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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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der Welt in dem niemals Nebel herrscht. Wenn Sie einen solchen Ort kennen, schlage
    ich Ihnen vor, dorthin Ihre nächste Reise zu buchen.“
    Bevor Herr Balberg zum Antworten kam, rief Fräulein Moorstedt lächelnd: „Das ist ja großartig! Dann haben wir eine ganz große Seltenheit erlebt. Point Barrow im Nebel, das erlebt nicht jeder.“ „Und ohne den Nebel hätten wir nicht soviel Zeit zum Fotografieren gehabt“, sagte Dr. Scherning. „Ich bin rasend gespannt auf meine Kinderporträts!“
    Isabel stand auf und wanderte ganz nach hinten im Bus. „Nanu, Isabel, willst du schlafen?“ neckte ich. „Du kannst es ruhig tun, du bist im richtigen Bus.“
    Sie lächelte. „Nein, ich will ganz was anderes tun. Ich will euch etwas zum Essen bringen. Wir haben schon zu Mittag gegessen.“ „Aber wir nicht!“ rief ich. „Ich glaube, wir haben alle einen Mordshunger.“
    Isabel holte aus ein paar großen Kartons hübsche, appetitlich zurechtgemachte Freßpakete, die sie unter uns ,Barrowleute’ verteilte. „Leider sind es nur Schnitten“, sagte sie. „Aber sie sind alle gut belegt, vor allem auch mit Räucherlachs.“
    „Ich esse keinen Fisch“, kam es in beleidigtem Ton von Herrn Balberg.
    „Dann können Sie einem ja leid tun“, sagte Dr. Scherning trok-ken. „Schade, man hätte natürlich nach Point Barrow anrufen sollen, um zu fragen, was Sie zu speisen wünschen.“
    Aua, aua, dies könnte ungemütlich werden. Ich konnte schon verstehen, daß Dr. Scherning platzte, aber es ging darum, eine friedliche Stimmung aufrechtzuerhalten. Also mischte ich mich schnell ein: „Wir können tauschen, Herr Balberg. Geben Sie mir Ihre Lachsbrote, und Sie kriegen meine Wurst- und Käsebrote.“
    Die Pakete waren wirklich erstklassig. So hübsch sauber und appetitlich verpackt, dann in einer Extratüte eine Tomate, eine Banane, eine Orange und noch dazu ein Stück Kuchen. Außerdem Salz, Pfeffer und eine Papierserviette.
    Herr Weiden zauberte gekühlte Obstsaftdosen aus einer großen Kühltasche.
    „Aber wo in aller Welt haben Sie so was Delikates erstanden?“ fragte Frau Hacker. „In unserem Selbstbedienungshotel haben sie wohl nicht.“
    „Isabel hat die Brote gemacht“, erzählte Jochen Weiden. „Sie stand den ganzen Vormittag in der Miniküche ihres Appartements und arbeitete unter Hochdruck!“
    „Mutti hat mir geholfen!“ sagte Isabel. „Wir bekamen Brot und Butter aus dem Restaurant und dann lief Jochen los und kaufte Aufschnitt und Obst. Ja, und die kleinen Flugzeugpackungen Salz und Pfeffer hatte Jochen unterwegs gesammelt.“
    Isabel mußte den ganzen Tag hart gearbeitet haben. Zuerst das Räumen der Zimmer, dann all die Arbeit mit den delikaten Schnitten. „Du bist ein Goldstück, Isabel!“ sagte ich und biß ein großes Stück von meiner letzten Räucherlachsschnitte ab.
    Es ging pausenlos weiter. Oh, wie freute ich mich auf ein Bad und auf saubere Unterwäsche.
    Aber man darf sich nicht zu früh freuen.
    Wir wußten im voraus, daß wir diesmal in einem ,sehr einfachen’ Hotel übernachten würden, aus gutem Grund: Das Hotel, das eigentlich geplant war, konnten wir nicht bewohnen, weil es vor kurzem abgebrannt war. Wir hatten von Tellus-Touren Bescheid und eine entsprechende Preisermäßigung bekommen.
    Aber als es sich zeigte, daß das Hotel keine Badezimmer hatte und kein fließendes Wasser in den Zimmern, war doch die Enttäuschung groß. Die einzige Möglichkeit, sich zu waschen, war ein kleiner Waschraum mit zwei Waschbecken, einer Brause und einem einzigen Klöchen - und das für all die weiblichen Teilnehmer unserer Gruppe, plus zwölf Damen einer anderen Reisegruppe!
    Zwei Stunden liefen die Brause, die Wasserhähne und die Klo-spülung ununterbrochen. Anders war es auch nicht im Waschraum der Herren!
    Und wie es morgen früh werden würde, daran wagte ich nicht zu denken! Wir mußten um halb vier auf, um vier sollten wir auf unsere große Fahrt in den Mount-McKinley-Nationalpark starten.
    „Nun ja. Es ist ja für uns nicht schlimmer als für die anderen“, philosophierte ich, schlüpfte in einen sauberen Schlafanzug, kroch ins Bett und überließ es Rolf, das Licht auszumachen. Das mußte mit dem Schalter neben der Tür besorgt werden, denn Nachttischlampen gab es nicht. Rolf mußte bei Dunkelheit den Weg zurück zum Bett finden.
    „Du hast dich verlaufen, Rolf! Dies ist mein Bett, hier liege ich!“ protestierte ich, als er auf meine Bettkante niedersank.
    „Daß du da liegst,
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