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Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: C.S. Steinberg
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noch ihr Ziehvater war.
    Nun schämte sie sich besonders. Und ihr wurde bewusst, wenn sich das herumsprach, würde sie unter einem besonderen Druck stehen. Es war nicht zu übersehen, dass alle ihren Ziehvater respektierten und ihm viel Achtung entgegenbrachten.
    Filyma lief neben Savinama.
    „Meinst du nicht, du warst etwas sehr streng mit ihr?“ Savinama warf einen Blick zur Seite.
    „Stell dir vor, ich hebe sie auch nur ein Stück über die anderen. Glaubst du, dass sie hier Freude haben wird? Zudem hat sie sich eben selber an die Wand gestellt, Filyma, indem sie jedem erzählt meine Ziehtochter zu sein. Was meinst du, was die anderen Kinder von ihr denken? Ich glaube, du wirst demnächst eine sehr fleißige Schülerin haben. Tu mir einen Gefallen: Bremse sie zwischendurch und...“ Er blieb abrupt stehen. „Verstecke nicht heimlich andere Prüfungen in ihren Unterlagen.“ Filyma lachte auf.
    „Hey, das war ich gar nicht.“
    Zwei Tage später verließ Savinama wie angekündigt mit den neuen Schülern Natriell, um nach Hause zurückzukehren. Noch ein letztes Mal hatte er Mineshka an sich gedrückt und ihr alles Gute gewünscht. Das Kind hatte ihm tieftraurig nachgeblickt. Im Futter ihres Mantels ruhte die Feder, die sie ständig überall hin mitnahm. Als sie sich verabschiedete, hatte sie das Gefühl, ihren Ziehvater ein letztes Mal befreit von allen Etiketten als Onkel bezeichnen zu können.

48.
    Auf Liyiell war es stiller, seit das Mädchen fort war.
    Savinama spürte das. Zwischen dem Unterricht hielt er sich oft in der Bibliothek auf, führte seine Ausbildung bei Arthol weiter und studierte die Geschichte der Kopfblinden. Abends stand der Magier oft bei Sonnenuntergang auf dem Balkon und blickte gedankenverloren in die Ferne. Es ging ihm gut, keine Frage, und er liebte es alte Schriftrollen zu durchforsten, seine Erkenntnisse aufzuschreiben, genauso wie mit den Kindern die Zeit draußen zu verbringen. Arthol hatte schon lange erkannt, dass er dem Freund nichts mehr beibringen konnte. Was folgte konnte nur noch aus eigener Erfahrung bestehen.

49.
    Der Frühling kam über das Land und bedeckte die Hügel mit saftigem, hohem Gras. Die Luft war erfüllt von Vogelgesängen und die Flüsse und Seen voll mit Fischen.
    „Was machst du denn schon wieder da?“ Arthol war unbemerkt in die Bibliothek gekommen und betrachtete skeptisch das Chaos auf dem großen, langen Eichentisch. Man hätte glauben können, die halbe Bibliothek war dort ausgebreitet, in Form von Büchern, Pergamentrollen und Schriften. Mitten unter ihnen stand vornüber gebeugt Savinama und war ganz und gar in eines der Pergamente vertieft. Bei den Worten des Freundes schreckte er hoch.
    „Arthol.“ Der Kreisführer hob die Hand vor den Mund.
    „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Schon in Ordnung.“ Der Serva streckte sich. Arthol trat näher.
    „Die Urgeschichte der Kreise. Ich dachte, die kennst du schon auswendig. Wie lange bist du überhaupt schon wieder hier?“
    „Ähm. Ich habe mich einfach in den Erzählungen der Urbegründer verloren, über die Menschen. Die Celtoi sind aus menschlicher Sicht gesehen ihrer Zeit sehr weit voraus gewesen.“ Kurzerhand klappte der Kreisführer das Buch zu.
    „Das sind sie, aber ihre Geschichte wäre auch noch vorhanden gewesen, wenn du nicht wieder die ganze Nacht hier verbracht hättest.“
    Savinama grinste und stellte den Lederband zurück in eines der Regale.
    „Schlaf wird überbewertet.“ Gespielt ernst bewegte Arthol den Kopf hin und her.
    „Eigentlich bin ich hier, weil ich mit einigen Schülern hinauf in die Berge zum Plateau wollte. Möchtest du mit?“ Er wartete einen Moment. „Das ist keine Frage, sondern ein Befehl. Los raus mit dir.“ Lachend und herumalbernd verließen sie den großen Raum.
    „Ich gehe mich nur schnell umziehen.“ Savinama eilte davon. Arthol drehte sich noch einmal um. Sein Blick schweifte durch den großen Raum. Der dunkelbraune, hölzerne Boden. Die roten Samtvorhänge vor den bodentiefen Fenstern. Die Goldverzierungen an den langen, völlig überladenen Regalen. Soviel Wissen lag hier. Er zog ein kleines Buch unter seinem Mantel hervor. Seine Hand strich liebevoll über den braunen, schon abgenutzten Einschlag. Seine grauen Augen schlossen sich kurz und er holte tief Luft. Dann betrat er ein letztes Mal die Bibliothek und legte es ganz hinten zwischen uralte Pergamente.
    „Geschichten gehören irgendwann erzählt“. Mit diesen
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