Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Wir fahren in den
Ostpark.»

    Marthaler
parkte an derselben Stelle wie an dem Morgen vor einigen Tagen, als
er schon einmal hier gewesen war. Sie überquerten die Fahrbahn und
gingen in den Park.
    Vor
der Übernachtungsstätte für Wohnsitzlose stand wieder der
große Mann mit der Fellmütze. Und wieder hatte er zwei Plastiktüten
in der Hand. Als sie sich ihm näherten, drehte er sich zu ihnen um.
    «Ich
bin der Büffel», sagte er.
    «Ich
weiß», erwiderte Marthaler. «Erinnern Sie sich an mich? Wir haben
schon einmal miteinander gesprochen. Ich habe Sie nach dem kleinen
Bruno gefragt.»
    Der
Oberkörper des Büffels begann zu schaukeln. Aus seinem Mund
kam ein kehliger Laut. «Bruno», sagte er.
    «Sie
haben mir erzählt, dass der kleine Bruno eine Freundin hat.»
    «Hagenstraße.»
    «Ja,
ich habe sie gefunden. Sie haben gesagt, dass der kleine Bruno
Angst hatte.»
    Das
Schaukeln wurde heftiger. «Bruno ... Angst.»
    «Ich
möchte, dass Sie mir noch einmal helfen. Ich möchte, dass Sie sich
ein Foto anschauen.»
    Der
Büffel atmete schwer. Er stellte seine Taschen ab und rieb sich mit
seinen riesigen Händen übers Gesicht. Es sah aus, als wolle er sich
reinigen. «Fenster ... Geld», sagte er.
    «Was
meinen Sie mit Fenstergeld?»
    Der
Berber schaute ihn böse an: «Fenster ... Geld, Brücke ...
Geld», wiederholte er nun schon deutlich lauter.
    Jetzt
begriff Marthaler. Er hatte dem Büffel einen Zwanzig-Euro-Schein
gegeben. Auf diesem waren eine Brücke und zwei Fenster abgebildet.
    «Ja,
Sie bekommen wieder etwas Geld von mir. Aber erst schauen Sie sich
bitte das Foto an.»
    Anna
stellte sich neben den Büffel und zeigte ihm das Display ihres
Mobiltelefons.
    Der
Berber hatte den Kopf gesenkt. Dann begann er zu stöhnen. Es war ein
tiefer, langer Laut. Plötzlich taumelte er zwei Schritte zurück.
«Polizist», brüllte er.
    «Ist
das der Mann, vor dem der kleine Bruno Angst hatte?»
    «Polizist,
Polizist!», rief der Büffel noch einmal aus.
    Marthaler
zog sein Portemonnaie hervor. Er ging auf den Berber zu und reichte
ihm zwei Zehn-Euro-Scheine. «Fenster habe ich diesmal nicht»,
sagte er, «dafür bekommen Sie zwei Torbögen.»
    Der
Büffel nahm die Banknoten und ließ sie in seinem Lederwams
verschwinden. Dann grunzte er zufrieden.

    Als
sie wieder im Wagen saßen, wählte Marthaler die Nummer der
Zentrale. «Festnahme im Mummschen Park. Ich brauche vier unserer
Leute. Außerdem zur Absicherung ein paar Streifenwagen. Der Tater
könnte bewaffnet sein. Wir treffen uns an der Niederräder
Landstraße, Ecke Humperdinckstraße. So schnell wie möglich. Es
besteht Fluchtgefahr. Alles Weitere vor Ort.»
    «Willst
du mich jetzt endlich aufklären?», fragte Anna, als er sein
Gespräch beendet hatte.
    «Es
passt alles», sagte Marthaler. «Es war die ganze Zeit da, aber ich
habe es nicht gesehen. Alle Fakten lagen auf dem Tisch, aber ich war
blind.»
    «Robert,
ich merke, dass du aufgeregt bist. Aber würdest du bitte trotzdem so
mit mir sprechen, dass ich dir folgen kann?»
    «Als
du gefragt hast, wie der Andi mit Nachnamen heißt, bin ich bereits
stutzig geworden. Es war Hans-Jürgen Herrmann, der uns ständig
mit diesem Spruch genervt hat. Er war der Leiter beider
Mordkommissionen, bis er vor ein paar Jahren entlassen wurde,
weil er Beweismittel unterschlagen hatte. Es ist noch gar nicht
lange her, seit ich ihn wiedergesehen habe. Es war auf der Beerdigung
eines Kollegen. Er hatte sich zwischen den Gräbern hinter ein paar
Büschen versteckt und uns beobachtet. Ich habe ihn zuerst gar nicht
wiedererkannt. Er sah aus wie ein Obdachloser.»
    «Okay»,
sagte Anna, «aber trotzdem verstehe ich noch immer nicht...»
    «Nun
warte, ich hab ja selbst bis eben auf der Leitung gestanden.
Seinen Rausschmiss hat Herrmann offensichtlich nicht verkraftet. Es
hat ihn aus der Bahn geworfen. Angeblich lebte er danach auf der
Straße und hat die Armenspeisungen besucht. Aber Sabato hat mir
erzählt, dass Herrmann reich sei, dass behauptet wurde, er habe eine
Erbschaft gemacht.» «Schön für ihn, aber ...»
    «Aber
daran glaube ich nicht. Ich glaube, dass er auf der Gehaltsliste von
Lichtenberg und Ortmann stand. Und das schon ziemlich lange. Herrmann
ist derselbe, der dir im Mausoleum aufgelauert hat und den du
fotografiert hast.»
    «Aber
der sieht nicht aus wie ein Obdachloser.»
    «Nein,
weil er sich die Haare und den Bart hat stutzen lassen.»
    «Sag
nochmal, wie er mit Vornamen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher