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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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wie etwas Ungesagtes.
    Plötzlich fiel ihr auf, wie unverschämt sie ihn anstarrte. Aber auch er löste nicht seinen Blick. Sie erwachte aus ihrer Erstarrung, zuckte zusammen und blickte zu Boden. Im gleichen Atemzug breitete sich ein Prickeln auf ihrer Haut aus. Ein helles Licht blendete sie kurz und als sie wieder aufsah, war der Fremde fort.
    „Wer war das?“ Sie schaute ihren Sohn an.
    „Ich weiß es nicht, doch lasst uns lieber zurückkehren, euer Vater wird schon auf uns warten und ich muss noch etwas arbeiten. In drei Tagen ist das Fest der Sonnenfeuer.“ Sie suchten ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Rückweg.
    In Gedanken aber war die Magierin woanders. Bei diesen Augen. Sie gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    * Nicht anfassen

2.
    Mit leisem Kratzen glitt die Feder über das Pergament. Sanft zeichnete sie Linien und Punkte auf. Immer wieder hielt der Mann inne, betrachtete liebevoll das Werk, ehe er erneut die Spitze in die schwarze Tinte tauchte. Leise Schritte ließen ihn aufsehen und ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
    „Ineana, hast du den Tag mit deinen Kindern genossen?“
    Leichtfüßig kam sie herein und legte einige Bücher auf einen kleinen Tisch, neben den großen, auf dem die Karte ausgebreitet lag.
    „Ja, war sehr schön und wie ich sehe, warst du in der Zwischenzeit sehr fleißig.“
    Sie hatte das Kleid vom Morgen gegen ein weißes ausgetauscht, das ihre Figur umspielte wie ein luftiger Morgenwind, und ihr Haar war zu kunstvollen Zöpfen geflochten. Sie lief wie meist barfuß und um ihr schlankes Fußgelenk funkelte ein weiß schimmerndes Kettchen, das in einem Ring an ihrem mittleren Zeh endete.
    Prüfend betrachtete sie die Skizze. „Eine wundervolle Arbeit, Arthol.“
    Er seufzte und streckte sich. „Jedoch bekommt es meinem Rücken nicht, so lange in dieser Haltung zu verweilen.“
    Wie Ineana hatte er lange schwarze Haare, die ihm glatt den Rücken hinunterfielen. Seine sturmgrauen Augen trugen etwas Warmes in sich. Der Kreisführer Liyiells legte die Feder zur Seite und sein Blick verweilte kurz auf den schwarzen Fingerkuppen. Bedächtig drehte er sich herum und trat ans Fenster, wo auf einer kunstvoll geschnitzten Kommode eine Schüssel mit Wasser stand.
    „Nun wollen wir uns wieder den wichtigen Dingen widmen, den Vorbereitungen für das Fest der Sonnenfeuer.“
    Sie lachte. Wer außer Arthol sollte seine Arbeit als unwichtig bezeichnen?
    Sein Blick schweifte durch die großen Fenster, über den Balkon nach draußen. „Es ist so ein schöner Tag, lass uns im Park spazieren gehen und die Einzelheiten besprechen.“ Er hob vom Stuhl einen weißen Mantel und zog ihn über die naturbelassene Tunika. Ein schwerer Stoff, der seiner kräftigen Statur etwas Elegantes verlieh. Vom Hals bis zum Bauch mit kleinen geschmiedeten Halterungen versehen, die als Schließen dienten, und an den Säumen dezente Stickereien mit goldenem Garn.
    Nur wenige Minuten später schritten sie langsam die kiesbedeckten Wege entlang. Um sie herum herrschte fröhliches Treiben. Kinder lachten, Vögel zwitscherten und zwischen alldem war man dabei die ersten Feuer aufzuschichten, die in drei Nächten entfacht werden sollten, um einen magischen Tag zu feiern.
    Allen, denen sie begegneten, grüßten den Kreisführer freundlich. Stets nickte er leicht, hielt inne, wenn jemand eine Frage an ihn richtete, und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen.
    Am äußersten Rand, an der hohen Mauer, die das riesige Gebäude umfasste, blieben sie stehen. Arthol wandte sich um. Die Arme hinter dem Rücken leicht verschränkt, in stolzer Haltung, betrachtete er alles.
    „Es wird ein gutes Fest.“ Arthol nickte und ließ seinen Blick über das große imposante Gebäude schweifen. Über die weißen Steine, die hell im Sonnenlicht leuchteten. Über die ausladenden Balkone und den Efeu, der sich an vielen Seiten die Steine hinauf rankte. Er nahm den eingemeißelten Drachen über dem Haupttor wahr, dessen Flügel sich wie schützend über jeden ausbreitete, der es durchschritt. Hier lebten die jungen Schüler Liyiells, hier wurden sie ausgebildet, direkt im Herzen der alten Welt. Er sog tief die Luft ein.
    „Was beschäftigt dich Ineana?“ Erschrocken hob die Magierin den Kopf. „Deine Gedanken sind weit fort und mir scheint nicht, als wäre es ein Gedanke, der das Fest betrifft.“
    Sie schmunzelte etwas, wodurch ihre kleinen Lachfältchen um die Augen noch deutlicher zu sehen
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