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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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sie ihre Sätze mit einer solchen Menge an Gefühlen ausdrückte.
    „Habt ihr keine Familie?“ Ihre Frage klang nunmehr kindlich. Irgendwo erklang Froschgesang in der Nacht. Sie sah, dass er nachdachte und ließ ihm Zeit.
    „Ihr sprecht vom Leben ... Ineana“, setzte er zögerlich hinzu. „Wie etwas, das ihr kennt. Ich verstehe nicht, wenn ihr von Familie sprecht.“
    „Habt ihr denn keine Freunde?“ Nun kam sie sich schon etwas lächerlich vor.
    „Freunde?“
    Etwas Trauriges trat in ihre Augen. „Ihr wollt mir sagen, ihr kennt weder Freund noch Familie? Ihr müsst ein sehr einsames Leben führen. Vielleicht muss das so sein, denn sonst könntet ihr nicht Teil einer Zerstörung sein, die wir Leben nennen.“ Sie dachte, wie sollte er es auch verstehen, wenn die Vigils nicht an ihrer Art zu leben teilnahmen. Der Vigil antwortete darauf nicht mehr. Er blickte sie nur schweigend an, mit diesen unergründlich tiefen Augen.
    „Ich würde es euch gerne zeigen, möchtet ihr nicht mit zum Sonnenfest gehen und erfahren, was Freunde sind, was Freude ist, damit ihr überhaupt versteht, wovon ich rede?“ Es war eine törichte Frage, dessen war sie sich bewusst. Warum sollte ein Wächter zu einem Fest gehen, nachdem sie Jahrhunderte lang eine Legende waren? Und ausgerechnet mit ihr? Sie war nur eine Priesterin, sonst nichts. Nach einigen Minuten verbeugte er sich leicht und verschwand augenblicklich in einem kurzen Licht, ehe Ineana noch reagieren konnte.
    „War das jetzt ein Ja oder ein Nein?“, rief sie ihm nach, keine Ahnung ob er sie überhaupt noch hören konnte.
    Als sie später neben ihrem Mann im Bett lag, dachte sie über die etwas einseitige Unterhaltung nach und kurz vor Morgengrauen fing sie leise an zu kichern. Sie hatte sich angestellt wie ein dummes Kind. Alles hätte sie ihn fragen können, nach dem Sinn des Lebens, nach der Entstehung und was tat sie? Sie fragte nach seinen Freunden und seiner Familie. Sie zog sich die Decke über den Kopf, damit ihr Mann nicht wach wurde. Es stand außer Frage, dass er einer der Wächter war, von dem Arthol gesprochen hatte. Alles an ihm war so anders, als das, was sie bisher je erlebte.

5.
    Der Nachmittag war schon spät und die Schatten standen tief. Ineana lief summend durch das Haus, während Jeras seiner Schwester Failess die Haare zusammenband.
    „Ich habe das Gefühl, dass Mutter heute etwas seltsam ist.“ Failess blickte zu ihr hinüber.
    „Ja, fast wie ein kleines Mädchen. Ich denke, sie freut sich einfach auf das Fest, denn es ist das erste, für das sie alle Vorbereitungen geführt hat.“ Ihr Bruder nickte. Failess band die kleinen Glöckchen um ihre Fußgelenke und kurz darauf machten sie sich auf den Weg zu den Schulgebäuden Liyiells.
    Mit lautem Gesang und Gelächter unter einem sternenklaren Himmel wurde die Sommersonnenwende gefeiert. Der Wein floss in Strömen und alle tanzten um die Feuer, deren Funken weit in die Nacht stoben. Ineana tanzte mit ihrer Tochter inmitten einer der Ringe, doch sie tat dies schon viel zu lang zu den lauten Trommelschlägen.
    „Ich hole mir etwas zu trinken.“ Ihre Tochter strahlte sie an und war schon wieder in der Menge verschwunden. Ineana erhaschte gerade noch einen Blick auf ihren Sohn, der ein Stück entfernt zwischen den Bäumen mit einem Mädchen verschwand.
    „Jeras“, frotzelte sie und musste grinsen. Von einem der Tische holte sie sich einen neuen Becher Wein und trat nun etwas an den Rand, um mehr Luft zu bekommen. Sie betrachtete die Singenden und freute sich, dass alles geklappt hatte. Ein Stück entfernt, in der Mitte einer langen Tischreihe, konnte sie Arthol erkennen, der mit seinem Nachbarn in ein Gespräch vertieft war und eifrig diskutierte. Sie wusste, dass er jene Abende liebte, an denen er fern aller Regeln keine Robe tragen brauchte und sich von den Sorgen und Nöten des Landes frei machte. Ineana seufzte, als sie ein Prickeln fühlte.
    „Ist es das, was ihr Familie nennt?“ Erschrocken wirbelte sie herum und stieß mit dem Wächter zusammen, der dicht hinter ihr stand. Ein Ausfallschritt verhinderte, dass sie zu Boden fiel, doch Wein schwappte aus dem Becher. Kurz bevor es sein Gewand berührte tat er mit der Hand eine Geste und augenblicklich blieb die Flüssigkeit wie festgewachsen mitten in der Luft stehen. Als er die Hand in die Gegenrichtung bewegte, fiel sie gen Erde und nicht ein Tropfen hatte das weiße Gewand benetzt.
    „Entschuldigt, ich habe mich erschrocken.“ Er
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