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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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löste. Sie stand auf, sie hatte anscheinend irgend etwas vor. Heiko nahm ihren Platz ein. Er hatte etliches mit Jochen Weiden zu besprechen, bevor er in London aussteigen würde.
    Isabel wanderte zu Suse Kleefeld. Sie tuschelten ein bißchen miteinander. Dann kamen sie beide zielbewußt zu Sonja und mir.
    „Wir wollen. wir haben.“ Suse stotterte anfangs ein wenig, dann kam es aber fließend: „Die Gruppe hat uns gebeten, euch beiden dies zu überreichen. Es ist von uns allen, und wir danken für die gute Betreuung. Und wir alle wünschen, daß wir bei anderen Reisen auch zwei so reizende Hostessen kriegen werden!“
    Jeder von uns wurde ein kleines Päckchen in die Hand gesteckt. „Du hast etwas vergessen, Suse“, sagte Isabel. „Dies haben wir euch gekauft, damit wir das nächste Mal immer wissen, wer Sonja ist und wer Senta!“
    Es waren zwei Anhänger mit entzückenden „Kostproben“ von Alaska-Halbedelsteinen: für Sonja ein Heliotrop, für mich ein Olivin.
    Natürlich brachen wir in Begeisterungsrufe aus. Und dann begaben wir uns auf Danksagungsrunde. Dort stießen wir mit Heiko und Jochen Weiden zusammen. Sie hatten den Dank in direkter Form bekommen: je ein Kuvert mit übriggebliebenen US- und Kanadadollars, beide mit ein paar lustigen gereimten Zeilen, von allen Gruppenteilnehmern unterschrieben.
    Alle hatten liebe Worte für uns - eine Bemerkung machte mich besonders froh.
    „Ich habe viele Gruppenreisen mitgemacht“, sagte Frau Scherning. „Aber nie ist es so nett gewesen wie diesmal. Nie habe ich ein solches Gefühl der Zusammengehörigkeit mit der Gruppe gehabt!“ „Ich wußte nicht, daß man sich so wenig allein fühlen kann, wenn man allein reist“, sagte Fräulein Rothbaum. „Ich habe jeden Tag dieser Reise richtig genossen!“
    Frau Lander guckte uns beide an und lächelte. „Nun muß ich wieder raten“, sagte sie. Sie sah uns an, dann blieb ihr Blick an mir hängen. „Ich habe so das Gefühl, daß Sie Senta sind - stimmt es?“ „Ja, Frau Lander“, lächelte ich. „Das stimmt.“
    Sie nahm meine Hand zwischen die ihre. „Ich danke Ihnen, Senta. Ich brauche nicht zu erklären, wofür.“ Sie senkte die Stimme, sie flüsterte ganz leise: „Es ist eine glückliche Mutter, die Ihnen dankt. Gott segne Sie!“
    Nur noch eine Stunde, dann würden wir in London landen. Rolf und ich wollten zwei Tage bei Sonja und Heiko bleiben und dann direkt nach Hause fliegen. Isabel kam zu mir, diesmal allein. „Ich wollte dir nur sagen, Senta. daß ich. daß ich. ich meine. ach nein, ich schreibe dir lieber, wenn ich nach Hause komme!“
    „Bist du jetzt glücklich, Isabel?“ fragte ich.
    „Ja, Senta. Gerade das wollte ich dir ja schreiben. Ich ahnte nicht, daß das ganze Leben sich in drei Wochen so ändern kann. Und wenn du mich jetzt fragen würdest - du weißt, wonach - , dann kann ich dir sagen: Es ist Schluß, Senta! Ich kriege keine schwachen Augenblicke mehr! Der letzte war damals im Zug. Einmal habe ich mich selbst überwunden, einmal schaffte ich es - und dann wußte ich, daß es möglich war, daß ich es von mir aus, ganz allein, schaffen konnte. Jetzt weiß ich es, jetzt bin ich sicher. Und weißt du, ich glaube, daß ich mit ganzer Überzeugung sagen kann: Ich habe einfach keine Lust auf das Zeug mehr!“
    „Dann hast du sehr viel Glück gehabt, Isabel“, meinte ich. „Daß du so schnell aus dem Unglück rauskamst!“
    „Ich hatte Glück - und ich hatte dich!“ sagte Isabel.
    „Wohl nicht nur mich“, lächelte ich und warf einen schnellen Blick in Richtung Jochen Weiden, der über seinem Reisebericht gebeugt saß. Isabel folgte der Richtung meines Blickes.
    „Das stimmt. Nicht nur dich“, flüsterte sie. „Trotz allem bist du Nummer zwei!“
    Die Buchstaben vor uns leuchteten auf. Wir mußten uns für die Landung anschnallen.
    Ich setzte mich wieder neben Rolf, schnallte den Gurt an und legte meine Hand auf die seine.
    „Dann sind wir also soweit, Rolf. Gleich ist die ganze Reise und alles Schöne vorüber!“
    „Du irrst dich, Liebling“, sagte Rolf leise. „All das Schöne - das fängt erst an!“
    Schulzumschlag und Iflustratiön; Nikolaus Moraj Bestellnummer: 7725 © 1977 Franz Schneider Verlag GmbH 8000 München 46, Frankfurter Ring ] 50
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