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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen
Autoren: Jason Dark
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halb Tierschädel. Ein Auge leer, das andere gefüllt. Ein widerlicher Anblick, der mir unter die Haut fuhr. Zudem war der Körper eingehüllt von einem geisterhaft grünen Leuchten, und als die Eule die Flügel ausbreitete, erinnerten sie mich in ihrer Größe an zwei nebeneinander gelegte Bettücher.
    Unheimlich war sie.
    Fast kam ich mir vor wie damals, als ich gegen den Schwarzen Tod ankämpfte. Auch da hatte ich meinen Bumerang geschleudert. Wie jetzt. Ausgeholt hatte ich schon. Ich brauchte nur den Arm vorzuschleudern und die silberne Banane loszulassen. Das tat ich auch. Mein Gott, der Bumerang war schnell. Aber noch schneller war die Rieseneule. Diese Geschwindigkeit hätte ich ihr nicht zugetraut. Bevor der Bumerang sie erreichte, da glitt sie in die Höhe mit der Geschwindigkeit einer voll beschleunigten Rakete.
    Fast hätte sie die Waffe noch erreicht, doch dicht unter ihren Krallen wischte sie hinweg, fegte weiter, geriet außerhalb des Schiffes, schwebte für einen Moment über dem schwarzen Wasser und tötete zwei Strigen, die genau in ihrem Weg flogen. Sie schlug beiden Wesen mit einem Schlag die Schädel ab.
    Dann kehrte die Waffe zu mir zurück. Ich brauchte sie nur noch aufzufangen.
    Kaum lag der Bumerang in meiner Hand, als ich über mir das Flattern und Brausen der Flügel vernahm.
    Ich rechnete mit einem Angriff, diesmal hatte ich mich getäuscht. Gleichzeitig vernahm ich die Schreie von der Brücke her.
    »Sie hauen ab. Sie verschwinden. Wir sind gerettet!«
    Auch ich lächelte. Doch es fiel sparsam aus. Gerettet waren wir. Nur für den Moment. Ich war mir sicher, daß wir mit den Strigen noch Ärger bekommen würden.
    Ihr Anführer ließ diese Schmach bestimmt nicht auf sich sitzen. Würde er das tun, wäre er kein Dämon.
    Aber er war einer.
    Und zwar mit Haut und Haaren…
    ***
    Von Bill Conolly erfuhr ich, was sich unter Deck ereignet hatte. Der Reporter hatte von Dr. Meldonen zwei Tabletten bekommen, die ihn einigermaßen fit machten. Zusammen mit dem Arzt hatte er auch die Leichen weggeschafft.
    Eine zweite Panik hatte es nicht gegeben, da es dem Reporter gelungen war, die Übersicht zu behalten. Auch die Wege zum Deck waren wieder frei, und das Schiff nahm Fahrt auf.
    Was mit dem Kapitän geschehen war, erfuhr niemand. So sollte es auch bleiben.
    Sheila zeigte sich ebenfalls erleichtert. Sie kümmerte sich auch um Bill und verordnete ihm Bettruhe, die dieser nur allzu gern in Kauf nahm, denn unter den Nachwirkungen des Schädelschlages litt er noch immer.
    »Und was hast du vor, John?« fragte er mich, als er sich hinlegte.
    »Ich werde wohl auf die Brücke gehen und versuchen, mit London zu telefonieren.«
    »Willst du den Alten aus dem Bett holen?«
    »Klar, der hat mich so giftig angesehen, als ich Urlaub haben wollte, deshalb wird er meine Rache spüren.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst,« grinste mein Freund. Ich verließ die Conollys und fuhr hoch an Deck.
    Sternenklarer Himmel. Erst jetzt kam ich dazu, ihn richtig zu bewundern. Die Luft war kühl, sie roch frisch und paßte zu dieser herrlichen Nacht. Nichts deutete mehr daraufhin, welches Grauen wir noch vor kurzer Zeit erlebt hatten. Wie ein Traum kam mir alles vor. Doch als ich die Scherbenreste an Deck liegen sah, da wußte ich, daß ich keinen Traum erlebt hatte. Die Strigen waren zwar verschwunden, aber nicht vergessen. Da ging ich jede Wette ein. Selbst mit dem Teufel…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 191 »Fenris, der Götterwolf«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 213 »Colette und ihr Fallbeil«
    [3] Siehe Gespenster Krimi Nr. 77 »Der Blutgraf«
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