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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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war ihnen
anzumerken. Dennoch wussten sie, dass er recht hatte.
    Egal,
wie eng sie später in die Ermittlungen eingebunden würden,
jetzt war jeder Polizist, der nicht unbedingt am Tatort gebraucht
wurde, einer zu viel.

    Vor
dem Haus hatten sich fast zwanzig Ermittler versammelt. Der
Platz rund um den Kaiserbrunnen war abgesperrt. Inzwischen hatte
sich herumgesprochen, was in der Kirchnerstraße 2 passiert war.
Neben den zahlreichen Neugierigen, die an der Absperrung versammelt
waren, versuchten nun auch die ersten Reporter, sich Zugang zu
verschaffen.
    Köhler
und Gerling standen ein wenig abseits. Mit gesenkter Stimme
redete der Staatsanwalt auf den Kriminaldirektor ein. «Ich will,
dass du deine Truppe besser im Griff hast», sagte er. «Nichts von
dem, was wir dort oben gesehen haben, darf nach außen dringen. Ist
das klar?»
    Gerling
wiegte den Kopf: «Terry, bei aller Liebe, du musst mir nicht meinen
Beruf erklären. Ich kann mich auf meine Leute verlassen. Aber du
weißt, dass es unmöglich ist, eine solche Ermittlung vollständig
geheim zu halten. Ich werde es versuchen, aber ...»
    «Nein»,
unterbrach ihn Köhler, «kein Aber! Das ist in diesem Fall die
falsche Einstellung. Wir werden eine Verschwiegenheitserklärung
formulieren, die jeder unterschreiben muss, der am Tatort war.
Nicht nur der Arzt aus dem Haus, nicht nur die drei Italiener und der
Hausbesitzer, auch die Beamten ...»
    «Nein»,
widersprach Gerling.
    «Doch,
genau so werden wir es machen.»
    «Was
soll das? Unsere Leute sind sowieso zur Verschwiegenheit
verpflichtet. Sie wissen, dass sie nicht plaudern dürfen. Wenn
du sie jetzt zwingst, so etwas zu unterschreiben, demonstrierst du
ihnen dein Misstrauen. Damit würden wir die Ermittlungen schon am
Anfang unnötig belasten.»
    Der
Staatsanwalt rückte seine Krawatte zurecht und beugte seinen
Kopf ein wenig weiter zu Gerlings Ohr. Obwohl er leise sprach, hatte
seine Stimme eine deutlich vernehmbare Schärfe angenommen: «Sie werden unterschreiben!
Alle! Und du wirst dafür sorgen! Niemand sagt zu irgendwem ein Wort.
Keinesfalls dürfen irgendwelche Einzelheiten an die Presse
durchsickern. Niemand wird sich in der Öffentlichkeit äußern,
mich ausgenommen. Niemand! Hast du das verstanden?»
    Resigniert
nickte Gerling. Seine Lippen waren schmal. Er wandte sich ab, um zu
den wartenden Ermittlern hinüberzugehen.
    «Und
noch was ...», sagte Köhler.
    Gerling
drehte sich zu ihm um: «Nämlich?»
    «Du
wirst ebenfalls unterschreiben!»
    Vor
Überraschung war der Kriminaldirektor drei Sekunden lang sprachlos.
Aus schmalen Augen sah er sein Gegenüber an. «Terry!», sagte er
schließlich. «Terry, weißt du, dass ich bis vor kurzem dachte, wir
könnten nicht nur Tennispartner sein, sondern auch Freunde werden?»
    «Und?»
    «Jetzt
weiß ich es besser. Jetzt weiß ich, dass es stimmt, was viele über
dich sagen.» «Und was sagen sie?» «Dass du ein Arschloch bist.»
    Terry
Köhler verzog keine Miene. Er ging zügig an Gerling vorbei und auf
die Beamten der Mordkommission zu. Dann klatschte er in die Hände:
«Meine Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit.»
    Über
einige Gesichter huschte ein verstohlenes Lächeln.
    «Sie
alle wissen inzwischen, um wen es sich bei der Toten handelt, Sie
wissen auch, welchen Beruf sie ausübte und dass sie ihre Kundschaft
nicht gerade im Rinnstein aufgelesen hat. Karin Rosenherz - so hieß
das Opfer und so werden wir es künftig auch nennen - hatte vermudich
Kontakt zu den eher gehobenen Kreisen unserer Gesellschaft. Das heißt
keinesfalls, dass dort auch der Tater zu suchen ist. Es heißt
jedoch, dass wir unsere Ermittlungen mit größter Diskretion
durchführen. Wir werden mit vollkommener Verschwiegenheit
vorgehen. Das heißt, Sie reden mit niemandem über irgendetwas,
das Sie im Laufe der Ermittlungen erfahren. Mit niemandem! Nicht
mit der Presse, nicht mit Ihren Freunden, nicht mit Ihren Frauen und
schon gar nicht mit Ihren Müttern.»
    Köhler
wartete, bis das kurze Gelächter bei den Umstehenden verebbt
war. Dann fuhr er fort: «Auch gegenüber Kollegen, die mit dem Fall
nichts zu tun haben, wird Ihr Mund verschlossen bleiben! Alle
Informationen gehen zuerst an mich! Ich will vor jeder
relevanten Zeugenbefragung informiert werden. Ich sagte: vor. Und
ich sagte: vor jeder. Sollte
sich bei einem Zeugen auch nur der leiseste Verdacht ergeben, dass er
als Tater in Frage kommt, werde ich unverzüglich hinzugezogen!
Meine Sekretärin wird Ihnen allen einen
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