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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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hervorriefen.
    Er
bahnte sich einen Weg in den dritten Stock und wies den dort
postierten Schutzpolizisten an, Kriminaldirektor Gerling ins
Treppenhaus zu bitten.
    «Gut»,
sagte Gerling, als er im Türrahmen erschien, «wird Zeit, dass du
hier Ordnung reinbringst.»
    «Worauf
du dich verlassen kannst. Wie viele Leute sind drin?»
    «Zu
viele. Aber alle sehr, sehr wichtig!» «Wer?»
    «Fünf
Leute der MK1, fünfmal
Erkennungsdienst, die Rechtsmedizin in Person von Professor
Fassbinder samt Assistentin. Und ... der PP.»
    Köhler
schaute ungläubig: «Der Polizeipräsident? Du machst Witze!»
    «Von
wegen Witze. Die Sache wird schon jetzt ganz hoch gehängt. Alle sind
völlig aus dem Häuschen. Du kannst dir denken, was hier los ist,
wenn ...»
    «Wenn
hier bekannte Namen ins Spiel kommen, meinst du? Wenn sich auf ihrer
Kundenliste die Telefonnummern von Prominenten finden?»
    Gerling
nickte. «Unter den Kollegen wird schon jetzt gemunkelt. Von
Politikern ist die Rede, von Wirtschaftsleuten ...»
    Köhler
winkte ab: «Same procedure as every time. Lass
sie munkeln.»
    «Wir
wissen noch nicht mal, wie wir den Fall nennen sollen.»
    «Wie
das?»
    «Bei
der Polizei ist niemand mit dem Namen Niebergall aktenkundig. Im
Melderegister steht der Name Karin Rosenherz. Das ist ihr
Geburtsname. Anscheinend war sie irgendwann mit einem Herrn
Niebergall verheiratet, ist später geschieden worden und hat nach
der Scheidung ihren Geburtsnamen wieder angenommen. Für ihre Freier
war sie aber immer noch die Niebergall.»
    «Obwohl
Rosenherz ja viel passender geklungen hätte ... bei ihrem Gewerbe»,
sagte der Staatsanwalt.
    Gerling
lachte. «Tja. Aber wahrscheinlich hat sie den Namen ihrer Familie
genau damit nicht in Verbindung bringen wollen. Also hat sie sich
weiter Niebergall genannt. Was den Verflossenen wohl nicht gerade
begeistert haben dürfte ...»
    «Wenn
er davon wusste. Jedenfalls ist ihr richtiger Name Rosenherz?»
Gerling nickte.
    «Perfekt»,
sagte Köhler. «Dann ist das der Name, den sie ab sofort in allen
offiziellen Schriftstücken, Protokollen und
    Presseerklärungen
tragen wird. Und jetzt... will ich sie endlich sehen.»
    Irritiert
schaute der Polizist den Staatsanwalt an. «Du weißt, dass du dir
das nicht zumuten musst.»
    Terry
Köhler grinste: «So schlimm wird's schon nicht werden. Ich
muss wissen, mit was wir es hier zu tun haben.» Und als er merkte,
dass der Kriminaldirektor immer noch zögerte: «Beißen kann sie
mich jedenfalls nicht mehr.»
    Gerling
nickte. Dann ließ er Köhler an sich vorbei ins Innere der
Wohnung gehen.
    Obwohl
sich in jedem Zimmer Leute aufhielten, war kaum ein Laut zu hören.
Stumm gingen die Beamten des Erkennungsdienstes unter den
aufgestellten Scheinwerfern ihrer Arbeit nach. Es wurde vermessen und
fotografiert. Auf dem Vertiko in der Diele befand sich eine grau
lackierte Holzkiste, in der kleine Plastiktüten mit gesicherten
Spuren verstaut wurden. Aus dem Schlafzimmer war Gemurmel zu hören.
    Der
Polizeipräsident stand mit dem Rücken zur Tür. Als er hörte, dass
sich jemand von hinten näherte, drehte er sich um und gab Köhler
wortlos die Hand.
    Der
Rechtsmediziner schaute auf, hielt kurz in seinem Gemurmel inne,
grüßte ebenfalls und diktierte dann weiter. Seine Assistentin
notierte seine Worte auf einen Block, der auf ein Schreibbrett
geklemmt war.
    Als
der Polizeipräsident einen Schritt zur Seite trat, um den Blick auf
die Tote freizugeben, bereute der Staatsanwalt die forsche
Selbstverständlichkeit, mit der er eben noch verlangt hatte, den
Leichnam zu sehen. Er hatte Mühe, beim Anblick der Toten die Fassung
zu bewahren. Wenn er sich später an diesen Moment erinnerte, würde
er immer das Gefühl haben, alle Einzelheiten dieses schrecklichen
Mordes binnen einer Sekunde nicht nur mit den Augen, sondern mit
jeder Faser seines Körpers erfasst zu haben.
    Karin
Rosenherz, wie er sie nun bei sich bereits nannte, lag auf der Seite.
    Im
gesamten Bereich um die Leiche herum war der Teppich durchtränkt
mit Blut, das bereits getrocknet war.
    Ihr
Körper war nackt bis auf eine Art Büstenhalter, der aber nur den
unteren Teil ihrer kleinen Brüste bedeckte, während der obere Teil
und die Brustwarzen frei lagen. Die Beine waren leicht
angewinkelt, die Arme verdreht und beide Hände zu Fäusten
verkrampft.
    Unterhalb
des Kehlkopfs konnte man eine deutlich klaffende Wunde erkennen.
    Der
gesamte Nacken war übersät mit Stichverletzungen. Es sah aus, als
habe der Tater seine
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