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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie
Autoren: Unbekannt
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Waffe immer wieder mit voller Wucht in ihren
Hals gerammt.
    Der
Mund der Toten war halb geöffnet, ebenso die Augenlider. Die
Pupillen waren nach oben gerichtet, der Blick gebrochen. Es sah aus,
als habe sie in den letzten Sekunden ihres Lebens und noch bei vollem
Bewusstsein in den Abgrund des bevorstehenden Todes geschaut und
verstanden, dass nichts und niemand ihr mehr helfen würde.
    «Geht
es?», fragte der Rechtsmediziner, der Terry Köhler besorgt
anschaute. «Soll ich Ihnen etwas zur Beruhigung geben?»
    Der
Staatsanwalt schluckte. Dann schüttelte er den Kopf. Am meisten
überraschte ihn, wie klein, wie schmal Karin Rosenherz gewesen
war. «Etwas so Verlorenes habe ich noch nie gesehen», sagte er
leise.
    «Ob
Sie es glauben oder nicht», erwiderte Professor Fassbinder,
«mir geht es genauso. Der Tater hat diese Frau terrorisiert.
Man meint, die Panik noch in ihren toten Augen zu erkennen.»
    Als
Staatsanwalt Köhler sich jetzt umschaute, stellte er fest, dass
nicht nur in der direkten Umgebung des Leichnams, sondern überall im
Zimmer Blutspuren zu sehen waren. Verschmierte Flecken auf dem
Parkett, Spritzer an den Wänden, auf der zerwühlten Bettwäsche, an
der Tür ein verwischtes Muster, das aussah, als habe jemand
versucht, sich mit einer blutigen Hand dort abzustützen.
    Auch
der Oberkörper der Leiche war zum Teil mit Blut verschmiert. Das
Haar lag wirr um den Kopf; eine Strähne klebte auf der Wange. Die
Haut der Toten war farblos. Umso größer wirkte der Kontrast ihres
dunklen Schamhaars und der rosa lackierten Fußnägel.
    Terry
Köhler versuchte, wieder halbwegs ins Gleichgewicht zu kommen,
indem er sich so routiniert wie möglich verhielt: «Können Sie
schon etwas zu Zeitpunkt und Ursache ihres Todes sagen?»
    Professor
Fassbinder legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit der Hand
über das Gesicht. «Geben Sie mir noch ein paar Minuten, dann bin
ich mit der ersten äußeren Leichenschau durch. Ich rufe Sie, wenn
ich so weit bin.»
    Ohne
zu antworten, wandte der Staatsanwalt sich um. Er war nicht erpicht
darauf, sich die Leiche noch einmal anzusehen. Hinter ihm setzte
das Gemurmel des Rechtsmediziners wieder ein.
    An
der Schlafzimmertür blieb Köhler stehen und schaute noch einmal
zurück. Der Raum sah aus, als sei ein Sturm hindurchgefegt. Die
Türen des großen Kleiderschranks standen offen. Schubladen waren
herausgerissen worden, der Inhalt auf dem Boden verteilt. Auf dem
Teppich lagen zerknitterte Kleidungsstücke. Ein kleiner
Beistelltisch war umgekippt, ebenso ein mit Plüsch bezogener Hocker.
Daneben sah man zwei Perücken liegen, eine schwarze, eine rotblonde.
Einer der schweren Vorhänge vor dem Fenster war halb
heruntergerissen.
    Als
Köhler die Diele betrat, stand dort ein stämmiger Mann in Zivil,
den er nie zuvor gesehen hatte. Der Mann rauchte und ließ die Asche
seiner Zigarette achtlos zu Boden fallen.
    «Wer
sind Sie, was haben Sie hier zu suchen?», fuhr der Staatsanwalt ihn
an.
    Verdutzt
schaute ihn der Fremde an, dann grinste er: «Himstedt. Peter
Himstedt. Mir gehört dieses Haus; die Tote war meine Mieterin.»
    Köhler
platzte der Kragen: «Was fällt Ihnen ein, hier zu rauchen? Woher
wissen Sie, dass es hier eine Tote gibt? Wie kommen Sie auf die Idee,
hier herumlungern zu dürfen? Wer hat Sie überhaupt hereingelassen?»
    Ohne
auf eine Antwort des Mannes zu warten, schob der Staatsanwalt den
Hausbesitzer aus der Wohnungstür, dann drückte er dem dort
postierten Schutzpolizisten einen Bleistift und einen Zettel in
die Hand: «Schreiben Sie mir Ihren Namen und Ihre Dienstnummer auf!»
    Der
Uniformierte sah ihn fragend an.
    «Tun
Sie, was ich sage! Ich werde dafür sorgen, dass Sie die nächsten
drei Jahre Gummiknüppel polieren.»
    Kurz
sah es so aus, als wolle der Polizist protestieren, dann zog er
jedoch den Kopf ein und tat, was man ihm befohlen hatte.
    «Und
jetzt gehen Sie runter und holen einen Kollegen, der mindestens drei
Gramm Hirn im Kopf hat. Das heißt: wenn es einen solchen gibt und
sofern Sie das beurteilen können.»
    Köhler
lief zurück in die Wohnung. Er stürmte durch alle Zimmer: «Raus!»,
brüllte er. «Jeder, der hier nichts zu tun hat, verlässt sofort
den Tatort! Egal, welche Abteilung, egal, welcher Dienstgrad. Das ist
ein Befehl! Sammelt euch auf der Straße. Wir kommen gleich runter
und verteilen die Aufgaben.»
    Nacheinander
drückten sich ein paar der Männer an ihm vorbei. Der Unmut, sich
vom Staatsanwalt herumkommandieren zu lassen,
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