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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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Grüter abgewandt, als ihm noch etwas
einfiel. «Sagen Sie, Sie haben doch erzählt, dass in Philipp
Lichtenbergs Elternhaus im Mummschen Park ein Obdachloser wohnen
soll...»
    «Ja,
die Information stammt von einem Kollegen. Aber inzwischen habe ich
herausgefunden, dass das Haus Lichtenberg gar nicht mehr gehört.
Er hat es schon vor vielen Jahren einem gewissen Dr. Ortmann
überschrieben. Dieser Ortmann scheint so etwas wie Lichtenbergs ...»
    «Danke»,
sagte Marthaler. «Ich weiß, wer Hubert Ortmann ist.»
    Dann
ließ er Grüter stehen.
    «He,
Mann! Wo bleibt das Wechselgeld?», rief der Reporter ihm nach.
    Im
Weggehen hob Marthaler beide Arme und zeigte Grüter seine
leeren Hände.

    Als
Anna ihn kommen hörte, drehte sie sich zu ihm um. Sie sah ihn kurz
an, dann schlug sie die Augen nieder. «Robert, ich weiß: Du musst
mich hassen.»
    «Nein»,
sagte Marthaler. «Ich hasse dich nicht. Als Lichtenberg sagte,
dass du die Enkelin von Karin Rosenherz bist, hatte ich das Gefühl,
einen Faustschlag in den Magen zu bekommen. Ich habe mich maßlos
über dich geärgert. Aber wenigstens dieser Ärger ist fast schon
wieder verflogen.»
    «Es
hat mir auf der Seele gebrannt», sagte Anna. «Ich wollte es dir
längst gesagt haben. Aber irgendwie habe ich den richtigen Zeitpunkt
versäumt.»
    Marthaler
zeigte hoch auf die schroffen Felsen der Milseburg, die sich
über ihnen erhob. «Was meinst du, wollen wir ein paar Schritte
laufen? Wollen wir zusammen da hochklettern?»
    «Nein»,
sagte Anna, «der Berg ist mir zu dunkel und zu deutsch. Manchmal mag
ich das, aber heute würde ich es nicht ertragen. Lass uns einfach
hierbleiben.»
    «Gut»,
sagte er. «Würdest du mir eine Zigarette spendieren?»
    Sie
hielt ihm die Packung hin, dann gab sie ihm Feuer.
    «Anna,
was ist passiert in diesem Tunnel?» Er schaute sie aufmerksam an. An
ihrer Reaktion merkte er, dass ihr sofort klar war, was er meinte.
    «Was
soll passiert sein? Er hat auf mich geschossen.» Ihre Stimme klang
trotzig.
    «Das
weiß ich. Die Kollegen haben mir berichtet, was du ihnen erzählt
hast. Er hat auf dich geschossen. Aber erst, nachdem du ihn gejagt
hast. Du hast gewusst, was passieren würde, wenn er in diese
Felsbrocken rast. Und du hast gewusst, dass sie dort liegen,
nicht wahr?»
    Anna
antwortete nicht. Sie drehte sich weg.
    «Als
du auf der Plattform über dem Tunneleingang gestanden hast, hat
Ortmann dich nicht gesehen, stimmt's?»
    «Er
hatte immer noch die Pistole», blaffte Anna.
    «Ja»,
sagte Marthaler. «Aber du warst in Sicherheit.»
    Sie
sah ihn mit einem wütenden Blick an. Ihre Lippen waren schmal.
Er merkte, dass sie sich eingeigelt hatte. Sie würde ihm keine
Antwort mehr geben. Wenn er das Gespräch mit ihr nicht beenden
wollte, durfte er sie nicht weiter bedrängen.
    Marthaler
schwieg eine Weile, dann wechselte er das Thema. «Du hast
gesagt, dass du deine Mutter kaum kennengelernt hast...»
    «Sie
ist weggegangen, als meine Brüder und ich noch klein waren. Aber ich
...»
    «Ist
das der Grund, warum du etwas über deine Großmutter
herausfinden wolltest?»
    Sie
zögerte. «Wahrscheinlich ... ja. Ich habe nicht verstanden,
wie man so etwas tun kann, wie man so werden kann. Und dann musste
ich in der Akte lesen, dass es meiner Mutter nicht anders ergangen
ist. Dass Karin Rosenherz sogar behauptet hat, ihre Tochter sei
gestorben. Aber, Robert, ich möchte nicht darüber reden. Irgendwann
vielleicht, aber nicht jetzt.»
    «Gibt
es noch viele Dinge, über die du nicht reden möchtest?»
    «Welcher
Film?», fragte Anna. Ihr Lächeln war ein wenig verrutscht.
    «Kein
Film», sagte Marthaler. «Es war dieselbe Frage, die mir Tereza vor
langer Zeit einmal gestellt hat.»
    «Und
was hast du geantwortet?»
    «Ich
habe gesagt: Nein, ich glaube nicht.»
    Anna
lachte. «Dann bekommst du von mir dieselbe Antwort.»
    Marthaler
seufzte. «Dann würde ich gerne jetzt nach Frankfurt zurückfahren.
Es wartet noch Arbeit auf mich. Soll ich dich mitnehmen?»
    «Sag
mal, wie bist du denn drauf? Was für
eine blöde Frage. Schließlich sind wir ein Team. Und wir wissen
immer noch nicht, wer den kleinen Bruno erschlagen hat. Oder glaubst
du im Ernst, dass es ein Streit unter Obdachlosen war?»
    «Nein,
das glaube ich nicht. Und ich denke, wenn wir die Lösung haben,
werden wir auch wissen, wer Fausto Albinellis Aussage aus den Akten
hat verschwinden lassen.»
    «Also
dann», sagte Anna. «Wie heißt der Andi mit
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