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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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Goldkinder vorführe! Und daß ich euch alle wiedersehe!“
    „Du sagst, daß das Institut dich entbehren konnte. Aber kann Heiko es denn auch?“
    „Es blieb ihm nichts anderes übrig“, sagte Sonja. „Er wird gut versorgt. Tante Helenes Köchin kocht in dieser Zeit seine ganzen Lieblingsgerichte. Hasso kommt mit ins Institut und löst Tante Helenes Neufundländer im Wacheschieben ab!“
    „Aber Sonnie, wie kommst du eigentlich überhaupt zum Arbeiten im Institut? Mit Haushalt und Zwillingen und Kochen.“
    „Es geht noch, solange die Kinder vormittags zwei Stunden schlafen, und sie die übrige Zeit im Laufstall sind. Wir nehmen sie morgens mit, und Tante Helenes gute Betty wirft immer ein Auge auf sie. Lunch nehmen wir dann mit Tante Helene zusammen ein. Ich brauche mich also erst abends um das Kochen zu kümmern. Die Einkäufe macht Tante Helenes Fahrer. Er fährt einmal in der Woche nach London mit einer Einkaufsliste so lang wie eine Klopapierrolle, und besorgt alles - angefangen bei Papierwindeln, über Brot und Butter und Aufschnitt bis zu Tante Helenes Medizin und Hassos Hundekuchen! Ja, wie gesagt, noch geht es, aber wir müssen uns wohl bald nach einem zuverlässigen Kindermädchen umsehen. Ich möchte doch so gern weiter im Institut mit Heiko arbeiten! Nanu, warum seufzst du so abgrundtief?“
    „Habe ich geseufzt? Das war wohl aus Neid!“
    „Beneidest du mich um meine Zwillinge? Dann mal ran, vielleicht schaffst du es auch!“
    „Quatschkopf! Ich beneide dich, weil du mit deinem Mann zu-sammen arbeiten kannst! Daß ihr alles gemeinsam habt, auch die Arbeit! Während ich.“
    „Während du was?“
    „Na ja, während ich rumsitze, koche, wasche und Staub wische. Aber ich weiß überhaupt nichts von der Arbeit, die Rolf so ganz erfüllt. Weißt du, er geht mit Leib und Seele in seinem Beruf auf, und seine Patientenschar wächst und wächst!“
    „Ja, aber die Abende gehören ihm doch privat. Es ist ja bei euch nicht so wie hier im Hause, wo unser armer Papa so oft abends und nachts weg muß!“
    „Denkste! Ja, natürlich, ein Zahnarzt macht ja keine Krankenbesuche, das stimmt. Aber, daß die Abende uns privat gehören. daß ich nicht lache! Rolf hat sich ein kleines Labor zugelegt, und in dem arbeitet er oft bis Mitternacht. Oder er sitzt mit dicken Büchern da, von denen ich so viel verstehe wie von chinesischer Grammatik. Rede ich ihn aber an, dann sieht er einen Augenblick ganz zerstreut hoch und sagt: Ja, natürlich, Liebling. Oder: Mach ganz wie du denkst, alles ist mir recht. Und dann versinkt er wieder in seine Fachliteratur!“
    Wenn ich mitleidsvolle Worte von Sonja erwartet hatte, dann wurde ich enttäuscht. Sie nickte nur allwissend: „Wem erzählst du das? Ich kann dir sagen, ich kenne die Situation!“
    „Du? Du, die du immer mit Heiko zusammenarbeitest?“
    „Es war doch nicht immer so! Die ersten vier Monate unserer Ehe waren genauso, wie du es jetzt schilderst. Heiko war bei seiner Doktorarbeit, und außerdem hatte er seine Schule. Ich sah ihn nur zu den Mahlzeiten und war schlechter dran als du es jetzt bist. Du hast die ganze Familie in der Nähe, du brauchst nie einsam zu sein. Aber ich damals! Erinnerst du dich an unsere Wohnung im Fliederweg?“ „Und ob ich mich erinnere! Damals, als wir deine Wirtin zu Tode erschreckten, als sie meinte, sie sähe doppelt!“
    „Ja, siehst du, damals war ich furchtbar allein. Heiko war den lieben langen Tag weg. Die Fahrt nach Hamburg war weit und vor allem teuer. Du weißt ja, wie eisern wir Geld sparten! Wenn ich zurückdenke, kommt es mir vor, als ob wir nur Milchreis, Kartoffelpuffer und Margarinebrote aßen. In Hamburg hatte ich allerdings meine Schwiegereltern und hatte auch Anke. Aber ich konnte es mir einfach nicht erlauben, sie öfters als höchstens einmal pro Woche zu besuchen. Mensch, wie war ich allein!“
    „Aber Sonnie, das wurde ja bei dir anders! Ich frage mich oft, ob es bei uns immer so bleiben muß! Rolf wird doch bestimmt nicht weniger zu tun kriegen. Wird er dann immer den ganzen Tag arbeiten müssen? Damals, als ihr in Hamburg wohntet, machte Heiko seine Doktorarbeit. Aber das hat Rolf doch längst hinter sich!“
    „Frage ihn doch!“ schlug Sonja vor. „Vielleicht macht er eine wissenschaftliche Arbeit, vielleicht betreibt er Forschung - Menschenskind, zeig doch Interesse für seine Arbeit, auch wenn du wenig davon verstehst! Versuch, ob du ihn zum Sprechen, zum Erzählen bringen kannst! Heiko sagt immer,
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