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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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diesem Moment sehnte sie sich danach, von ihm in die Arme genommen zu werden. Dass sie sich instinktiv an ihn gewandt hatte, nachdem sie entdeckt hatte, dass die Kinder weggelaufen waren, war ziemlich aufschlussreich.
    „Ich bin froh, dass ihnen nichts passiert ist“, erklärte er.
    Eine Weile schauten sie sich schweigend an.
    Irgendwann steckte Charles den Kopf zum Fenster hinaus und räusperte sich vernehmlich. „Wir sehen Sie dann morgen früh, ja?“
    Abbey blickte von Sawyer zu ihm. „Ja, morgen früh.“ Dann drehte sie sich um und kehrte ins Haus zurück.
    „Du schaust aus, als könntest du einen Drink gebrauchen“, stellte Charles fest, als Sawyer wieder in den Transporter stieg.
    Sawyer hielt den Blick auf die geschlossene Haustür gerichtet. Was ihn quälte, würde auch ein Glas Whisky nicht kurieren.
    „Ich bringe dich nach Hause“, erwiderte er und umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    „Du bist in sie verliebt“, bemerkte Charles.
    „Ist das so schwer zu glauben?“
    „Du kennst die Frau doch kaum!“
    Jetzt wurde Sawyer wütend. „Ich weiß aber, was ich fühle. Wenn Abbey und die Kinder morgen mit dir ins Flugzeug steigen, wird ein Teil von mir mit ihnen gehen.“
    „Ist das dein Ernst?“
    „Allerdings!“
    Charles schwieg, bis Sawyer vor seinem Haus hielt, das auf der anderen Seite der Stadt in der Nähe des alten Hotels lag. „Es war nicht richtig, dass ich mich in deine Angelegenheiten eingemischt habe.“
    Sein Eingeständnis war kein großer Trost für Sawyer.
    „Dieser Plan war nicht gerade eine eurer besten Ideen, aber es ist offensichtlich, dass Abbey und die Kinder dir etwas bedeuten.“
    Wahrscheinlich würde Charles es erst richtig verstehen, wenn er sich selbst verliebte. „Das ist stark untertrieben“, meinte Sawyer.
    „Willst du sie gehen lassen?“
    „Habe ich denn eine Wahl?“ entgegnete Sawyer resigniert. „Ich kann sie schließlich nicht festbinden. Ich habe oft genug versucht, mit ihr zu reden, aber es hat nichts gebracht. Immer wenn ich den Mund aufmache, um ihr zu sagen, was ich für sie empfinde, beleidige ich sie bloß. Ich komme wir vor wie der letzte Idiot.“
    Charles schien das ganz amüsant zu finden, denn er lächelte.
    „Für mich ist das etwas ganz Neues“, verteidigte sich Sawyer. „Und mach nicht so ein selbstgefälliges Gesicht, denn dich wird es früher oder später auch erwischen.“
    „Bestimmt nicht“, widersprach Charles. „Es reicht mir, wenn ich sehe, wie es dir geht.“
    „Glaubst du etwa, ich hätte es gewollt? Abbey ist nach Hard Luck gekommen, und zack, war’s passiert!“
    Jetzt lachte Charles. „Du bist dreiunddreißig und ich fünfunddreißig. Wie ist es möglich, dass wir so alt werden konnten, ohne uns je zu verlieben?“
    „Und wir waren sogar stolz darauf, stimmt’s, großer Bruder?“ Sawyer musste auch lachen. „Was meinst du, was ich zuerst alles getan habe, um Abbey wieder loszuwerden?“
    „Warum will sie Hard Luck verlassen?“
    „Du meinst, abgesehen von meinem Heiratsantrag?“
    „Du hast ihr also Angst gemacht.“
    „Verdammt, es war mein voller Ernst! Na gut, ich habe mich vielleicht nicht besonders geschickt angestellt, aber ich habe es wirklich ernst gemeint.“ Im Nachhinein tat Sawyer sein Verhalten natürlich Leid. „Ich hätte wohl etwas Romantischer sein können.“
    „Was hast du zu ihr gesagt?“ fragte Charles.
    Sawyer überlegte einen Moment, bevor er antwortete. „Ich weiß es nicht mehr genau. Wir waren im Restaurant, und es war ziemlich voll. Ich bin zu ihr gegangen und habe gesagt, dass ich es nicht gut finde, wenn sie Pete heiratet oder einen der anderen Männer, die um ihre Hand angehalten haben.“
    „Heißt das, sie hatte mehrere Angebote?“
    „Stimmt.“ Noch immer umklammerte Sawyer das Lenkrad. „Ich glaube, Ralph hat sie auch gefragt.“
    „Du hast also neben ihr gestanden …“
    „Ja. Sinngemäß habe ich ihr gesagt, dass ich mich bereit erklären würde, wenn sie so scharf darauf ist, zu heiraten.“
    Charles war seltsam still. „Das war alles?“ erkundigte er sich schließlich.
    Sawyer nickte.
    „Wenn ich du wäre, würde ich sie noch einmal fragen und es diesmal wirklich etwas Romantischer formulieren.“
    „Ich weiß nicht, ob ich es kann“, erwiderte Sawyer traurig.
    „Könntest du denn ohne sie leben?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Nachdem er Charles abgesetzt hatte, fuhr Sawyer nach Hause. Dort sah er noch einmal
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