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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter
Autoren: Friederike Schmöe
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Möglichkeit,
sie zu bezahlen. Von ihrem Lohn bei Borgermann ließ sich nicht viel abzweigen.«
    »Und dann türmte
sie.«
    »Sie verriet Markus
Tremel die Funktionsweise der Sicherheitstechnik und die Zahlenkombination für das
Schloss. Als IT-Spezialistin hatte sie sich für das Equipment bei Korin interessiert
und sich in einem stillen Moment schlau gemacht. Im Gegenzug bekam sie 50.000 Euro.«
Kohlschwab winkte dem Wirt.
    »Und Theo Bauer?«,
fragte Katinka. »Ich sehe immer noch nicht klar. Ich meine das Motiv. Welches Motiv
könnte Korin gehabt haben, Bauer verstümmeln zu lassen?«
    »Nun, vielleicht
möchtest du berichten, Schatz?«, fragte Kohlschwab.
    Hardo hustete.
Katinka verkniff sich ein Grinsen. Glück-licherweise trat in diesem Moment der Wirt
an ihren Tisch und notierte ihre Essenswünsche.
    »Ich habe einen
gewissen Einblick in Korins Geschäfte«, begann Cristina Sandros schließlich. In
dem schicken Kostüm, auffällig geschminkt und frisch vom Friseur kommend wirkte
sie in dem urigen Landgasthof wie eine exotische Pflanze. Eine fleischfressende.
    »Frau Sandros lebt
in Scheidung«, erläuterte Kohlschwab und leerte sein Bier. »Wir beide sind uns nähergekommen
und möchten unser Leben gerne gemeinsam verbringen, sobald die Scheidung durch ist.«
Er sprach emotionslos. Als erzählte er von einem neu einzurichtenden Wohnzimmer.
Wenn Cristina Sandros diese intime Preisgabe peinlich war, zeigte sie es nicht.
    »Ethelbert geht
seit Jahren fremd«, sagte sie lässig. »Eine Frau muss sich nicht alles gefallen
lassen.«
    »Nun erzähl mal von Ethelbert und seinen Kumpanen«, brummte Kohlschwab gönnerhaft
und zeigte dem Wirt am Zapfhahn an, dass er schnellstmöglich ein zweites Bier brauchte.
Cristina Sandros trank Wasser.
    »Wie gesagt, ich habe einen gewissen Einblick in die Geschäfte meines Mannes.
Ich profitierte von seinen gewieften Taktiken, indem ich von ihm lernte, wie das
Business funktioniert. Wie man den richtigen Riecher dafür entwickelt, wo es sich
zu investieren lohnt. Für die Gewinne habe ich meine Pizzerien. Mit der Galerie«,
sie sah Katinka aus unergründlichen Augen an, »habe ich mir einen Traum erfüllt.«
    »Ihr Mann hat sicher etliche Geschäfte mit Manfred Korin gemacht«, warf
Katinka ein.
    »Die beiden haben ihre Firmen miteinander vernetzt, ohne dass davon je in
der Öffentlichkeit die Rede gewesen ist. Sie haben an Preisen gedreht und sich gegenseitig
zu Absatzmärkten verholfen. Wobei natürlich jeder der beiden auf den eigenen Vorteil
achtete. Weder Korin noch mein Mann haben illegale Geschäfte gemacht. Alles blieb
im Bereich des Gesetzlichen. Nun,«, fügte sie mit einem Seitenblick auf Kohlschwab
hinzu, »ein Jurist findet sicher die prekären Kleinigkeiten. Aber weder mein Mann
noch Korin haben jemals einen Menschen verprügelt, geschweige denn gefoltert oder
ermordet!«
    Foltern lassen
aber schon, ging es Katinka durch den Kopf.
    »Sie haben in Geschäfte
investiert, die der Mehrheit der Bürger womöglich unmoralisch vorkommen. Zum Beispiel
in ein Bordell. Doch ungesetzlich war das nicht.«
    Legales Bordell
mit Umsatzsteuervoranmeldung und Frischfleischbeschaffung via Menschenhandel lagen
ziemlich nahe aneinander. Zu nahe. Sie überlappten sich meistens. Aber Katinka sagte
nichts.
    »Ethelbert und
Manfred Korin haben ein natürliches Gefühl dafür, was geschäftlich geht und was
nicht. Es gibt solche Leute.«
    »Von daher ist
es begreiflich, dass sie auf einem Gebiet aneinander gerieten, das mit ihren Unternehmen
überhaupt nichts zu tun hatte«, schaltete der Staatsanwalt sich ein. Er trommelte
mit seinen Wurstfingern auf die Tischplatte.
    Entweder ist er
hungrig oder ungeduldig, dachte Katinka. Oder beides.
    Cristina Sandros
nickte. »Sie ahnen sicher bereits, wo es zwischen den beiden zum Eklat kam.«
    »Die Rosen!« Katinka
trank von ihrem Bier. In der Wirtstube wurde es dämmrig.
    »Exakt. Die Rosen.«
Cristina Sandros ließ den Blick durch den Gastraum schweifen. Die meisten der blankgeputzten
Tische waren besetzt. Es gab wenig Deko. Nur ein Blumensträußchen auf der Tischdecke.
Der Geräuschpegel schwoll allmählich an, befeuert durch eine Sportübertragung auf
irgendeinem Radiokanal. »Korin züchtet seit seinen frühen Erwachsenenjahren Rosen.
Unter dem Pseudonym Heinz Kesten ist er in der Szene bekannt. Auf ihn geht die Princess
of the Dark zurück. Ihm schwebte vor, eine weitere Rose zu züchten, eine, wie soll
ich sagen, widerstandsfähigere, die
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