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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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ihr.
    „Ach so, deswegen! Ich dachte, ihr wolltet uns auf unserer Reise Gesellschaft leisten!“
    „Ach, das wäre zu schön! Nein, das kommt nicht in Frage, wir sind schließlich keine Millionäre! Übrigens, ich verstehe nicht, warum ihr in einer Gruppe fahren wollt! Ich meine, da doch das Institut die Reise bezahlt?“
    „Heikos Reise zum Teil schon! Aber meine nicht. Es ist nämlich so, die Reise wird, wie du aus dem Prospekt gesehen hast, von unserem lieben alten Reiseunternehmen ,Tellus-Touren’ in Hamburg arrangiert. Wahrscheinlich haben wir damals, als wir uns in Afrika als Reiseleiter betätigten, einen guten Eindruck gemacht. Denn jetzt hat man Heiko gefragt, ob er in den Tiergebieten die zoologische Reiseleitung übernehmen will. Er war ja schon mal in Alaska.“
    „Weiß ich!“
    „Außerdem kennt er ja auch die Viecher, die wir vielleicht in Kanada zu sehen bekommen. Also, er kriegt die Reise für den halben Preis. Ja, und noch eins: Heiko muß diesen Extraausflug nach Saskatchewan machen, dann fühlt er sich ruhiger, wenn er mich sicher in der Gruppe weiß, als wenn ich so ganz allein in der Gegend rumschwebte!“
    Rolf kam zur Tür herein. „So, liebe Schwägerin, ich erwarte dich mit gezückter Zange!“
    „Es ist furchtbar lieb von dir, daß du mich noch nach der Sprechstunde rannimmst, Rolf!“
    „Ich tu es auch nur unter einer ausdrücklichen Bedingung!“
    „Daß du etwa ohne Betäubung ziehen darfst? Dann protestiere ich aber laut und vernehmlich!“
    „Du würdest viel lauter werden, wenn ich es wirklich täte! Aber nein, du kriegst so viele Spritzen wie du willst. Die Bedingung ist, daß du mir den gezogenen Zahn schenkst!“
    Sonja lachte laut. „Bitte, bitte, lege ihn zu Sentas Zahn und hüte beide als unersetzliche Schätze!“
    „Genau das habe ich vor! Also, los!“
    Sonja verschwand und ich mußte mich um meinen Sohn kümmern, der mit einem kleinen Nachbarjungen im Sandkasten gespielt hatte. Er sah entsprechend aus.
    Kaum hatte ich ihn gewaschen und umgezogen, kamen Sonja und Rolf aus der Praxis zurück.
    Sonja mit einem Taschentuch vor dem Mund und mit Sprechschwierigkeiten, Rolf glückstrahlend mit etwas in der Hand, das er mir begeistert zeigte.
    „Senta, guck doch! Hast du so was gesehen? Gibt es hier überhaupt einen Unterschied?“
    Auf seiner ausgestreckten flachen Hand lagen zwei Zähne. „Ja“, sagte ich. „Der eine ist noch blutig!“
    „Ach so, ja, dann siehst du also doch den Unterschied. Aber sonst? Menschenskind, ist das vielleicht schön!“
    „Ehrlich gesagt, ich kann unmöglich gezogene Zähne als was
    Schönes anerkennen, aber.“
    „Aber daß du und Sonja mir erheblich in meiner Arbeit weitergeholfen habt, das ist doch schön?“ Rolfs Augen strahlten.
    „Ja, Rolf, das ist es! Und denk bloß wie glücklich du sein würdest, falls du uns alle Zähne ziehen und uns Prothesen machen könntest!“
    „Ja“, kam es träumerisch von Rolf. „Das wäre schön!“
    Am gleichen Abend saßen Rolf und ich andächtig zusammen und hörten uns die erste Englischplatte an. Zu unserer Freude stellten wir fest, daß die erste Lektion uns doch zu einfach war. Soviel hatten wir aus unserem Schulunterricht behalten. Wir versuchten die dritte Lektion, und bei ihr gab es schon etwas zu lernen. Wir machten eifrig Notizen und hörten uns anschließend gegenseitig die Vokabeln ab.
    Sprachstudien machen hungrig. Es fiel mir ein, daß ich noch einen Rest Kompott vom Mittag hatte. Ich wanderte also zum Kühlschrank. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, räumte Rolf den Couchtisch auf, damit Teller und Schüssel Platz fanden. Dabei fiel etwas auf dem Fußboden. Er bückte sich und guckte es sich an. „Nanu, läßt du dir Reiseprospekte schicken?“
    „Ach nein, den hat Sonja wohl liegenlassen. Sie und Heiko machen im Sommer eine ganz weite Reise.“
    „Ja, das tun sie ja andauernd. Wo geht es denn dieses Jahr hin?“ „Nach Kanada. Warte mal - die Reise steht auf Seite 36 - ja, da ist sie. Von Hamburg mit Zwischenlandung in London, dann nach Toronto, und von dort geradewegs zum ersten Ziel, Vancouver.“
    Rolf ließ den Kompottlöffel sinken. - „Sagtest du Vancouver? Gib her.“
    Er nahm mir den Prospekt aus der Hand, und las halblaut. „Ankunft Vancouver sechsundzwanzigsten Juli. sechsundzwanzigster. Moment mal!“
    Er rannte in die Praxis und kam mit einer Fachzeitschrift in der Hand zurück. Ich guckte über seine Schulter. Da war ein Verzeichnis über zahnärztliche
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