Knochenhand. Mit der anderen winkte er. „Komm!“ krächzte er. „Komm mit!“
    „Bitte nicht! Nicht!“ Benji krallte sich an einem Gestell fest.
    Der Knochenmann legte den blanken Schädel schief und lispelte heiser: „Kannst du dich erinnern? Du entkommst mir nicht!“ Er wackelte mit seinem grausigen Kopf und machte einen schlurfenden Schritt auf Benji zu.
    Da irrte ein anderes Licht durch den Raum – und plötzlich gab es einen entsetzlich lauten Knall. Der Tod wankte, ging in die Knie und kippte langsam zur Seite. Seine Laterne fiel scheppernd zu Boden. Das Licht brannte weiter.
    „Benji! Ich bin’s. Keine Angst! Es ist vorbei!“ Aus der Dunkelheit trat ein bärtiger Mann, bewaffnet mit einer Stange und einer Taschenlampe. Benji riss den Mund auf, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Der Mann kam langsam auf ihn zu und redete sanft auf ihn ein: „Benji, ich bin kein Gespenst. Hab keine Angst. Du kennst mich. Ich bin’s, Rupert!“ Der Fledermausmann! Rupert hielt Benji die Hand hin. Mit der anderen leuchtete er sich selbst ins Gesicht. „Erkennst du mich jetzt?“ Benji sah seinen Retter ungläubig an, dann schaute er auf das Gespenst. Die Gestalt in der hellen Kutte lag gekrümmt auf dem kalten Betonboden. „Ich habe schon bei der Polizei angerufen. Ich hoffe, die kommen gleich und nehmen diesen Herrn mit!“, sagte Rupert energisch. Dann schüttelte er den Kopf. „Benji, warum hast du so eine Angst vor mir?“
    „Sind Sie nicht … bist du nicht … Jack O’Lantern?“
    Plötzlich wurde alles hell und laut. Benji sah Polizisten, die mit ihren Taschenlampen die Halle ausleuchteten und durcheinanderriefen. Ihm wurde schwindlig, aber Rupert stützte ihn.
    Das Letzte, was er sah, war der Hofer in Handschellen.
    „Wir haben den Jungen in deiner Werkstatt eingesperrt.“ Otto grinste. „Jetzt kannst du mit ihm machen, was du willst.“
    Eugen Hotter runzelte die Stirn: „Habt ihr ihm etwas getan?“ „Ihm etwas getan? Wir?“, antwortete der kleine Mann entrüstet. „Wir haben deine Anordnungen genau befolgt. Aber diesen Fratz, den Karottenkopf, hatte ich mir immer schon vorgemerkt. Das ist ein mieses Früchtchen …“
    „… Vor allem ist er ein Kind!“, unterbrach ihn der Buchhändler streng. „Ich werde mit dem jungen Mann reden und das Problem ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Er bekommt von mir eine gut erzählte Geschichte und eine kleine Anerkennung.“ Otto schnaubte verächtlich. „Passt dir etwas nicht?“, fragte Eugen Hotter kühl. „Und wo ist der Schlüssel zur Werkstatt?“ Otto schaute verlegen auf seine Finger. „Her mit dem Schlüssel!“, forderte der Buchhändler.
    „Den hat der Hofer. Er sollte in der Nähe bleiben, falls der Kleine Radau schlägt oder versucht auszubrechen.“
    „Du unglaublicher Hornochse!“ Der Buchhändler stieß Otto zur Seite. „Alles muss man selber machen. Du bist zu nichts zu gebrauchen, du Vollidiot!“ Und schon war er aus dem Hinterzimmer verschwunden.
    „Von wegen Hornochse! Selber Vollidiot!“ Otto konnte sich kaum beruhigen, er rempelte Joe an. „Sicher hat der Hofer wieder seine Geisternummer abgezogen, wie damals zu Halloween, in deinem Auftrag! Na ja, schaden kann es dem Karottenkopf nicht. Dann steckt er seine Nase nicht mehr in Angelegenheiten fremder Leute. Unsere Fleischnummer war auch super! Halloween mal anders. Hat voll eingeschlagen, Blut und Beuschel ins Fenster! War beinahe Gesprächsthema Nummer eins. Nur der ‚Tod‘ Hofer hat sie noch mehr zum Zittern gebracht.“ Otto grinste verschlagen.
    Währenddessen raste Eugen Hotter mit seinem Auto Richtung Werkstatt.

Issi
    Erwin Pichler legte Benji die Hand auf die Schulter.
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