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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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Englisch pauken!“
    „Wunderbar!“ rief ich. „Ich pauke mit! Denk an Sonja und Heiko, die gemeinsam Suaheli lernten, dann können doch wir beide unsere englischen Schulkenntnisse gemeinsam auffrischen!“
    „Großartig, mein Schatz!“ Er zog mich zu sich aufs Sofa. „Weißt du, da sitzt doch so ein alter Professor in Amerika und erzählt eine Menge über Dinge, die mich gerade so beschäftigen. Und dann muß ich zu meiner Schande feststellen, daß ich seinen Artikel nicht richtig lesen kann! Aber das muß anders werden!“
    „Das wird auch anders!“ rief ich. „Als Sonja damals vor vielen Jahren nach England wollte - oder mußte, es war ja Papa, der darauf bestand - da besaß sie einen Englischkurs auf Platten. Sie sind bestimmt noch auf dem Boden bei Mutti und Vati, ich hole sie morgen!“
    „Fein! Und dann wird studiert, daß es nur so raucht, verstehst du?“
    „Und ob ich verstehe! Ich habe mich oft darüber geärgert, daß ich so wenig Englisch kann. Aber dafür können wir beide fließend Deutsch!“
    „Kunststück, wo wir beide in Deutschland studiert haben!“
    „Und du hast sogar deine Doktorarbeit in Deutsch gemacht! Also, ab morgen Englisch!“
    „Abgemacht! Ab morgen Englisch! Prima, daß du mitmachst, mein Schatz! Du entwickelst dich immer mehr in Richtung ideale Ehefrau.“
    „Und du immer mehr in Richtung Professor!“
    „Denkste! Nein, im Ernst, Sentachen. Ich bin von diesem Thema besessen, ich habe keine Ruhe, bis ich nicht genug Material gesammelt habe, so daß ich stichhaltige Vergleiche ziehen kann. Verstehst du nicht, daß man von einer Idee oder einer Aufgabe besessen sein kann?“
    „Doch, das begreife ich. Jetzt, wo ich weiß, worum es geht. Ich dachte immer, es sei deine tägliche Routinearbeit, die dich so ganz und gar in Anspruch nimmt - so daß ich.“ Ich schwieg.
    „So daß du - was?“
    „Nein, nichts.“
    „Doch. Sprich es nur ruhig aus. Wolltest du nicht sagen, so daß du dich vernachlässigt fühltest?“
    „Nun ja, so was Ähnliches.“
    „Sentalein, warum hast du das nicht gesagt?“
    „Ach. ich weiß nicht. ich wollte dich ja nicht stören - und ich weiß ja aus meiner Kindheit wie es war, wenn Papa so sehr von seiner Arbeit in Anspruch genommen wurde. Und wie es bei Sonja und Heiko war, als er seine Doktorarbeit machte.“
    „Ja, das habt ihr davon, ihr Frauen, wenn ihr Wissenschaftler heiratet! Aber Senta, Liebling, es wird ja nicht immer so bleiben. Wenn ich mit dieser Forschung zu einem Resultat gekommen bin, wenn ich den Zusammenhang gefunden habe, dann werde ich ein braver Zahnarzt, der Zähne zieht und Füllungen macht und Prothesen anpaßt. Und nach der Sprechstunde widme ich mich Frau und Kindern.“
    „Ich höre immer Kindern! Wenn ich mich nicht irre, haben wir nur eins!“
    „Aber das soll doch nicht immer so bleiben!“ wiederholte Rolf.

Das haut grade hin!
    Sonja und ich wühlten auf dem Boden des elterlichen Hauses. Wir suchten den Englischkurs auf Schallplatten.
    Es ging, wie es immer bei solchen Arbeiten geht. Wir fanden dies und jenes, dessen Existenz wir mehr oder weniger vergessen hatten, Gegenstände, mit denen wir ein gerührtes Wiedersehen feierten.
    „Mensch, da steht doch der alte Puppenwagen! Annettchen ist dafür zu groß - du, den nehme ich mit nach Hause! Ob der zweite wohl auch da ist?“ Sonja arbeitete sich durch eine Reihe Pappkartons und stieß einen Freudenschrei aus. „Da ist er ja! Haben wir vielleicht Schwein!“
    „Der Englischkurs?“ fragte ich.
    „Iwo, der zweite Puppenwagen! Ach so, ja, richtig, Englischkurs, das hatte ich vergessen. Schau mal nach in der Kiste mit all den alten Kinderbüchern - da könnte er sein!“
    Er war da. Ebenso etliche Bilderbücher, die ich für meinen Sohn beschlagnahmte.
    „Senta, guck mal, da ist auch. nanu!“ Sonja unterbrach sich selbst und blieb stehen mit einem merkwürdig verzerrten Gesicht. Sie machte lebhafte Bewegungen mit der Zunge.
    „Du - ich glaube, er ist da!“
    „Wer ist da?“
    „Der Zahn! Guck mal rein, kannst du was sehen?“ Ich meinte ihn sehen zu können. Dann packte ich Schwester und Englischkursus in den Wagen und fuhr schnurstracks nach Hause, nachdem Sonja ihre Sprößlinge der immer hilfsbereiten Oma anvertraut hatte.
    Wir tranken Kaffee und warteten darauf, daß mein vielbeschäftigter Mann endlich den letzten Patienten hinauskomplimentieren konnte.
    „Warum wollt ihr plötzlich Englisch studieren?“ wollte Sonja wissen. Ich erklärte es
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