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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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neun und …“
    „Du meinst, ich versteh’ es erst, wenn ich vierzig bin.“
    Sawyer lächelte unwillkürlich. „Ich wünschte, ich würde es selbst verstehen, damit ich es dir erklären kann.“ Er strich dem Jungen übers Haar. „Willst du noch darüber reden?“
    „Nein.“ Nachdem Scott sich mit dem Handrücken die Augen gerieben hatte, drehte er sich um und rannte zum Haus zurück.
    Sawyer wurde es schwer ums Herz. Am liebsten wäre er Scott gefolgt und hätte ihm versichert, dass er alles tun würde, um Abbey zum Bleiben zu bewegen. Stattdessen blieb er auf dem Rasen stehen und blickte ihm hinterher. Dass Mitch Harris auf ihn zukam, bemerkte er nur nebenbei.
    Als Mitch ihn begrüßte, hob Sawyer die Hand und lächelte flüchtig. Vielleicht war der Sicherheitsbeamte nicht dienstlich gekommen. Mit seiner ruhigen Art war Mitch der tüchtigste Polizist, den sie je gehabt hatten, doch in diesem Moment brauchte Sawyer seine Dienste nicht.
    „Du siehst ganz schön niedergeschlagen aus“, stellte Mitch fest. Sawyer hielt den Blick auf das Haus gegenüber gerichtet. „Abbey reist morgen ab“, erwiderte er ausdruckslos.
    „Ich hoffe, du machst Witze. Ihre Tochter und meine Chris sie sind unzertrennlich.“
    „Ich weiß.“
    „Für Chrissie ist es toll, eine gleichaltrige Freundin zu haben.“ Mitch kniff besorgt die Augen zusammen. „Was ist denn passiert?“
    „Wenn ich das wüsste.“ Sawyer rieb sich die Stirn.
    „Ich dachte, oder besser gesagt, ich habe gehört, dass Abbey und du euch … angefreundet habt.“
    „Ich dachte auch, dass wir Freunde wären. Anscheinend habe ich mich geirrt. Sie will Hard Luck verlassen.“
    „Willst du sie gehen lassen?“
    Sawyer zuckte die Schultern, als wäre es ihm gleichgültig. „Offenbar war die Idee, Frauen hierher zu holen, ein Irrtum, der uns teuer zu stehen gekommen ist.“
    „Mir tut es jedenfalls Leid, dass Abbey und die Kinder abreisen“, erklärte Mitch. „Chrissie wird Susan vermissen, und auch Abbey wird ein Verlust für die Stadt sein. Sie hätte ihre Arbeit sicher gut gemacht. Es ist wirklich schade.“
    Sawyer war ganz seiner Meinung. „Das ist nicht unser Problem“, sagte er jedoch. Dann ging er ins Haus und kehrte kurz darauf mit einem Brief von Margaret Simpson zurück, der Lehrerin für die High School-Stufe, der an die lokale Schulbehörde adressiert war. „Das war heute in der Post.“ Er reichte ihn Mitch.
    Mitch überflog den Brief. „Margaret hat sich also doch dazu entschieden, nächstes Jahr nicht zu unterrichten.“
    „Stimmt.“ Da Sawyer der Vorsitzende der Schulbehörde war, war der Brief an ihn adressiert. „Scheint so, als würden wir bis zum Herbst noch eine neue Lehrerin brauchen. Ich werde Ende der Woche eine Sitzung einberufen.“
    „Ja, gut. Ziemlich viele schlechte Nachrichten auf einmal, nicht?“
    „Das kann man wohl sagen“, erwiderte Sawyer leise.
    Nachdem sie einander die Hand gegeben hatten, ging Mitch über die Straße auf Christians Haus zu. Sawyer war zwar noch nie besonders neugierig gewesen, aber jetzt brannte er darauf zu erfahren, was Mitch bei Abbey wollte.
    Abbey kam zur Tür, und obwohl Sawyer von der Unterhaltung nichts verstehen konnte, vermutete er, dass Mitch sich von ihr verabschiedete. Sobald er wieder die Treppe herunterkam, warf Sawyer einen verstohlenen Blick in Abbeys Richtung. Sie hatte die Tür jedoch schon wieder geschlossen.
    An diesem Abend war es besonders schwer gewesen, die Kinder ins Bett zu bekommen. Da um zehn immer noch die Sonne schien, konnten sie nicht sofort einschlafen. Wie immer hatte Abbey eine Pappe vors Fenster gestellt, um den Raum zusätzlich zu verdunkeln.
    Abbey war froh, als die Geräusche aus dem Kinderzimmer endlich verstummten. Sie saß am Küchentisch, die Füße auf dem Stuhl gegenüber, und trank ein Glas Eistee, während sie sich ihre Lage durch den Kopf gehen ließ.
    Alle Koffer waren gepackt. Die Kinder hatten keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung gemacht, als sie schweigend ihre Sachen zusammengesucht hatten. Abbey dachte daran, wie aufgekratzt Scott und Susan gewesen waren, bevor sie Seattle verlassen hatten.
    Ehe er ins Bett gegangen war, hatte Scott ihr erzählt, dass er Sawyer das Fahrrad zurückgebracht hatte. Abbey hatte ihren Sohn umarmt und ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben.
    Sie hatte versucht, sich und die Kinder davon zu überzeugen, dass es in Fairbanks gar nicht so schlecht sein würde, doch die beiden hatten überhaupt keine Reaktion
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