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Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff

Titel: Sternenfaust - 041 - Das Kristallschiff
Autoren: Luc Bahl
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»Als die alles verheerende und alles verzehrende Macht über das Volk der Mantiden kam, wurde nicht nur das Leben auf Qrrk’kk ausgelöscht, sondern auch das auf allen anderen Welten, die einst von Mantiden besiedelt worden waren. Das ist jetzt länger als 2.500 Zyklen her. Aber noch schlimmer als Qrrk’kk wurde ein Planet namens Tk’qk heimgesucht, die mythische erste Heimat der Mantiden. Der Legende nach war Tk’qk einstmals ein selenreicher Ort. Niemand musste dort um seine Selen-Rationen kämpfen, keiner verkümmerte und starb, weil ihm der Lebenssaft vorenthalten wurde. Die wundersame Strahlung von Tk’qksch, des großen Zentralgestirns wurde vom fruchtbaren Boden Tk’qks reflektiert, sodass jeder Mantide auf dieser Welt im Schnitt dreißig Zyklen alt wurde. Doppelt so alt wie wir heute! Doch dann kam der Atem der Vernichtung, den die Bösen Götter ausstießen, und setzte Tk’qk in Brand. Niemand überlebte den Vernichtungssturm. Tk’qk veränderte sich zu einer Todeswelt, auf der nichts mehr wuchs oder gedieh. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Noch nicht einmal primitivste Einzeller haben auf diesem Planeten eine Überlebenschance. Man nennt ihn seit der großen Katastrophe nur noch den Glasplanet …«
     
    *
     
    Der erste Ausflug während ihres Kurzurlaubs auf der Erde führte Dana Frost ins alte Europa. Es war Jahre her, dass sie Hamburg besucht hatte und auf den gewaltigen Deichanlagen spazieren gegangen war, mit denen die Hafenstadt vor den Fluten der Nordsee geschützt wurde. Seit mehr als hundert Jahren lag das Niveau der Stadt tief unterhalb des Meeresspiegels. Ringsherum brandeten die Brecher der einsetzenden Flut gegen das Bollwerk. Es war für Dana kaum vorstellbar, dass die Stadt einmal im Landesinneren an einem Fluss gelegen hatte und die eigentliche Küstenlinie noch weiter draußen gewesen sein soll. Wenn man von oben, von der Deichkrone auf die Gebäude, Straßen und Plätze der Stadt hinabblickte, konnte man an bestimmten Stellen noch den Verlauf der ehemaligen Hafenanlagen und einen Teil des alten Hafenbeckens erkennen. Fremdenführer wiesen gerne auf die lang gezogene, breite Prachtstraße hin und machten auf die Überreste alter Landungsbrücken aufmerksam, von denen sich hier und da noch einzelne, mittlerweile sorgfältig konservierte Reste erhalten hatten.
    »Wenn Sie wieder runter in die Stadt gehen, dann versäumen Sie nicht, dort einmal vorbeizugehen«, riet ein braun gebrannter Fremdenführer seinen Zuhörern. »Schauen Sie sich die Zeugnisse aus der Vergangenheit unserer altehrwürdigen Stadt ruhig mal aus der Nähe an. Es lohnt sich!«
    Etwas war auffällig an dem unscheinbaren, drahtigen Mann mittleren Alters. Er schien gut Bescheid zu wissen, konnte zu jedem Gebäude, das auf dem Deich stand, etwas sagen und wirkte dennoch unsicher. Dana hatte ihm – ohne sich seiner Gruppe anzuschließen – eine Zeitlang zugehört, trennte sich jetzt aber von den Touristen. Sie liefen die breite treppenförmige Allee an der Innenseite des Deiches herab, an deren Rand eine Reihe von Mono-Kabinen auf Fahrgäste warteten, während Dana ihren Weg oben fortsetzte.
    In ein, zwei Kilometern Entfernung konnte sie Kräne und Gebäude erkennen, die auf der wild bewegten See zu schwimmen schienen. Sie beschleunigte ihre Schritte und erreichte schließlich die weitläufigen Anlagen des Neuen Hafens. Obwohl er schon über hundert Jahre alt war, man hatte ihn zeitgleich mit dem Deich gebaut, nannten ihn die Hamburger noch immer so.
    Es war ein sonniger Tag, eine frische Brise kam aus westlicher Richtung und zielstrebig steuerte Dana Frost auf eine kuriose, beinahe etwas anachronistisch anmutende Einrichtung zu, die sich auf der Deichkrone befand.
    »Strand-Pauli« flimmerte es auf einem blassem Lichtschild oberhalb eines fast drei Meter hohen Palisadenzauns. Sie trat durch eine schmale Öffnung und registrierte, dass der Zaun aus echten, oben zugespitzten Holzstämmen bestand, die den Wind davon abhielten, allzu heftig durch das Innere des Areals zu fegen.
    Hier hatte man etliche Tonnen Sand zu einem künstlichen Strand aufgeschüttet. Sonnenschirme, Liegestühle, sowie weitere Sitzgelegenheiten an kleinen schattigen Holztischchen vervollständigten das Bild. Weiter hinten, am anderen Ende der Anlage gab es eine Theke. Snacks, Kuchen, warme und kalte Getränke und zahllose Cocktails wurden angeboten. Es war früher Nachmittag und deshalb noch nicht sehr belebt. Ein breites, zufriedenes
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