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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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vorsichtig, und als er den Strömen folgte, war er überrascht jene Frau wiederzusehen, die ihn am Morgen so seltsam angeschaut hatte. Er legte den Kopf zur Seite und tauchte für Sekunden in ihren Geist ein. Was er fand, kannte er nicht.
    In diesem Moment hob sie den Kopf und in einem letzten Aufleuchten verschwand der Wächter wieder. Ineana blickte zum Felsen hinauf. Da war etwas gewesen, weit weg, etwas Fremdes, doch nun war es wieder fort.
    „Warst du das?“, flüsterte sie leise.

4.
    Die nächsten zwei Tage hatte sie so viel zu tun, dass sie keine Zeit fand abends noch an den See zu gehen, auch wenn ihr Innerstes sich danach sehnte. Sie musste immer wieder an jene Augen denken, was ihr in mancher Stunde mit ihrem Mann peinlich war.
    Erst in der Nacht vor den Sonnenfeuern schaffte sie es, sich für wenige Stunden vom ganzen Stress abzusetzen. Ihr Ziel war der See.
    Sie verharrte schweigend am Ufer, sandte immer wieder ihre Gedanken hinaus. „Ich gehe nicht eher, bis ich dich wiedersehe, Vigil“, flüsterte sie bestimmt und legte den Wunsch und all ihre Energien in die Ströme der Elemente.
    „Was ist es, dass deinen Wunsch so sehr nach mir rufen lässt, Magicera?“ Ineana wirbelte bei der tiefen Stimme fassungslos herum.
    Da stand er, direkt vor ihr.
    Die Schultern zurückgezogen, etwas zur Seite gedreht, im Blick etwas Abweisendes. Hastig legte sie die Hände übereinander und verbeugte sich.
    „Ich danke euch Vigil, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“ Die Priesterin konnte ihr Glück nicht fassen, hatte sie ihn wirklich rufen können?
    „Euer Ruf?“ Er sprach mit einem intensiven, schweren Akzent, dass sie genau hinhören musste, um ihn zu verstehen. Als sie nichts weiter sagte, drehte er sich plötzlich um und wollte scheinbar wieder gehen. Ineana erkannte es, eilte zu ihm und erfasste seinen linken Arm. Augenblicklich blieb er stehen und drehte sich langsam wieder zu ihr. In seinen Augen lag etwas Kaltes und ihr Fehler wurde ihr bewusst, als er mit einer rüden Bewegung ihre Hand abschüttelte.
    Was tat sie hier? Er war ein Wächter, eines der ältesten und weisesten Wesen der alten Welt und sie schaffte es nicht einmal geringförmige Achtungsregeln einzuhalten.
    Sie trat einen Schritt zurück. „Verzeiht mir!“, flüsterte Ineana und blickte zu Boden. Der Wächter zögerte. Was gab er sich mit einer Magierin ab? Sein eigentlicher Weg lag im Verborgenen.
    Das Schweigen wurde langsam erdrückend. „Was wünscht ihr, Magicera?“ Seine Stimme nahm jetzt etwas Ruhiges an und sie wagte wieder aufzusehen.
    „Ich wollte, ich habe ... „, stammelte sie.
    Ja was wollte sie eigentlich? Es war ein Wunsch gewesen, von dem man doch wusste, dass er niemals in Erfüllung gehen würde. Sie betrachtete den Mantel eingehender, musste an die Worte von Arthol denken. „Sie sind die Wächter der Elemente.“ Niemals begegnete man ihnen, es sei denn eine Änderung stand bevor. Nein, er war nicht ganz so wie auf der Zeichnung, doch die Abweichungen waren nur minimal.
    „Darf ich euch eine Frage stellen?“
    Er gab keine Antwort, aber ging auch nicht. Also sammelte sie all ihren Mut:
    „Seid ihr erschienen, weil es Zeit für das Ende unserer Welt ist?“
    „Es gibt Dinge, die einer Antwort nicht bedürfen, denn ist es besser im Unwissen zu ruhen.“
    Etwas Überhebliches lag in seiner Stimme, was Ineana sofort auf Abwehr gehen ließ. Jedenfalls glaubte sie das, denn sie war noch niemals einem Wächter begegnet. Wie also sollte sie wissen, dass er nicht mit Emotionen sprach, sondern stets mit Wissen und Stolz der alten Magie? Dass Gefühle für ihn fremd waren und er keinen Unterschied in Gut und Böse kannte?
    Dies wusste sie nicht und deswegen war ihre Reaktion normal. Die Priesterin ballte die Hände zu Fäusten und funkelte ihn plötzlich böse an.
    „Wenn unsere Tage gezählt sind, dann würde ich schon gerne wissen, ob es das letzte Sonnenfeuer ist, das ich erleben werde, und wie lange ich noch ein Teil meiner Familie bin.“
    Nun drehte er sich ganz ihr zu. Sie konnte sehen, wie er eine Augenbraue nach oben zog und sie eingehend musterte.
    „Familie?“ Die Überraschung war ihr deutlich anzusehen.
    „Ja, meine Familie, meine Kinder, mein Mann. Sie, mit denen ich mein Leben teile, mit denen ich lache und weine, eben das Leben sehe.“
    „Magicera ...“
    „Mein Name ist Ineana“, brauste sie auf.
    Er konnte mit ihrer Reaktion nicht viel anfangen und langsam begriff sie, dass er nicht verstand, wenn
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