Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter
Autoren: Friederike Schmöe
Vom Netzwerk:
telefoniert und sie nach den Fotos auf ihrem alten Handy gefragt. Sie kann
sich an nichts Kompromittierendes erinnern. Nur an ein Bild, das ihre Freundin Emma
geschossen hat. Als die Doggen ausrückten und die beiden Damen sich bedroht fühlten.«
    »Meinst du, Korin
oder seine Leute vermuteten, dass sie noch andere Fotos auf der Speicherkarte hatte?«
    »Kann doch sein.
Ansonsten macht das alles keinen Sinn, Hardo. Warum haben die das Handy geklaut
und sonst nichts? Ein normaler Einbrecher hätte die 500 Euro in ihrer Tasche nicht
verschmäht.«
    »Jollet ist ein
Einbruchskünstler. Er kam unbemerkt bei Linda Roose rein und genauso bei Hayat.«
    »Also, als Künstler
würde ich ihn nicht bezeichnen.« Katinka stöhnte leise. »Kunst ist bei mir positiv
besetzt.« Schulter und Arm schmerzten. Sie nahm seit Tagen Analgetika, konnte in
der Nacht kaum eine bequeme Position im Bett finden und fühlte sich, als habe man
sie stundenlang geprügelt.
    »Wie konnte Jollet
wissen, dass er uns bei Hayat finden würde?«
    »Der Mann ist ein
Profi und absolut kaltblütig. Wer weiß, was er alles aus Walters rausgepresst hat,
während er ihn folterte.«
    »War es Jollet?«
    Hardo nickte. »Möglicherweise
zusammen mit Böhnert oder einem anderen Spießgesellen. Vielleicht ist sogar Jakob
Schreiber, Korins Hausgeist, verwickelt. Die Flusen auf Walters’ Hemd stammen von
Jollets Mikrofaserpulli. Die Wollpartikel konnten wir bisher nicht zuordnen. Jollet
macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, aber wir wollen mal sehen.«
    »Wo haben sie Walters
gefoltert?« Katinka öffnete ihr Fenster ein Stück. Sie brauchte frische Luft.
    »Böhnert wohnt
in Lisberg in einem abseits liegenden Haus mit einem geeigneten Keller. Die KT hat
Spuren von Walters’ Blut gefunden und außerdem das Tranchiermesser, mit dem die
Fingerkuppen an den abgeschnittenen Gliedmaßen weggesäbelt wurden.«
    »Dann ist Böhnert
der Gliederschnippler?« Katinka fröstelte, obwohl sie einen warmen Pulli und drüber
das Softshell trug.
    »Von seiner Persönlichkeitsstruktur
her eher der Helfershelfer. Einer, der sich breitschlagen lässt, beim größten Mist
mitzumachen«, seufzte Hardo. »Wir haben einiges zu tun. Abgesehen von diesem Fall:
Wer weiß, wie viele ungeklärte Einbrüche in Bamberg und Umgebung auf Jollets Konto
gehen.«
    Katinka verbannte
den Gedanken an ihren Zweikampf mit Udo Jollet in den Keller ihres Gedächtnisses.
Dorthin waren auch ihre Immobilienpläne gewandert. Fürs Erste. Sinnsuche oder nicht,
das eigentliche Privileg bestand darin, dass man überhaupt leben durfte. »Habt ihr
die Handyverbindungen ausführlich durchgesehen?«, fragte sie. »Am Sonntag hat mich
jemand angerufen, seinen Namen nicht gesagt. Vielleicht Böhnert oder Jollet?«
    »Das ist genau
die passende Aufgabe für Lukas. Er findet das raus.«
    Der Fluss schlängelte
sich durch die Wiesen. Vögel hatten es eilig, ihren Geschäften nachzugehen. Tiere
kümmerten sich um Essen und Fortpflanzung. Um mehr nicht. Sehr simpel. So gesehen
war das menschliche Gehirn zu kompliziert. Menschen machten sich wegen allem Möglichen
einen Kopf. Warum eigentlich …
    Sie fuhren eine
schmale Straße entlang, erreichten kurz darauf das Dorf. »Wenn du angeln gehen willst,
hier wäre ein guter Platz«, bemerkte Hardo. Die Häuser standen eng an der Ortsdurchfahrt.
»Und hier essen wir.«
    Brauerei Fischer,
las Katinka. Der Heilige Nepomuk wachte an der Hausmauer. Ein paar Meter weiter
parkte Hardo. Direkt an der Itz.
    »Tatsache! Da angeln
welche!« Sie schüttelte sich fröstelnd.
    »Lust auf Fisch?«
    Sie zuckte die
Schultern und sofort überfiel sie der Schmerz. »Eher auf ein Bier. Und eine fränkische
Brotzeit mit massenhaft Bratkartoffeln. Fettig. Salzig. Zwiebelig.«
    »Dann sind wir
hier richtig.«
    Sie suchten sich
einen Platz in der Wirtstube. Kohlschwab tauchte fünf Minuten später auf. Und an
seiner Seite schwebte – Cristina Sandros!
    »Guten Abend. Wie
schön, dass Sie kommen konnten!«, dröhnte der Staatsanwalt. »Wirklich, ich bin außerordentlich
erleichtert. Alles ist ja noch einmal, wie soll man sagen, glimpflich ausgegangen.«
    Er brauchte im
Prinzip nichts mehr zu erläutern. Katinka gingen auch so die Zusammenhänge auf.
Schlagartig.
    »Korin ist gefasst.
Er saß in Frankreich. In einem Hotel in Troyes, in der Champagne. Schöne Gegend.«
Kohlschwab und seine Begleiterin setzten sich. »Wir können beweisen, dass die Zuchtpapiere
aus dem Safe wirklich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher