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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition)
Autoren: Veronika A. Grager
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aus der Pistole geschossen zurück.
    »Also, Suchmeldung raus. Und wir schauen uns jetzt mal in der Hütte um.« Mit dieser Bemerkung scheuchte er seine Männer in die Eingangshalle.
    »Für Sie«, Bergler wandte sich wieder an die Hausdame, »habe ich hier den Durchsuchungsbeschluss. Und rufen Sie alle Bediensteten zusammen. Wir brauchen ihre Aussagen. Dazu noch einen Raum, wo wir sie einzeln vernehmen können. Und wenn es Ihnen irgendwie möglich wäre, für uns noch Kaffee und Wasser zu organisieren, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Was soll ich denn mit dem Wisch machen?«, fragte die verunsicherte Frau und hielt den Durchsuchungsbeschluss mit spitzen Fingern weit von sich.
    »Für Ihren Boss oder seine Anwälte aufheben«, raunte Lupo ihr ins Ohr, denn Bergler stürmte schon mit seiner Truppe davon.
    Kurz darauf kam eine Meldung an Bergler. Eine Polizeistreife hatte Bergmann gesichtet und war an ihm dran. Doch der Mann raste auf der S 31, der Burgenland Schnellstraße, wie ein Wahnsinniger in Richtung A 3. Man vermutete, dass er zur ungarischen Grenze wollte.
    »Na den wird doch einer aufhalten können, oder?«
    Fritz Engelhofer und Mathias Kranz gingen der Polizei in Italien ins Netz und wurden nach Wiener Neustadt überstellt. Nach anfänglichem Leugnen gestand Engelhofer den Mord an Smekal. Der Auftrag sei von Dr.   Bergmann gekommen, »weil seine Tochter einen Blödsinn gemacht habe«.
    Während Engelhofer und Kranz verhört wurden, fuhr ein grüner Jaguar vor dem Polizeigebäude vor. Aus diesem stiegen zwei Männer in dunklen Anzügen. Leo Bergler, der gerade gehen wollte, stieß mit ihnen fast zusammen.
    »Dr.   Lichtenegger und Dr.   Stein von der Kanzlei Stein, Lichtenegger und Rogic«, stellte sich einer der Herren bei Leo Bergler vor.
    »Oberleutnant Leo Bergler. Sie wünschen?«
    »Wir sind die Anwälte von Dr.   Bergmann.«
    »Gut. Dann wissen Sie vielleicht, wo er ist. Sagen Sie ihm, er soll sich stellen. Und zwar pronto !«
    »Darüber wollten wir gerade mit Ihnen sprechen.«

59
    Lukas Smekal wurde auf freien Fuß gesetzt. Er schien um Jahre gealtert zu sein. Lupo, der ihn gemeinsam mit Beat Eberli abholte und nach Hause brachte, hoffte, dass er nicht nur körperlich, sondern auch geistig gereift war. Lupo hatte damit gerechnet, dass ihn Lukas Smekal anfeinden würde. Ihn beschuldigen, am Selbstmord seiner Mutter schuld zu sein. Und natürlich daran, dass er im Gefängnis gelandet war. Aber nichts dergleichen geschah. War dies nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
    Lukas’ Eltern waren beide tot. Er würde eine Firma erben, die sich aufgrund mangelnder Führung seit Smekals Tod, der Unterschlagungen des Buchhalters und des Fehlens eines Chefs in der Krise in großen Turbulenzen befand. Die Firma und damit die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu erhalten, war eine Herausforderung, die auch stärkere Typen wie Lukas Smekal bis an die Grenzen gefordert hätte. Man durfte gespannt sein, ob der Junge das schaffte. Doch wenn er von seinem Vater auch nur ein wenig geerbt hatte, würde er sich der Herausforderung stellen. Beat Eberli hatte versprochen, dem jungen Mann zur Seite zu stehen.
    Lupo war wieder mal sehr zufrieden mit sich. Der Mord an Erich Smekal war geklärt. Zugegebenermaßen mehr durch Dorlis Einsatz als durch seinen. Aber ohne ihn gäbe es keine »Miss Dorli Marple«. Also doch irgendwie auch sein Verdienst.
    Der kommende Prozess würde spannend werden. Die Frage blieb offen, ob man Dr.   Bergmann, seiner Tochter und dem überlebenden Mörder den Mord würde nachweisen können.
    Engelhofer würde seine Aussage vor Gericht nicht wiederholen können. Am Morgen nach seinem Geständnis hing er tot in der Zelle. Angeblich hatte er sich erhängt. Die näheren Umstände waren noch nicht bekannt.
    Und Bergmann, das Schwein, saß überhaupt zu Hause in seiner Protzvilla und erwartete auf seinem Luxusanwesen, verwöhnt von einer Unzahl Bediensteter, den Prozess. Seine Anwälte hatten mit Erfolg verhindert, dass er in Untersuchungshaft musste. Gerade mal eine Nacht hatte er in der Haftanstalt verbracht. Dann wurde er auf Kaution freigelassen. Und der alte Bergmann war noch gar nicht wieder im Land. Er war auf hoher See. Bergler hatte ihm erzählt, dass er aus Kreta angerufen hatte. An dem bewussten Abend, als Smekal starb, war er schon auf dem Boot gewesen. Seine Leute konnten das beeiden. Wer sollte ihm das Gegenteil beweisen?
    Aber Bergler hatte auch noch etwas anderes getan. Lupo
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