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Kiara & Alina

Kiara & Alina

Titel: Kiara & Alina
Autoren: Kiara Singer
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Am Flughafen

    Ein letztes Winken, dann war er endgültig verschwunden. Kiara ging langsam durch die Abflughalle B des Frankfurter Flughafens und wischte sich die Tränen weg.
    Was sollte sie jetzt tun? Der Mann, mit dem sie in den letzten fünf Jahren zusammen war, hatte sie gerade verlassen.
    Jens, ein vielgefragter Softwarearchitekt, war eben in ein Flugzeug gestiegen, um für mindestens fünf Jahre die Leitung eines großen Bankprojekts in Sydney zu übernehmen. Eine einmalige Chance, wie er sich ausdrückte. Er hatte sich für das Projekt und gegen sie entschieden.
    Kiara kaufte sich die aktuelle ELLE, schaute noch mal kurz bei Harrods hinein, um dann gleich nebenan einen Cappuccino zu trinken.
    Sie musste erst einmal zur Ruhe kommen, wieder einen klaren Gedanken fassen. Mit ihren 28 Jahren konnte sie beziehungsmäßig jetzt jedenfalls wieder ganz von vorn anfangen.
    Sie begann zu rechnen: Läuft es gut, dann habe ich mit 30 einen neuen Freund. Läuft es immer noch gut, könnte ich mit 32 verheiratet sein. Dann wäre noch Zeit für ein oder zwei Kinder. Läuft es schlechter, dann wird es schon sehr eng. Wahrscheinlich bleibe ich mein ganzes Leben lang kinderlos. Denn wen kriege ich jetzt noch ab? Diemeisten in meinem Alter sind doch längst in einer festen Partnerschaft. Wer mit 28 wieder ganz von vorn anfangen muss, hat es sehr schwer auf dem Beziehungsmarkt.
    Kiara nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Erneut musste sie sich eine Träne abwischen. Es war nicht leicht, in diesen Zeiten sein Leben zu gestalten, zu zahlreich waren die Alternativen und Optionen. Immer dann, wenn man sich für etwas entscheiden wollte, stellte sich gleichzeitig die Frage, ob man dadurch nicht vielleicht etwas verpassen könnte, was noch besser oder größer war.
    Ein Paar setzte sich zu ihr an den Tisch. »Ja, bitte, hier ist noch frei.«
    Kiara vertiefte sich in die Modeseiten ihrer Zeitschrift. Damit werde ich mich wohl in nächster Zeit etwas stärker befassen müssen. Jetzt heißt es wieder aufrüsten. Die Konkurrenz schläft nicht, überlegte sie.
    Beispielsweise die Frau ihr gegenüber. Sie hatte einen superknappen Mini an, Stockings, hochhackige Stiefelchen und ein bauchfreies Top. Sie war ungefähr so alt wie Kiara.
    Vermutlich fliegen die beiden in den Süden, vermutete sie insgeheim, um sich dann aber gleich wieder ihrer Zeitschrift zu widmen.
    »Wie gefällt dir die?«, fragte der Mann.
    »Die ist süß!«, war die Antwort.
    »Find ich auch.«
    Der Mann war deutlich älter als seine Begleiterin. Kiara schätzte ihn auf ungefähr 50 . Er war sehr elegant gekleidet. Ein Lächeln huschte über Kiaras Gesicht. Ein Paar wie Richard Gere und Julia Roberts, dachte sie. Er der erfolgreiche Geschäftsmann, sie das leichte Mädchen.
    Die junge Frau im knappen Mini kramte in ihrer Tasche und holte eine Packung Zigaretten heraus. »Entschuldigen Sie, haben Sie Feuer?«
    Kiara brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass ihr die Frage galt.
    »Nein, tut mir leid, ich rauche nicht.«
    »Oh, schade. Und Sie haben wirklich kein Feuer? Glaube ich nicht.«
    Kiara hob den Kopf und blickte irritiert in zwei sie offensiv anschauende Augen.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass du Feuer hast. Wetten?«
    Eine leichte Röte überzog Kiaras Wangen.
    Die junge Frau im Minirock nahm ihre Hand.
    »Süße, ich wollte dich nicht verunsichern. Ich will ganz offen zu dir sein. Du gefällst mir. Wir wohnen hier im Sheraton. Hast du Lust und Zeit, uns ein bisschen auf unser Zimmer zu begleiten?«
    Kiara zog erschrocken die Hand zurück.
    »Dir würde es gefallen, ich weiß das.«
    »Und was würde mir gefallen?«
    »Hast du mal mit einer Frau gespielt?«
    Kiaras Gesicht lief nun richtig rot an.
    »Nein.«
    »Ich würde dir alles zeigen. Wir beide lassen es uns gutgehen, und mein Mann schaut zu. Hm?«
    Spätestens jetzt hätte Kiara am liebsten die Flucht ergriffen, aber sie hatte ja noch nicht mal die Rechnung gezahlt.
    »Trau dich einfach, Süße. Das Leben ist zu kurz, um keinen Spaß zu haben.«
    Nun hatte sie einen empfindlichen Nerv getroffen. Genau darüber hatte Kiara ja gerade vor wenigen Minuten nachgedacht. Es könnte leicht sein, dass ihre nächsten Jahre arm an Sex sein würden. Bisher war sie sowieso erst mit fünf verschiedenen Männern im Bett gewesen. Wirklich befriedigt hatte sie der Sex noch nie, denn immer blieb eine große Sehnsucht zurück. Und nun bot ihr diese Frau offenkundig ein ganz neues Erlebnis an.
    »Ich habe überhaupt keine
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