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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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nach Eagle Catcher, der inzwischen wieder in seinem Zwinger war, bevor er hineinging. Im Haus war es unnatürlich still. Sawyer machte sich einen Drink und ging damit in sein Schlafzimmer. Auf der Kommode stand ein gerahmtes Foto seiner Eltern, das er eine ganze Weile betrachtete.
    Dann zog er sich aus und legte sich ins Bett. Ihm war klar, dass er in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag er da und blickte starr zur Decke.
    Er musste Abbey irgendwie zeigen, wie viel sie ihm bedeutete, doch er wusste nicht, wie.
    Dass er nicht besonders redegewandt war, hatte er mehrfach bewiesen. Trotzdem musste es einen Weg geben, wie er Abbey zu verstehen geben konnte, dass er sie liebte.
    Um sechs stand Sawyer auf und zog sich an. Dann setzte er sich an den Küchentisch und dachte sich bei einer Tasse Kaffee einen Plan aus.
    Nachdem er bis acht gewartet hatte, suchte er die Sachen zusammen, die er brauchte, und ging über die Straße zu Christians Haus.
    Kaum war er auf der Veranda, öffnete Abbey auch schon die Tür. Sie trug einen pinkfarbenen Pullover und Jeans und sah schöner aus als je zuvor.
    „Guten Morgen“, sagte sie, und Sawyer fiel sofort auf, wie blass sie war. Offenbar war ihr genauso elend zumute wie ihm.
    „Morgen“, erwiderte er. „Ich weiß, dass du sehr beschäftigt bist. Deshalb will ich deine Zeit auch nicht mehr in Anspruch nehmen als nötig. Ich wollte Scott und Susan etwas schenken. Dir auch.“
    „Die Kinder schlafen noch.“
    „Das macht nichts. Ich überlasse es dir, und du kannst es ihnen später geben.“
    „Sawyer, ich habe lange nachgedacht. Es ist wirklich nicht nötig, dass …“
    „Können wir uns nicht setzen?“ Er zeigte auf die Hollywoodschaukel.
    Abbey seufzte und setzte sich in die äußerste Ecke. Sawyer hatte den Eindruck, als wäre sie ihm lieber aus dem Weg gegangen. Er konnte es ihr nicht verdenken.
    Nachdem er auf der anderen Seite Platz genommen hatte, reichte er ihr einen Umschlag. „Dies sind Eagle Catchers Papiere. Ich schenke ihn Scott, damit ihm der Abschied nicht so schwer fällt. Sag mir Bescheid, wenn du eine Bleibe gefunden hast, dann schicke ich ihn euch.“
    „Aber es ist
dein
Hund.“
    Sawyer lächelte traurig. Sie konnte ja nicht ahnen, wie schwer es ihm wirklich fiel, seinen Hund wegzugeben. „Die beiden gehören zusammen.“
    „Aber …“
    „Bitte, Abbey, lass es mich tun.“
    Sie sah aus, als wollte sie etwas sagen, doch dann biss sie sich auf die Lippe und nickte.
    „Susan ist ein wundervolles kleines Mädchen“, fuhr er fort. „Ich habe lange überlegt, was ich ihr schenken könnte.“ Er nahm eine Kette mit einem herzförmigen goldenen Medaillon aus seiner Hemdtasche. „Das hier hat meiner Großmutter gehört.“ Es dauerte einen Moment, bis er es geschafft hatte, das Medaillon zu öffnen. „Das Foto ist von Emily, ihrer Tochter, die spurlos verschwunden ist. Grandma hat es mir kurz vor ihrem Tod gegeben. Bitte bewahr es auf, bis Susan alt genug ist, um es zu tragen.“
    Abbey traten die Tränen in die Augen, als sie die Kette mit dem Medaillon entgegennahm. „Sawyer, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    Sawyer wurde das Herz schwer. „Ich habe keine Ahnung, wie ich dir sonst zeigen soll, wie sehr ich euch drei liebe.“ Er stand auf und nahm einen Umschlag aus der Hosentasche, in dem zwei Murmeln, eine Haarnadel und mehrere gefaltete Bögen Papier waren. Anschließend setzte er sich wieder und förderte einen weiteren Umschlag aus seiner Hemdtasche zutage.
    „Das hier ist für dich.“ Zuerst gab er ihr die Haarnadel. „Die Haarnadel hat mir das Leben gerettet, als ich sechzehn war. Es ist eine lange Geschichte, die ich dir jetzt nicht erzählen will. Nur soviel dazu: Ich war mitten im Winter allein mit dem Flugzeug unterwegs und musste notlanden, weil der Motor streikte. Diese Haarnadel fand ich zufällig auf dem Boden, und ich konnte den Schaden damit beheben und wieder starten. Ich habe sie aufgehoben, weil ich ohne sie mit Sicherheit erfroren wäre.“ Er legte sie neben sich auf die Schaukel.
    Abbey lächelte.
    „Diese Murmeln waren mein Lieblingsspielzeug, als ich klein war. Mom hatte sie extra für mich bei einem Versandhaus bestellt.“
    Nachdem Sawyer Abbey die Murmeln in die Hand gedrückt hatte, reichte er ihr die Bögen. „Die hier sind zwar schon ein bisschen vergilbt, aber man müsste es eigentlich noch lesen können. Das erste ist ein Aufsatz, den ich in der Mittelstufe
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