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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta
Autoren: Berte Bratt
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uns zum Abendessen umziehen und dann den anstrengenden Fußmarsch zum Speisesaal antreten!“
    Als wir allein waren, guckte Rolf mich verschmitzt an. Dann zog er mich auf seine Knie. „Sentalein, weißt du noch, was ich dir gestern versprach?“
    „Und ob! Du wolltest mir was Schönes in Anchorage kaufen!“ „Eben. Na, dann guck hier. Läßt du das als was Schönes gelten?“ Ich machte die Schachtel auf.
    Es war so ein Kordel-Schmuckanhänger wie Xenias. Aber viel, viel feiner! Das Jadestück war größer und wunderbar geschliffen, in der Form eines kleinen Lachses! Ich bin kein Kenner, aber trotzdem sah ich, daß dieser Stein wirklich ein selten schönes Stück war.
    „O Rolf! Du bist. du bist ja ein Gedankenleser. und der liebste Ehemann auf der Welt. nein, so was Hübsches! Wenn du wüßtest, wie ich mich freue! Und gerade, daß es so geschliffen ist, ein typisches Andenken von dieser Reise!“
    „Und warum wolltest du so gern ein Andenken ausgerechnet von dieser Reise haben?“ Rolfs Stimme war leise und warm.
    Ich blieb auf seinen Knien sitzen, sein Arm lag fest um mich. Ich zupfte an sein Jackenrevers, ich wollte ihm etwas sagen, aber es war nicht leicht, das was ich empfand, in Worte zu kleiden. „Ich. ich. ich möchte nicht sentimental sein, Rolf.“
    „Diesmal darfst du es“, sagte Rolf. Seine Augen leuchteten mit einem warmen, dunklen Glanz.
    „Ja. wie soll ich es denn sagen. du weißt, daß ich dich immer geliebt habe, Rolf. und wir waren immer glücklich zusammen. Aber diesmal. während dieser Reise ist es mir, als ob wir. ja, als ob wir uns noch nähergekommen sind. Wir haben alle kleinen Alltagssorgen hinter uns gelegt, wir haben nur einander gehabt, keine Patienten und keine Haushaltsprobleme, und keinen quirllebendigen Sohn, der uns in Anspruch nimmt. Und wir haben miteinander sprechen können wie seit Jahren nicht mehr. Alles, was du mir sagtest an Bord, weißt du noch“, Rolf nickte, „das alles hat mich so maßlos glücklich gemacht. Ich habe das Gefühl, daß wir uns nie so nahe waren wie jetzt. Und ich habe auch so unbedingt das Gefühl, daß es so bleiben wird. O Rolf, hier sitze ich und quassele und quassele, dabei könnte ich alles so viel einfacher ausdrücken. Du hast mir erlaubt, diesmal sentimental zu sein. Vielleicht klingt es auch so, aber es ist keine Sentimentalität, Rolf, es ist die Wahrheit, eine einfache, selbstverständliche, und so unbeschreiblich beglückende Wahrheit: Ich liebe dich!“
    Rolf nahm mich fester an sich, er küßte mich, so zärtlich, so liebevoll, so - ja, wie soll ich es sagen - so vorbehaltslos - eine Liebkosung, die direkt vom Herzen kam. „Meine Frau“, flüsterte er. „Meine geliebte kleine Frau!“

Mitternachtssonne
    Wir waren früh auf am nächsten Tag. Sonja hatte ,Dienst’ - übrigens, das mit unseren freien Tagen und unserem Dienst war so ziemlich durcheinandergeraten. Die Gruppe betrachtete uns beide als zuständig, bald gab es für Sonja etwas zu tun oder zu beantworten, bald wandten sie sich an mich. Es kam natürlich nie vor, daß die eine oder die andere von uns antwortete: „Wenden Sie sich bitte an meine Schwester.“ Übrigens gab es in der letzten Zeit gar nicht soviel für uns zu tun. Die Gruppe hatte so gut zusammengefunden. Man stellte sich gegenseitig Fragen, statt sich an Reiseleiter und Hostessen zu wenden. So konnten wir uns einigermaßen als freie Menschen fühlen.
    An diesem Tag fuhren wir von der einen Sehenswürdigkeit zur anderen. Wir sahen den Hafen, wir waren in einer Gegend, wo wir besonders gut die Folgen des Erdbebens damals beobachten konnten.
    Dann besuchten wir den größten Wasserflugzeughafen der Welt. In dieser Gegend wurde Privatfliegen ganz großgeschrieben, es waren unzählige nette kleine Sportmaschinen hier versammelt.
    „Denk dir, Heiko, all diese Flugzeugbesitzer wissen, wie man aufs Wasser runtergeht!“ neckte Rolf.
    „Ich werde dafür sorgen, daß du bald runtergehst!“ brummte Heiko. „Oder ich nehme dich mal mit auf einen Flug und überlasse dir den Steuerknüppel, dann werden wir mal sehen, wo wir landen!“
    „Das kommt ganz darauf an, wie wir uns hier auf Erden benommen haben“, meinte Rolf. „Bestenfalls kommen wir in den Himmel!“
    „Nein, bestenfalls nur in eine chirurgische Klinik“, meinte ich.
    Es ging weiter - eine schöne Fahrt an dem berühmten CookFjord entlang, bis zu dem genauso berühmten Portage-Gletscher. Das Wetter war denkbar schön, sehr warm - beinahe heiß.
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