Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition)
Autoren: Veronika A. Grager
Vom Netzwerk:
wollen, können wir sie bei der Raststation am Semmering treffen.«
    Bergler schüttelte den Kopf. »Wenn wir unbedingt wollen! Die Frau kostet mich die letzten Nerven.«
    Lupo nickte. »Und mich erst!«
    »Hat sie gesagt, wann sie dort sein wird?«
    »Ungefähr in einer halben Stunde.«
    Bergler knurrte unwillig. »Wie will sie denn das schaffen?«
    Lupo zuckte mit den Schultern. »Keinen blassen Schimmer. Vielleicht hat sie einen Hubschrauberpiloten aufgerissen.«
    »Ich trau ihr schön langsam alles zu. Fahren wir halt wieder zurück.«
    Bei der nächsten Ausfahrt fuhr Leo Bergler ab und in die andere Richtung wieder auf die Autobahn auf. Die wenigen Kilometer bis zum Semmering legten sie schweigend zurück. Auch während sie auf dem Rastplatz warteten, kam kein Gespräch in Gang.
    Plötzlich rauschte ein schweres Motorrad an ihnen vorbei und quietschte sich mit rauchenden Pneus vor der Raststation ein. Ein Pärchen stieg ab. Sie nahmen die Helme ab. Der Mann war ein gut aussehender Kerl mit athletischem Körperbau, mindestens eins neunzig groß, breite Schultern, dunkles Haar. Die Frau war eindeutig Dorli. Sie umarmte den Mann, drückte ihm den Helm in die Hand, den er in einem Köfferchen auf dem Gepäckträger verstaute, und blickte sich dann suchend um.
    Leo Bergler stieg aus dem Wagen, während Lupo wie gelähmt sitzen blieb.
    »Hallo, ihr Lieben«, grüßte Dorli fröhlich. »Das ist Oberleutnant Leo Bergler vom LKA Sankt Pölten, und das hier«, sie wies auf den Mann in der Motorradkombi, »ist Karsten Renner vom LKA Klagenfurt.«
    Die Männer reichten sich die Hand. Mittlerweile hatte auch Lupo seine Schockstarre überwunden und war aus dem Auto geklettert.
    »Und das hier ist der Privatdetektiv Wolfgang Schatz aus Wien, der mit mir an dem Fall dran war, der jetzt doch noch geklärt werden wird.«
    Lupo und Leo Bergler wechselten einen Blick, den man als Außenstehender vielleicht dahingehend interpretieren könnte, dass sie still resignierten.
    Dorli blickte fragend von einem zum anderen. »Was schaut’s denn jetzt so drein, wie wenn euch die Hendln ’s Brot weggefressen hätten?«
    Leo Bergler fand als Erster die Sprache wieder.
    »Hallo Dorli.« Und an den Biker gewandt: »Danke, dass du uns Frau Wiltzing in einem Stück wiederbringst.«
    »Da war ich nicht beteiligt. Befreit hat sie sich selbst. Tolle Leistung übrigens.« Er grinste Dorli an, als wäre sie seine Freundin, auf die er mächtig stolz war.
    »Ein schöner Zufall, dass Karsten gerade einen Halt einlegte, als ich verzweifelt jemanden suchte, der mich mitnehmen würde.«
    Dorli lächelte in die Runde und ignorierte Lupos vorwurfsvollen Blick. »Ich hab seine Maschine bewundert, so sind wir ins Gespräch gekommen. Dann hat er mir was zu essen spendiert, dazu noch ein Getränk, und mich zuletzt auf seinem wundervollen Bike mitgenommen.«
    »Ich hab heute frei und bin so in der Gegend rumgebolzt«, meinte der Klagenfurter Polizist mit deutlich carinthischem Zungenschlag.
    »Und das vermutlich jenseits aller erlaubten Geschwindigkeiten«, knurrte Lupo, »wenn man die Fahrzeit bedenkt. Aber als Kieberer kann man sich das ja leisten.« Niemand beachtete ihn. War auch schon egal.
    »Wollen wir?«, fragte Leo Bergler und wies auf seinen Wagen. »Wir brauchen auf der Dienststelle noch ein paar Angaben fürs Protokoll.«
    »Schon klar.« Dorli stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste den Kärntner links und rechts auf die Wange. »Danke. Bis zum Frühling. Dann treffen wir uns mal mit den Motorrädern!«
    »Und du kommst nächstes Jahr zum großen Bikertreff am Faaker See. Da ist die Hölle los!«
    »Auf jeden Fall! Und ich nehm die Devils mit.«
    Sie schlugen ihre erhobenen Hände gegeneinander.
    Bergler und Lupo tauschten einen weiteren verständnislosen Blick, Marke »die Frau hat doch einen an der Waffel«.
    Der Kärntner drehte sich um und bestieg sein Motorrad. Diesen Moment wählte eine Taube, um vom Dachrand der Raststation eine geballte Ladung auf das Visier des Bikers abzulassen. Fluchend sprang dieser nochmals ab und riss sich den Helm herunter.
    Lupo beglückwünschte die Taube insgeheim für ihre Treffgenauigkeit und freute sich wie ein Schneekönig, dass der Supermann den Scheißdreck abgekriegt hatte und nicht er.
    »Sauviech, damisches!«
    Der Kärntner Polizist nestelte mühsam ein Papiertaschentuch aus den Tiefen seines Hosensackes und wischte damit mehrfach über das Visier. Der Erfolg war niederschmetternd. Er verteilte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher