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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen
Autoren: Jason Dark
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Hauses und sah auch den kleinen Anbau, wo sich die Sauna befand. Abgetrennt davon stand auch der Generator, der das Haus mit Strom versorgte.
    Lars lächelte, als er sich sein kleines Reich anschaute. Es gefiel ihm immer besser, auch jetzt, wo sich die Dämmerung allmählich über das Land legte. Enna hatte den Ofen erhitzt. Ein blaugrauer Rauchfaden stieg aus dem Schornstein und wurde vom Wind verweht. Strindberg war ein hochgewachsener Mann mit braunen, dichten Haaren und einem Vollbart. Er hatte einen kräftigen Körper, rauhe Hände und schwielige Finger. Überhaupt keine Malerhände, doch wenn sie einmal den Pinsel hielten, dann konnten sie so zart sein, um den Hauch einer japanischen Kirschblüte auf die Leinwand zu zeichnen. Er öffnete das kleine Törchen und sah mit Mißbilligung das Unkraut, das aus dem Wald wuchs und sich ausbreitete wie ein grüner Teppich, den jemand kurzerhand immer weiter aufrollte. Es wurde wirklich Zeit, daß er den Raum zwischen Garten und Wald einmal wieder säuberte. Für die nächsten Tage nahm er sich diese Arbeit vor.
    Auch nach der Rodung des Geländes hatte es nie einen Weg in den Wald gegeben. Lars hatte vor einem Jahr versucht, einen anzulegen, es jedoch wieder aufgegeben, die Natur wuchs einfach zu schnell, und der Weg war bald verschwunden.
    Norwegischer Mischwald hielt ihn schon nach wenigen Schritten umfangen. Gesund für Mensch und Tier. Eine klare Luft, die der Lunge guttat. Der Winter hatte wieder seine Spuren hinterlassen. Zahlreiche Bäume waren durch die Schneelast gebrochen. Die meisten von ihnen waren nicht bis zum Boden gefallen, weil sie von den anderen, gesunden Bäumen aufgehalten wurden. Jetzt hingen viele von ihnen schräg und bildeten Hindernisse, die kaum zu überklettern waren. Auch der Boden war nicht trocken. Weich und nachgiebig präsentierte er sich. Die Stiefel des Mannes hinterließen das Profil seiner dicken Sohlen.
    Ruhig war es nicht. Irgendwo knackte und schabte es immer. Die Tiere der Nacht erwachten mittlerweile aus ihrem Schlaf. Andere wiederum suchten jetzt Plätze, wo sie die Dunkelheit verbrachten. Es war der ewige Kreislauf der Nacht, und er gefiel dem einsamen Maler einfach. Schnell wurde es dunkel. Lars machte sich leichte Vorwürfe. Er hätte doch früher gehen sollen, so aber war es schlecht, jetzt noch etwas zu erkennen und Holz für den Ofen zu suchen.
    Als er über einen Baumstamm kletterte, dessen Rinde eine dicke grüne Schicht zeigte, versank er mit beiden Beinen in einem kleinen Schlammloch. Er hatte es nicht gesehen, spürte jedoch die Feuchtigkeit an seinen Hosenbeinen und verzog das Gesicht. Enna würde schimpfen, weil er die Stiefel nicht angezogen hatte, und Lars nahm sich vor, seine Hosenbeine zu säubern.
    Er grinste, als er sich auf den Baumstamm setzte und an seine Frau dachte. Jetzt waren sie schon über zehn Jahre verheiratet, ihre Ehe lief bis auf einige Kleinigkeiten hervorragend, aber ihren Sauberkeitsfimmel würde Enna nie ablegen, der war ihr angeboren.
    Lars holte ein Taschentuch hervor und versuchte, seine Hose zu reinigen. Er rieb an dem derben Stoff, doch den Dreck bekam er nicht ab. Er verteilte ihm, das war der einzige Erfolg.
    »Mist«, murmelte er und wollte das schmutzige Taschentuch wieder einstecken, als er das Geräusch hörte.
    Ein langgezogenes Uuuuhhh klang zu ihm herüber. So plötzlich und schaurig, daß ihm unwillkürlich eine Gänsehaut über den Rücken rann. So ein Geräusch hatte er noch nie vernommen, und er war weiß Gott schon oft in diesem Wald gewesen.
    Was hatte es nur zu bedeuten?
    Dann wieder Uuuuuhhh. Diesmal war Lars zwar darauf vorbereitet gewesen, er erschrak trotzdem. Und nicht nur er hatte das Geräusch vernommen, auch andere Tiere, denn plötzlich huschte ein Fuchs fast über seine Füße.
    Lars konnte der Grund für die Furcht des Fuchses nicht sein. Die Tiere hatten sich längst an den Menschen gewöhnt, und auch die beiden Hirsche, die durch das Unterholz brachen, waren noch nie in so panischer Angst vor ihm geflohen.
    Uuuuuhhh Wieder erklang es. Allerdings schon lauter, als würde sich der unheimliche Geräuschmacher dem Baumstamm nähern, wo sich auch Lars Strindberg befand.
    Er dachte nach. Irgendwie hatte dieses Geräusch Ähnlichkeit mit dem Rufen einer Eule. Ja, genau, das mußte eine Eule sein. Er konnte sich etwas anderes nicht vorstellen, aber warum zeigten die Tiere plötzlich eine so große Furcht? Die Vögel stiegen aus dem Zweigwerk der Bäume und
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