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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung
Autoren: Barbara Berckhan
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das berühmte dicke Fell. Was diesen empfindsamen Menschen aber am meisten zu schaffen machte, war ihre Verletzbarkeit. Ihr Gesprächspartner brauchte nur eine winzige, kritische Andeutung zu machen oder genervt die Augen verdrehen, schon waren sie gekränkt. Dabei kippten sie jedes Mal aus ihrer Muthaltung heraus.
     
    Sie haben das Recht, sich von
den Launen und Stimmungen anderer
Menschen abzugrenzen.
     
    Im Grunde ist diese mitschwingende Sensibilität etwas Wunderbares. Sie ist wie eine große Offenheit für den anderen. Aber jede Offenheit braucht irgendwo auch einen Verschluss. Und jede Empfindsamkeit braucht einen guten Schutz.
    Falls Sie auch zu diesen empfindsamen Menschen gehören, wird Ihnen die nachfolgende Strategie sehr helfen, denn damit halten Sie die Launen anderer Menschen auf Abstand. Und Sie verwickeln sich nicht mehr in die Befindlichkeit Ihres Gegenübers und sind dadurch nicht mehr so leicht verletzbar. Ich habe diese Strategie den Schutzschild genannt.
    Ein Seminarteilnehmer sagte einmal, sein Schutzschild wäre wie das Auge eines Hurrikans. Draußen tobt ein wilder Sturm, aber hinter seinem Schutzschild herrscht eine entspannte Ruhe.
     
    Gleichgültig, was jemand zu Ihnen
sagt. Sie müssen sich nicht darüber
aufregen. Sie können Ihr Schutzschild
aufbauen und gelassen bleiben.
     
    Mit Ihrem Schutzschild können Sie...
    ... Ihrem Gegenüber zuhören, ohne sich in das zu verwickeln, was der andere sagt
    ... blöde Bemerkungen an sich abprallen lassen, ohne sich davon getroffen zu fühlen
    ... gelassen bleiben, selbst wenn alle um Sie herum hektisch oder ärgerlich werden
    ... anderen Menschen etwas Unangenehmes sagen, ohne dass es Ihnen selbst peinlich ist
    ... die Kritik anderer offen aufnehmen, ohne sich gleich verteidigen zu müssen
    ... schwierige Gespräche führen, ohne dabei den Faden zu verlieren
    ... anderen Menschen helfen, ohne dabei selbst mitzuleiden oder Kraft zu verlieren.

Wie Sie sich ein dickes Fell zulegen können
    Wahrscheinlich kennen Sie Ihr Schutzschild schon längst. Es ist der Zustand, bei dem Sie sich in Ruhe das anschauen, was Ihre Mitmenschen veranstalten, aber nicht alles an sich herankommen lassen. Schlicht gesagt: Was die anderen tun, trifft Sie nicht und Sie nehmen es auch nicht persönlich.
    Ich bin mir sicher, dass Sie diesen gut abgegrenzten Zustand bereits kennen. Vielleicht wissen Sie nicht mehr, wie Sie es geschafft haben, so gelassen zu bleiben. Aber diese ruhige Distanz ist Ihnen nicht völlig unbekannt. Genau das ist Ihr Schutzschild. Vielleicht konnten Sie bisher diesen gut geschützten Zustand nicht absichtlich herstellen. Aber das ändert sich jetzt.
    Mit dieser Anleitung können Sie Ihr Schutzschild Schritt für Schritt aufbauen.
    Selbstbehauptungsstrategie: Ihr Schutzschild
    1. Gehen Sie in Ihre königliche Muthaltung. Atmen Sie tief und entspannt. Bleiben Sie dabei locker.
    2. Stellen Sie sich vor, um Sie herum wäre ein unsichtbares Panzerglas. Durch dieses extrem dicke Glas können Sie alles sehen und alles sehr gut hören, aber nichts kann Sie verletzten. Nichts Gefährliches kann dieses dicke Panzerglas durchdringen. Das ist Ihr Schutzschild.
    3. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Fühlen Sie, wie Sie durch diese gute Abgrenzung geschützt werden. Sie bekommen alles mit, aber alles bleibt vor dem Schutzschild.
    4. Bestimmte Gedanken können Ihnen helfen, Ihr Schutzschild blitzschnell aufzubauen. Probieren Sie diese Sätze aus:
    • Das lass ich beim anderen.
    • Das hat jetzt nichts mit mir zu tun.
    • Auf diese Bemerkung steig ich nicht ein.
    5. Trainieren Sie Ihr Schutzschild zunächst in harmlosen Situationen. Später, wenn Sie sicherer sind, wird es Ihnen Spaß machen, Ihr Schutzschild auch in Turbulenzen aufzubauen und zu testen.

    Ihr Schutzschild verhindert,
dass die Bemerkungen
anderer Sie verletzen
    Manche meiner Trainingsteilnehmer waren anfangs noch skeptisch, wenn sie etwas vom Schutzschild hörten. Einige glaubten zunächst, der Schutzschild hätte etwas mit ›dichtmachen‹ oder sich abschotten zu tun, und das wollten sie nicht.
     
    Ihr Schutzschild erlaubt es Ihnen,
Ihrem Gegenüber aufmerksam zuzuhören,
ohne sich dabei aufzuregen.
     
    Tatsächlich hat der Schutzschild aber nichts mit ›dichtmachen‹ zu tun. Ganz im Gegenteil. Erst wenn wir die Worte und Gefühle unseres Gegenübers nicht persönlich nehmen, können wir wirklich aufmerksam sein für das, was der andere uns sagen will.
    Ohne unser Schutzschild
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