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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn
Autoren: Jenna Black
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bekommen – vor allen Dingen nicht von menschlichen Mädchen im Teenageralter. Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht, und eine arktische Kälte schlich sich in ihre Augen.
    »Ein Mädchen, von dem noch nie jemand etwas gehört hat, kommt nach Avalon und behauptet, die Halbblut-Tochter eines der großen Lords der Lichtfeen zu sein, und wir sollen dich akzeptieren, ohne Fragen zu stellen?«, entgegnete sie. Ihre Stimme war so frostig wie ihr Blick. »Seamus hatte keine Ahnung, dass er deine Mutter geschwängert hat. Und während er dich als sein eigen Fleisch und Blut sicher schnell in sein Herz geschlossen hat, hättest du doch durchaus eine Hochstaplerin sein können.«
    Einer der Lords der Lichtfeen? Meine Mom hatte ja erzählt, dass Dad ein hohes Tier unter den Feen wäre, aber das klang noch bedeutender, als ich gedacht hätte.
    »Während wir beide uns unterhalten haben, haben meine Leute in deiner Tasche nach deiner Haarbürste gesucht. So waren sie in der Lage festzustellen, ob du wirklich diejenige bist, die zu sein du behauptet hast.«
    Die Missachtung meiner Privatsphäre fand ich zum Kotzen, doch ich war zugleich auch überrascht. »Ihr habt innerhalb von fünfzehn Minuten einen DNA -Test gemacht?«, fragte ich ungläubig.
    Grace warf mir wieder einen dieser Blicke zu, die mir sagten, dass sie mich für ein bisschen schwachsinnig hielt. »Keinen DNA -Test, meine Liebe.«
    Oh. Klar. Magie. Das hätte ich beinahe vergessen. Wieder spürte ich die Hitze in meinen Wangen. Grace hatte es echt drauf, mich wie eine Idiotin dastehen zu lassen, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie das mit voller Absicht machte. Ich wusste zwar nicht, was sie gegen mich hatte, aber es bestand kein Zweifel,
dass
sie etwas gegen mich hatte. Mein Gehirn fühlte sich etwas umnebelt an, und wieder einmal sehnte ich mich nach einem gemütlichen Bett, in das ich mich verkriechen konnte. Trotz des Stresses – und der Verärgerung – konnte ich ein Gähnen nicht mehr unterdrücken.
    Graces Miene wirkte beinahe besorgt und sah fast schon süß aus. Dennoch nahm ich ihr das nicht ab.
    »Du armes kleines Ding«, sagte sie. »Nach der langen Reise musst du doch vollkommen erschöpft sein.« Sie erhob sich, und diese Bewegung war unerklärlich anmutig. »Komm mit.« Ich fragte mich, ob ihr aufgefallen war, dass sie sich anhörte, als würde sie mit ihrem Schoßhündchen sprechen. »Wir müssen dich irgendwo unterbringen, damit du dich etwas ausruhen kannst.«
    Ich blieb sitzen, nicht sicher, was sie damit meinte. »Dann kann ich jetzt also gehen, wohin ich will?«
    »Ich werde mich nach einer Vertretung umsehen, die mich ein paar Stunden ablöst«, entgegnete sie wieder ausweichend. »Anschließend werde ich dich nach Hause bringen. Wenn du zuerst irgendwo anhalten und etwas zu essen holen willst, sag es einfach. In der Nähe meines Hauses gibt es einige reizende Cafés.«
    Mein Magen knurrte, doch ich war mir nicht sicher, ob es nur der Hunger war. Eines wusste ich allerdings: Ich wollte nicht mit zu Grace nach Hause.
    »Kannst du mich nicht einfach bei Dad daheim absetzen?«, fragte ich und ahnte schon, dass die Antwort nein lauten würde.
    Grace blickte mich traurig an. »Ich fürchte nicht, meine Liebe. Er ist im Moment nicht zu Hause, und ich habe keinen Schlüssel. Aber keine Angst – du musst nur einen oder zwei Tage bei mir bleiben. Dann ist dein Vater sicher bereit, dich bei sich aufzunehmen.«
    Es klang, als hätte ich in der Angelegenheit gar keine andere Wahl, also versuchte ich, mich mit der Vorstellung abzufinden. »Okay«, sagte ich, stand auf und hoffte, dass ich nicht zu bockig klang.
    »Prächtig!«, erwiderte sie mit gespielter Freude.
    Prächtig? Wer sagte das denn heutzutage noch? Da Tante Grace allerdings eine Fee war, könnte sie auch schon zigtausend Jahre alt sein, auch wenn sie nicht älter als Mitte zwanzig aussah.
    Ich folgte Grace durch eine verwirrende Anzahl von labyrinthartigen Korridoren. Selbstverständlich entgingen mir nicht die Sicherheitskameras, die jeden unserer Schritte verfolgten.
    Sie hielt bei einem Raum an, der offensichtlich als Pausenraum genutzt wurde, wenn man die Mikrowelle und die Münzautomaten so betrachtete. Eine kleine Gruppe uniformierter Beamter saß um den Tisch herum. Grace blaffte einige Befehle – jemand sollte während ihrer Abwesenheit für sie einspringen –, und danach setzten wir unseren Weg durch die verschlungenen Korridore fort.
    Schließlich kamen wir wieder zu
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