Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
Vom Netzwerk:
wechseln sich mit heißen, trockenen Sommern ab. Oft wehen dazu heftige Winde. Extreme Temperaturen und Trockenheit sind die wichtigsten ökologischen Grenzfaktoren, auf die zurückzuführen ist, dass in Steppenlandschaften Bäume meist völlig fehlen.
    © Interfoto/Hansmann
    Kaiser Timur auf der Jagd, chinesische Seidenmalerei (12. Jh.)
    Zwischen Wald und Steppe
    Große Teile Europas weisen ein ozeanisch geprägtes Klima auf: Niederschläge fallen über das Jahr gleichmäßig verteilt und die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sind verhältnismäßig gering. Bevor der Mensch sich ansiedelte, gediehen hier ausgedehnte Laub- und Mischwälder. Je weiter man aber in das Innere der eurasischen Landmasse vordringt, desto »kontinentaler« wird das Klima, d.h., es wird trockener mit ausgeprägteren Temperaturextremen. Die Sommer werden heißer, die Winter hingegen viel kälter, wodurch die Jahresdurchschnittstemperatur sinkt. Folglich verschlechtern sich auch die Wuchsbedingungen für Bäume im Kontinentalklima: Laubwälder werden allmählich von Waldsteppe abgelöst.
    Bei einer Waldsteppe handelt es sich um ein Mosaik von mehr oder weniger großen Baumbeständen und Wiesen. Beim Übergang in die Steppenzone überwiegen zunächst noch die Waldanteile, Steppenvegetation findet sich nur in kleinen Inseln. Je trockener das Klima wird, desto mehr kehrt sich das Verhältnis um, bis schließlich nur noch kleine Bauminseln in einem Grasmeer übrig bleiben.
    Die Vorherrschaft der Gräser
    Da in der Waldsteppe als Grenzregion weder Wald noch Grassteppe vom Klima eindeutig bevorteilt sind, geben Faktoren wie Bodenart, Relief, der Einfluss von Mensch und Tier oder die Häufigkeit von Bränden den Ausschlag. Waldstücke findet man auf gut entwässerten Standorten, auf leichten Erhebungen oder an den Hängen von Flusstälern. Wiesensteppen breiten sich in schlecht drainierten, ebenen Lagen und auf relativ schweren Böden aus.
    Eine wichtige Rolle spielt auch der Wettbewerb zwischen Gräsern und Baumsämlingen: Hat ein junger Baum erst einmal sein Wurzelwerk im Boden verankern können, so hat er gute Überlebenschancen. Ein Nebeneinander von Grasland und Einzelbäumen fehlt in der Steppe, denn die Laubholzarten können sich nicht einzeln im Wettbewerb gegen die Gräser durchsetzen. Nur niedrige Sträucher kommen vor, aber eher auf steinigen Böden, die für das Wurzelsystem der Steppengräser weniger geeignet sind.
    Die Grenze zwischen Wald und Steppe hat sich in der Nacheiszeit verschoben. Im Boden unter heutigen Waldbeständen kann man Baue von Steppennagern erkennen, die niemals Wälder bewohnten. Das deutet darauf hin, dass der Wald vor der Besiedlung der Menschen im Vorrücken war. Die starken Eingriffe des Menschen erlauben es nur noch selten, das »natürliche« Geschehen nachzuvollziehen. Eine Ausnahme stellen Gebiete wie die Lüneburger Heide dar: Hier hat der Mensch durch Jahrtausende währende Schafweide die Landschaft offen gehalten und eine nicht natürliche Steppe geschaffen; sie wird heute, da die Schafhaltung zurückgeht, von Ackerland oder aber sich ausdehnenden Waldgebieten eingenommen.
    Von der Wiesensteppe zur Halbwüste
    Auf die Waldsteppe folgt in Richtung Steppenzone zunächst eine feuchte, krautreiche Wiesensteppe. Das Gras ist hier 40 – 100 cm hoch; man spricht daher von Langgras-, Hochgras- oder Feuchtsteppe. Anfang Juni erreicht die Frühlingsflora das bunteste Stadium und erst ab Mitte Juli beginnen die Pflanzen zu vertrocknen. Ab August ist die Steppe trocken, bis der Schnee sie zudeckt.
    Die trockenere Mischgrassteppe ist die Übergangszone zur Kurzgrassteppe. Hier herrschen Federgrasarten vor. Die weniger dürreresistenten Kräuter werden seltener. Zwischen Steppengräsern und Steppenkräutern besteht ein ähnliches ökologisches Gleichgewicht wie zwischen den Holzpflanzen und den Gräsern in der Savanne: Alle Gräser haben ein dichtes, weit verzweigtes, die Kräuter dagegen ein weitläufiges Wurzelsystem, oft mit einer tiefgehenden Pfahlwurzel. In feuchteren Gebieten können sie deshalb nebeneinander existieren, mit zunehmender Trockenheit verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch zugunsten der Gräser.
    Die typische Kurzgras- oder Trockensteppe ist größtenteils waldlos. Da die Vegetationszeit nur den Frühling andauert und der Jahresniederschlag mit 200 – 500 mm niedrig ist, wird das Gras nur 20 – 40 cm hoch. Besonders im äquatornäheren Grenzbereich der Steppenzone findet sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher