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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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gezeigt.
    Sie hatte ihnen erklärt, dass sie sich dort eingelebt haben würden, lange bevor die Schule wieder anfing. Nicht einmal der Hinweis, dass Fairbanks die Stadt der Hundeschlittenrennen war, hatte Scott aufgemuntert. Er würde Sawyers Husky vermissen.
    „Sehe ich Eagle Catcher irgendwann wieder?“ hatte er gefragt.
    „Das weiß ich nicht“, hatte Abbey traurig geantwortet.
    Obwohl ihr klar war, dass sie kein Auge zutun würde, stand sie auf und ging zu ihrem Schlafzimmer. Wie immer blieb sie vor der Tür des anderen Zimmers stehen, um nach den Kindern zu sehen. Sie öffnete sie einen Spaltbreit und warf einen Blick hinein.
    Beide hatten sich die Decke bis über die Schultern gezogen. Leise schloss Abbey die Tür wieder.
    Als sie ihr Zimmer betreten wollte, stutzte sie plötzlich. Irgendetwas stimmte nicht. Sie ging zurück und öffnete wieder die Tür, diesmal etwas weiter. Da sie nichts entdecken konnte, schlich sie sich hinein und setzte sich auf die Kante von Scotts Bett.
    Erst jetzt stellte sie fest, dass es nicht Scott war, der im Bett lag, sondern eine zusammengerollte Decke und sein Footballhelm.
    Abbey sprang auf und riss die Decke zurück.
    Scott war weg.
    Als sie die Decke in Susans Bett wegriss, entdeckte sie, dass Susan ebenfalls verschwunden war.
    Nachdem Abbey das Licht angeknipst hatte, sah sie einen Umschlag, der an der Nachttischlampe lehnte. Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie ihn nur mit Mühe öffnen und den Briefbogen herausnehmen konnte. Darauf stand:
    Liebe Mom
,
    Susan und ich wollen nicht aus Hard Luck weg. Du kannst ohne
    uns gehen. Mach dir um uns keine Sorgen.
    Viele Grüße von Scott und Susan.
    Sie musste den Text mehrmals lesen, bevor ihr klar wurde, dass ihre Kinder weggelaufen waren.
    Ohne zu überlegen, lief sie zum Telefon und wählte Sawyers Nummer. Sie war so schwach, dass sie zweimal auf die Tasten drücken musste.
    „Hallo“, meldete sich Sawyer.
    Zum Glück war er noch wach. „Ich bin’s, Abbey. Ist Eagle Catcher da?“
    „Möchtest du mit ihm reden?“
    „Mach dich nicht lächerlich. Ich möchte, dass du zu seinem Zwinger gehst und nachschaust, ob er da ist. Bitte, Sawyer, es ist sehr wichtig für mich.“
    „Ich kann dir auch so sagen, dass er da ist“, meinte Sawyer unwirsch. „Ich habe ihn vor einer Stunde hineingebracht.“
    „Bitte sieh trotzdem nach.“
    „Also gut.“
    Sobald er den Hörer abgelegt hatte, schloss Abbey die Augen und begann, im Geiste von hundert an rückwärts zu zählen. Als sie bei dreiundsechzig war, meldete Sawyer sich wieder.
    „Er ist weg“, sagte er atemlos. „Ist alles in Ordnung, Abbey? Was ist los ?“
    „Nein, nichts ist in Ordnung.“ Ihr war, als würde es ihr das Herz zusammenschnüren. „Scott und Susan sind verschwunden.“
    „Ich bin gleich bei dir“, versicherte Sawyer, ohne zu zögern.
    „Bitte beeil dich“, flüsterte sie, aber er hatte schon aufgelegt.

11. KAPITEL
    „W ohin könnten sie bloß gegangen sein?“ fragte Abbey, noch bevor Sawyer das Haus betreten hatte. Dann gab sie ihm Scotts Brief, den er schnell las.
    „Ich habe keine Ahnung.“
    Sie ging ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa fallen ließ, da ihre Beine ihr nicht mehr gehorchten. „Es ist alles meine Schuld.“
    „Es hilft nichts, wenn du dir jetzt Vorwürfe machst. Denk nach, Abbey. Du kennst Scott und Susan. Wo würden sie sich am ehesten verstecken?“
    Abbey barg das Gesicht in den Händen, um sich zu konzentrieren, doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Immer wenn sie die Augen schloss, sah sie ihre Kinder vor sich, die allein in der Wildnis waren. Sawyer hatte die beiden oft genug vor den Gefahren gewarnt, die in der Tundra lauerten, und er hatte ihnen von seiner Tante erzählt, die im Alter von fünf Jahren spurlos verschwunden war …
    Obwohl bisher niemand ausgesprochen hatte, wie gefährlich Braunbären waren, war die Gefahr sehr real. Am Tag nach ihrer Ankunft hatte man Abbey gezeigt, wie man die Dosen mit dem Pfefferspray handhaben musste, um die Bären zu verjagen. Und nun waren ihre Kinder, ihr Ein und Alles, allein und hilflos da draußen und irrten vermutlich umher. Auch Eagle Catcher würde sie nicht richtig beschützen können.
    „Ich werde sie finden, Abbey“, versprach Sawyer. Dann kniete er sich vor sie und nahm ihre Hände in seine. „Ich schwöre dir, dass ich so lange nach ihnen suchen werde, bis ich sie wohlbehalten wieder nach Hause bringen kann.“
    Abbey beugte sich zu ihm vor. Trotz
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