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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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versteht nicht, wenn wir von Liebe oder Leid sprechen. Niemand ist ihm je begegnet und ehrlich gesagt möchte das auch keiner.
    Die vier Wächter zogen damals die Elemente zusammen, um diese Macht der Waage zu nutzen, denn sie fürchteten mehr die Zerstörung, den die Magier verursachten, als die eigene Strafe durch Leben und Tod, indem sie in den Kreislauf eingriffen. Der Ecares Vigil vereinigt die Elemente. Er ist sie, sie sind er. Da er Fragen nicht versteht, handelte er, als die Vernichtung begann und ebenso als sie zurückgerufen wurde. Niemand weiß, ob die vier Wächter wirklich eine Strafe erhielten, doch ist eines sicher, irgendwann wird der erste Wächter erscheinen, weil die Ewigkeit selbst ihn aussenden wird. Irgendwann muss jeder gehen.“ Ineana holte tief Luft.
    „Und du meinst, dass ich einem von ihnen begegnet bin?“ Ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern und doch war sie aufgeregt wie ein Kind. Arthol erhob sich wieder. „Aé, das denke ich. Deine Beschreibung des Mantels hat mich sofort daran denken lassen. Was meinst du, wem der Mantel des Kreisführers damals nachempfunden wurde und an jeden Nachfolger weitergegeben wird. Eine Erinnerung an das Versprechen, dass wir niemals wieder so egoistisch handeln.“ Er berührte kurz ihren Kopf. „Ich denke, du solltest heute Nachmittag ruhig nach Hause gehen, wir können den Rest morgen erledigen. Ich sehe, dass du viel zu aufgewühlt bist, aber …“
    Und er setzte mahnend hinzu, obwohl er wusste, dass er sich bei ihr keine Gedanken machen brauchte: „Denk an dein Versprechen.“

3.
    Ineana genoss den Tag mit ihrer Familie. Schon bald würde ihr Sohn wieder nach Natriell reisen, um dort seine Ausbildung abzuschließen, und ihre Tochter würde wieder zu ihrem Ausbilder Nemereth zurückkehren, um eines Tages wie sie als Priesterin dem Kreisführer zu dienen.
    Doch egal was Ineana tat, sie konnte diese Augen einfach nicht vergessen.
    In der Nacht stand Ineana ein Stück vom Haus entfernt und blickte in die Ferne. Der Himmel war sternenübersät. Ein Stück weiter leuchtete zwischen den Bäumen das Wasser vom See im silbernen Mondlicht. Sie zog das Tuch enger um die Schultern, als sich zwei Hände darauflegten.
    „Willst du nicht schlafen kommen?“ Sie lächelte ihren Mann von der Seite liebevoll an.
    „Gleich, zu viele Gedanken beschäftigen mich. Ich werde noch etwas spazieren gehen und dann kommen.“ Bevorash betrachtete seine Frau, ehe er nickte und wieder im Haus verschwand.
    Ineana dachte gar nicht darüber nach. Sicher führte sie ihr Weg wieder zum See. Sie tauchte unter einem herabhängenden Zweig hindurch und stand dann direkt am Wasser. Still war es und nur das leise Plätschern der Wellen, die sachte gegen das Ufer schlugen, konnte man hören. Manchmal raschelte es im Unterholz und von irgendwo erklang das Lied eines Nachtvogels.
    Fast wie in einer Sage, einer Legende, dachte sie verträumt.
    Noch einmal holte sie sich die Erinnerung des Morgens zurück und hielt sich dann an diesem Bild fest. Sie drückte die Faust fest gegen ihre Brust. Was war das für ein Gefühl? Seltsam warm. Sie musste etwas über sich selber schmunzeln. Fast wie ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal Schmetterlinge im Bauch hatte. Wie töricht. Doch ja, sie musste sich eingestehen, sie hatte sich in diese Augen verliebt.
    Der Wind wehte ihr dunkles Haar zur Seite. Streichelte fast schon sanft ihr Gesicht. Sie würde ihn gerne noch einmal sehen. Doch ihr war klar, dass es nur Wunschdenken war. Nun, Träumen durfte man, sie war schließlich eine verheiratete Frau, die zwei erwachsene, gesunde Kinder hatte, aber war es verboten manchmal wie ein kleines Mädchen zu denken? Nein.
    Sie machte die Augen ganz zu, drückte beide Hände fest an sich und ließ ihren Geist in die Ströme des Wassers und des Windes eintauchen. Wärme … am Rande ihres Denkens konnte sie ein Streifen erhaschen. Ineana lächelte und seufzte leise.
    Auf dem Felsen leuchtete es auf und mit dem Wind wurde der weiße Mantel etwas zur Seite geweht. Den Kopf stolz erhoben betrachteten jene goldfarbenen Augen die Frau am Ufer unter sich. In der linken Hand hielt er einen Stab, an dessen Spitze ein mattes Licht glomm.
    Gerade streckte die Magierin beide Hände von sich, legte den Kopf weit in den Nacken und wie der Wind nun ihr Kleid zurückwehte, lachte sie laut und glücklich auf. Ein für ihn unverständliches Bild. Was tat sie da? Etwas hatte ihn gerufen, eine Stimme, ganz sacht und
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