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Kiara & Alina

Kiara & Alina

Titel: Kiara & Alina
Autoren: Kiara Singer
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über die Mehrdeutigkeit dieser inneren Worte zu grübeln begann. So konnte es wirklich nicht mehr mit ihr weitergehen.
    Kiara erwiderte seinen Händedruck. »Hallo. Und ich bin Kiara.«
    Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, und sie setzte sich. »Wie ich sehe, hast du dir schon etwas bestellt. Ich vermute mal, du hast zum ersten Mal auf eine solche Anzeige reagiert.«
    »Woher willst du das wissen? Strahle ich eine solche Unerfahrenheit aus?«
    »Nun, ich hatte eine Zeit von 14 bis 15 Uhr genannt, und kurz vor Ablauf der Frist tauchst du im Museum auf,stehst erst einmal unschlüssig am Büchertisch herum, um dich dann doch noch zu erkennen zu geben. Ich denke, du kämpfst zwischen deiner Angst, deiner Moral und deiner Lust.«
    »Danke für die treffliche Analyse meiner Person.« Sie überlegte aufzustehen, doch just in diesem Moment öffnete sich die Terrassentür, und die Kellnerin brachte ihren Latte. »Darf es für Sie auch noch etwas sein?«, fragte sie Mark. Er entschied sich für einen Espresso.
    »Ich mache dir einen Vorschlag. Die Sonne scheint, und es ist sehr angenehm hier draußen. Wir genießen einfach ein bisschen den Moment und reden über ganz belanglose Dinge, also nichts, was uns gegenseitig irritieren könnte. Du gefällst mir vom Typ her sehr, eine junge hübsche Frau, die nicht auf den Kopf oder Mund gefallen ist. Ich habe in der Nähe meinen Wagen geparkt. Sollte ich dir vom Typ her auch zusagen, dann fahren wir gleich zusammen zu meiner Villa. Ich sage das auch deshalb, weil wenn du dich noch nie auf so etwas eingelassen hast, dann können wir hier noch Stunden sitzen und reden, und du überwindest deine Ängste nie. Man kann so etwas nicht theoretisch behandeln und nur durchdenken. Wenn deine Ängste nicht viel größer als deine Lust sind, dann lass dich einfach mal darauf ein. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen. In Ordnung?«
    Kiara schaute ihm kurz in die Augen und dann immer wieder in den Garten, der sich direkt an die Terrasse anschloss. Ihr Blick wanderte unruhig hin und her. Kein Zweifel, dieser Mann zog sie an. Ganz anders als Jens strahlte er sehr viel Sicherheit und Souveränität aus, aber genau das machte ihr wiederum auch Angst. Was, wenner ihre Unsicherheit nur ausnutzte, mit ihr spielte wie ein Kater mit einer Maus? Doch im nächsten Moment gingen ihr wieder ihre Phantasien durch den Kopf oder das, was allein schon der kurze Anzeigentext bei ihr in den letzten Tagen ausgelöst hatte. Sie würde sich selbst hassen, wenn sie gleich wieder zu Hause vor ihrem PC saß und nicht wüsste, wohin mit ihrer Lust.
    Sie erzählte ihm von ihrem Wunsch, Schriftstellerin zu werden.
    Die Terrassentür schwang auf, und der Espresso für »Beirut« wurde gebracht.
    »Kann ich bitte zahlen? Hattest du deinen Latte schon drinnen bezahlt, Liebling?«
    Die Anrede haute sie fast um. »Nein, noch nicht.«
    Während Mark die Rechnung beglich, hörte sie sich »okay« sagen. Die Kellnerin schaute sie einen Moment verwundert an, setzte den Zahlungsvorgang dann aber ohne Unterbrechung fort. Als sie wieder im Café verschwunden war, packte Mark Kiara fest am Handgelenk und bat sie aufzustehen.
    »Freut mich, dass du dich entschieden hast.« Und mit diesen Worten, den Griff nicht lockernd, schob er sie aus dem Café. Erst wollte sie noch protestieren, was ihr aber nichts nützte, denn er zog sie – zur offenkundigen Irritation der Kellnerin – einfach hinter sich her. Schließlich gab sie ihren Widerstand auf, auch um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden. Fast willenlos ließ sie sich von ihm zu einem in einer Seitengasse parkenden S-Klasse-Mercedes führen. Im Wagen legte er ihr eine Hand in den Nacken, die andere zwischen die Oberschenkel. »Keine Angst, du bist noch sehr unsicher. Deshalb wirst du ja erst einmalerzogen. Aber ein wenig scheinst du dich auch jetzt schon zu fügen. Das lässt hoffen.«
Die Villa
    Mark fuhr langsam durch ein sich schon von Weitem öffnendes stählernes Tor, um dann nach einer kleinen Auffahrt vor einem separaten Garagengebäude zu halten. In der Ferne schloss sich das Eingangstor mit einem knarrenden Geräusch wieder.
    In der Mitte des Anwesens befand sich eine elegante Villa, an deren Terrasse sich ein großer wolkenförmiger Pool anschloss. In der Luft lag ein Duft von Rosen, die das gesamte Grundstück zusammen mit einer vielleicht drei Meter hohen Mauer und zahlreichen Bäumen umstanden.
    Mark führte sie über einen kleinen Gartenweg und ein paar Stufen,
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