Kreismitglieder stürmten auf ihn zu und wollten ihn beglückwünschen. Shaane hatte nicht übertrieben. Alle Mitglieder hatten ohne Ausnahme für Savinama gestimmt. Filyma lächelte ihn an.
„Es freut mich, dieses Strahlen in deinen Augen zu sehen und keine Trauer.“
„Es gab einen Freund, der mich lehrte, dass jedes Ende etwas Neues mit sich bringt. Es ist nicht verwerflich, um jemanden zu trauern, doch sollte man sich darin nicht verlieren. Und ich möchte das weitergeben, was er mich all die Jahre lehrte. Es gilt heute an ein Land zu denken und ihm neue Hoffnung zu geben.“ Shorbo war hinzugekommen und klopfte ihm freundschaftlich gegen den Arm.
„Das hast du schon, mein Freund, das hast du.“ Ein junger Bediensteter kam aufgeregt zu ihm und redete hastig auf ihn ein, dass die Feierlichkeiten beginnen sollten und man auf ihn warte.
„Daran muss ich mich erst gewöhnen“, sprach Savinama mit gespieltem Ernst.
„An was?“, fragte Filyma.
„Dass nun dauernd irgendwelche Leute Befehle von mir hören wollen.“ Der Magier hob den Stab in die Luft. „Lasset das Fest beginnen!“ Seine Stimme wurde augenblicklich von einsetzender Musik und fröhlichem Lachen beantwortet und die Menge drängte Richtung des Platzes, von dem bereits würzige Düfte herüberzogen und von gutem Essen kündeten. Savinama zwinkerte der Freundin zu und schritt lachend unter die Menschen und Magier, die ihm alle ihre Aufwartung machen wollten. Durch sie hindurch drängelte sich Mineshka. Als Savinama sie sah, fing er sie auf und hob sie auf den Arm, obwohl sie schon viel zu groß dafür war. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Immer mehr Leute kamen, drängelten sich um ihn und begleiteten ihn zum großen Festplatz.
Filyma blieb noch einen Moment mit Shorbo zurück. „Das Land hat weise gewählt. Vielleicht ist es gut, dass Tamin heute nicht mitgekommen ist.“ Shorbo stimmte Filyma nachdenklich und ohne Worte zu. Die Kriegerin sog tief die salzige Seeluft ein. „Und deswegen machen wir jetzt genau das, was er sagte: Wir werden die Trauer vergessen und in die Zukunft sehen. Und die beginnt mit einem großen Becher Wein.“ Sie lief dem Freund hinterher.
Shorbo schüttelte schmunzelnd den Kopf. Er schaute den Möwen nach und in diesem Moment schoss ein Drache über die Klippen. In einem weiten Bogen zog er aufs Meer hinaus und spielte mit den Winden, die ihn trugen.
„Aé, so wurde aus dem Ecares Vigil ein Junge, aus dem Jungen ein Schüler und aus dem Schüler ein Lehrer. Doch Kreise müssen sich irgendwann wieder schließen. Die Spuren sind tief, mein Freund.“ Nun folgte auch er dem neuen Kreisführer Liyiells und den anderen.
Heute galt es die Vergangenheit hinter sich zu lassen und neue Wege in den Sand zu zeichnen.
Epilog
Weit entfernt, in einer Halle mit rotem Marmor, schwebt ein Buch frei in der Luft. Umgeben von einem sanften Leuchten.
Auf dem Boden davor sitzt ein junger Mann, mit blonden Haaren und stahlblauen Augen. Schweigend, als lausche er Worten, die er heute noch nicht verstand.
Er konzentrierte sich und konnte das leise Flüstern der fremden Stimmen hören.
So verbanne ich Leben und Tod in menschliche Seelen. Dass sie wiedergeboren werden, um zu lernen, warum jedes Lebewesen Angst vor dem Sterben hat. Jeder Weg muss ein Ende finden, denn ohne das Ende kann es keinen Neubeginn geben. Der Kreislauf schläft, denn er wurde verbannt. Kein Bann währt auf immer. Das Gleichgewicht der Zeit wird seinen Tribut fordern
.
In dieser Nacht schossen zwei Sternschnuppen über den Himmel.
Vorboten zweier Kinder, dessen Schicksal schon niedergeschrieben stand, ehe sie das erste Mal das Licht der Welt erblickten.
Ewigkeit wird zu einer Grenze, wenn man ihr einen Namen gibt.
Was Liebe einst gerettet, kann es die Ewigkeit aufhalten?
Seid dabei:
Der Auftakt der großen Fantasy-Trilogie: Magie der Schatten.
Band 1 „Barshim und Cashimae“
Ab Herbst 2012 im Handel
Manchmal braucht es Liebe, um eine ganze Welt zu retten.
Manchmal…
reicht nicht einmal sie.
…Nuavera, Ecares Vigil…
C.S. Steinberg
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