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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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KAPITEL 1
    22. März
    Das Mädchen sah aus wie eine dieser Gothic-Bräute, die ihn ständig auf MySpace anklickten. Irgendwie sahen sie alle gleich aus. Blasse, helle Haut. Mindestens ein sichtbares Tattoo. Das Haar so verführerisch rabenschwarz und für gewöhnlich erinnerte die Frisur wenigstens entfernt an Bettie Page. Worauf sie standen, war stets das Gleiche: ein bisschen Körperschmuck, Metal, Rockabilly, Burlesque-Klamotten und Horrorfilme. Der Gesamteindruck: geiles Backstage-Groupie bei einem Marilyn-Manson-Konzert. Pin-up-Models für ein düsteres neues Zeitalter.
    Sexy?
    Scheiße, ja!
    Und diese Kleine spielte die Gothic-Schlampe mindestens ebenso gut wie jede andere Braut bei MySpace. Schwarze Pumps, schwarz-weiß gestreifte Strümpfe, die bis zum Oberschenkel reichten, ziemlich kurzer (und enger) schwarzer Rock. T-Shirt mit Totenschädel, die vollen Lippen knallrot geschminkt. Das nachtschwarze Haar, ohne das es nicht ging, umrahmte ein hübsches, bleiches Gesicht, das geschickt aufgetragene Make-up betonte ihre tiefblauen Augen. An der schmalen Silberkette um ihren schlanken Hals baumelte, heilige Scheiße, ein Pentagramm-Anhänger. Sie war eine verdammte Schönheit, eine teuflische Zuckerschnitte. Schlank, aber dennoch nicht so dünn, dass sie wie eins dieser verhungerten Hollywood-Häschen wirkte. An den richtigen Stellen besaß sie Kurven – allerdings nicht zu viele – die ihre Strümpfe und diesen kurzen, engen Rock auf ziemlich interessante Weise ausfüllten. Zwischen den Strümpfen und dem Saum ihres Minirocks erhaschte man hin und wieder einen Blick auf ihre samtweichen Schenkel – oh, Mann, das konnte einen in den Wahnsinn treiben.
    Rob Scott mochte es, wenn sie ihn auf MySpace anklickten und Freundesanfragen schickten. Seine Seite war voller Horrorbilder und seine Neigungen gingen alle in dieselbe Richtung – düster. Als die Person, die er gerne mal treffen würde, hatte er Asia Argento angegeben. Ihm war klar, dass es den Mädchen bloß darum ging, den Zählerstand ihrer Freundschaftsklicks in die Höhe zu treiben, aber das machte nichts. Er war das geborene Publikum für sie. An seinen Wagen gelehnt, in der rechten Hand die Zapfpistole der Tanksäule, überlegte er so nebenbei, ob die Kleine wohl bei MySpace war. Wahrscheinlich. Verdammt, vielleicht stand sie sogar auf seiner Liste. Überraschen würde es ihn jedenfalls nicht, so wie sie aussah. Oder vielleicht doch. Sogar unter den Dutzenden von Mädchen auf seiner Liste, die im Grunde alle diesen Look hatten, würde sie noch herausstechen.
    Er war so von ihr hingerissen, dass er ihren direkten Blick zunächst gar nicht bemerkte. Sie stand auf der anderen Straßenseite, gegenüber dem Kwik Mart, am Rand des Parkplatzes, der zu einer kleinen Ladenzeile gehörte. Robs Herz schlug ein wenig schneller, als ihm klar wurde, dass sie ihn musterte. Doch dann sagte er sich, dass sie bloß in seine Richtung und nicht speziell ihn anschaute, obwohl das auf diese Entfernung eigentlich schwer zu sagen war.
    Der Verkehr ließ nach und sie ging über die Straße. Zum Kwik Mart.
    Sie kam auf ihn zu.
    Nein.
    Das war nur blödes Wunschdenken. Sobald sie auf seiner Straßenseite war, würde sie mit Sicherheit auf den Laden zusteuern, um sich dort ... zum Teufel, was auch immer sich die Bräute in so einem beschissenen kleinen Laden kauften. Zigaretten? Kaugummi? Eine Dose Red Bull?
    Wer konnte das schon wissen? Und spielte es überhaupt, Scheiße noch mal, eine Rolle?
    Nein.
    Sie erreichte den Parkplatz des Kwik Mart und kam weiter geradewegs auf ihn zu.
    Rob schluckte.
    Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet. Die Andeutung eines Lächelns spielte um die blutroten Lippen. Robs Atem ging schneller. Er musste seine Hand regelrecht dazu zwingen, das Zapfventil nicht so fest zu umklammern. Ohnehin hatte das Klicken bereits angezeigt, dass der Tank voll war. Sie war schon ziemlich nah, keine zehn Meter entfernt, viel zu nah, als dass der analytische Teil seines Gehirns sich noch fragen konnte, weshalb um alles in der Welt eine der umwerfendsten Frauen, die ihm je untergekommen waren, etwas von ihm wollte. Ihr leichter Hüftschwung war sehr sexy und ließ sein Hirn zu Mus werden. Nicht gut – denn hätte er normal denken können, wäre ihm aufgefallen, dass sie etwas Raubtierhaftes an sich hatte.
    Doch da stand sie schon vor ihm, ihre überraschend blauen Augen fest auf ihn gerichtet. Nun musste er wohl irgendetwas sagen, also
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