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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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mit!“, antwortete er kurz und bündig und drehte sich um. Ineana trat von einem Fuß auf den anderen, schaute noch einmal zurück, wohl wissend, dass er nicht mehr da war. Vielleicht suchte sie auch nach einer Antwort, was eben geschehen war.
    „Ineana!“ Sie zuckte zusammen und eilte dem Kreisführer dann nach.
    In seinem Arbeitszimmer wartete er, bis sie die Tür geschlossen hatte.
    „Arthol, bitte lass mich erklären ...“
    „Du bist verrückt“, war seine schlichte Antwort. Sie klang nicht wütend, enthielt keinen Vorwurf, wie es die Priesterin erwartet hatte. Überrascht wagte sie es endlich, ihn anzusehen. Der Kreisführer hatte sich mit beiden Händen auf der Platte seines Tisches abgestützt und schaute sie ernst an.
    „Es war der Wächter“, sagte sie leise. Er nickte. „Ich weiß.“ Arthol holte tief Luft, um sich selber wieder zur Ordnung zu gemahnen, ging auf sie zu und umfasste ihre Schultern. „Ich begreife nicht ganz, wie das möglich ist, doch ich möchte dich darum bitten, mir ganz offen und ehrlich zu erzählen, was geschehen ist.“
    Einige Zeit später schritt Ineana nachdenklich über den Kiesweg zurück zu den Feiernden. Arthol hatte sie zur Vorsicht gemahnt und ihr erklärt, dass es nicht der Wächter war, der mit ihr tanzte, sondern sie selber. Dass die Vigils ihr Leben nicht verstanden, sondern er nur ihre Gefühle reflektiert. Wieso er allerdings Ineanas Ruf gefolgt war, konnte auch Arthol nicht erklären. Er bat sie jedoch, sie möge es nicht wieder tun, da sich die Priesterin nur selber unglücklich machen würde, und keinesfalls jemandem davon erzählen.
    Der Kreisführer stand am Fenster und blickte ihr nach. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Seine Gedanken kreisten um tausend Dinge gleichzeitig. Niemals hatte er geglaubt einem der Wächter zu begegnen, doch der Moment, in dem sich ihre Augen trafen, wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es war nicht nur das Wissen jener Sekunde, dass ein Wächter vor ihm gestanden hatte, es war das Wissen, dass es der eine Wächter war. Jener Ecares Vigil, dessen Erscheinen die Waage des Lebens bedeutete.
    Arthol hatte Ineana eben eingehend erklärt, dass sie sich von ihm fernhalten sollte, jedoch nicht den Grund genannt. Der Wächter, Leben und Tod. Das Dreigestirn der Ewigkeit. Tribunal genannt. Und Ineana sollte ihn gerufen haben? Arthol versuchte sich einzureden, die Priesterin war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und er würde ihre Leichtigkeit sicherlich nicht damit zerstören, indem er ihr offenbarte, um wen es sich wirklich handelte. Leise sprach er vor sich hin: „Lasse den Stab noch etwas ruhen, mein Freund, wenn dich die Neugierde näher zu den Magiern brachte.“
    Die Musik drang wieder zu ihm und er dachte an das innige Bild, das die beiden abgegeben hatten. Ein ruhiges Lächeln umspielte seine Lippen, ja, Ineana war eine sehr tiefe Frau.
    Die Nacht verlief fröhlich und die Priesterin hatte Spaß mit ihrer Familie, auch wenn ihre Gedanken immer wieder abschweiften. Sie hätte sich gerne an die Seite ihres Mannes gelehnt, um etwas Ruhe zu finden, zum Nachdenken, doch er war nicht mitgekommen. Bevorash war ein sanftmütiger Gefährte, der nicht den Drang verspürte an solchen Festen teilzunehmen. Irgendwann kam ihr der Gedanke, ob sie ihn auch so erreichen konnte. Immer wieder dachte sie fest an ihn, aber es kam keine Verbindung zustande.
    Kurz vor Morgengrauen machten sich Mutter und Sohn gemeinsam auf den Weg zurück. Failess war schon lange wieder zu Hause.
    „Du bist so nachdenklich“, sagte Jeras. Ineana blickte ihren Sohn kurz an. „Belastet dich etwas?“
    „Nichts, was auch dich belasten muss“, antwortete sie freundlich. „Das war ein hübsches Mädchen, kennst du sie schon länger?“, lenkte sie vom Thema ab und konnte sehen wie eine leichte Röte in sein Gesicht stieg. „Aé.“
    „Wirst du sie uns vorstellen oder war es nur eine Bekanntschaft?“ Die Direktheit seiner Mutter machte ihn verlegen.
    „Ihr Name ist Illjena.“ Ineana grinste. „Schön, dass du weißt, wie sie heißt.“ Abrupt blieb er stehen und starrte sie an, ehe er begriff. „Mutter!“ Die Empörung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Sie fing an zu lachen und rannte einfach los. Nach einigen Metern hatte Jeras sie eingeholt, warf sie nieder und zusammen rollten sie den Grashügel hinunter. Auf dem Rücken liegend blickten sie zu den Bergen hinüber, hinter denen langsam die Sonne aufging.
    „Wenn du
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