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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne
Autoren: David M Pierce
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herumgingen, beugte ich mich durch das Fenster des Streifenwagens und spielte ein bißchen am Funkgerät, dem ich ein paar befriedigende Quietschgeräusche entlocken konnte. Als die drei wieder auftauchten, betrachtete Marv gerade Marcos Führerschein. Ich gesellte mich zu ihnen.
    >Jungs<, sagte ich, >darf ich einen Moment lang allein mit diesem Gentleman sprechen?<
    >Aber sicher, amigo<, sagte Marv. Er gab Marco den Führerschein zurück. >Bitte, Mr. Bellman, alles in Ordnung, besten Dank. Übrigens, Sie haben da eine Zwanzig-Dollar-Note in Ihrem Führerschein stecken, verlieren Sie die nicht.<
    Marco versuchte, dumm dreinzuschauen. Er folgte mir ein paar Meter weit, bis wir im Dunkeln standen.
    >Was ist los, Officer? Ich meine, schließlich war es nur ein Bremslicht.<
    >Ich bin kein Officer<, sagte ich. >Vielleicht irgendwann mal. Aber, Mr. Bellman, ich wünschte mir wirklich, es wäre nur das. Wußten Sie, daß Sie einen gestohlenen Wagen fahren? Hab’s grad über Funk gehört.<
    >Das kann nicht sein<, sagte Marco. >Das darf einfach nicht wahr sein.<
    >Ist es aber<, sagte ich. >Der Computer lügt nicht. Er funktioniert nicht immer, Sie wissen ja, wie diese Dinger sind, aber wenn er funktioniert, dann einwandfrei. Trotzdem, für mich sehen Sie nicht wie ein Autodieb aus.<
    >Meine Güte<, sagte er. >Das ist echt nicht zu glauben. Hören Sie<, er packte mich am Jackettaufschlag, >ich war mit meinem eigenen Wagen unterwegs zu dieser Bar dort vorn, sehen Sie? Dann sind mir zwei Reifen geplatzt. Ein Typ kam vorbei, so n Vertreter, irgendwer, und er bot mir an, mich zum nächsten Telefon mitzunehmen. Dann steigt er aus, um zu pissen, und weg ist er. Der Kerl muß irgendwie komisch im Kopf sein.<
    >Im Ernst?< fragte ich.
    >Warum sollte ich Sie anlügen? Ich hab ne Weile gewartet und mir dann gesagt, was soll’s. Er kommt einfach nicht zurück. Ich meine, ich bin ein gesetzestreuer Bürger, und vielleicht ist ihm was passiert, also dachte ich, ich fahre besser schnell zu einem Telefon und melde die Sache der Polizei. Und genau das hatte ich vor.<
    >Das klingt vernünftig, finde ich<, sagte ich. >Wenn der Wagen heiß war, hat er Sie vielleicht für einen Cop oder so gehalten und Schiß gekriegt.<
    >Genau, genau<, sagte er.
    >Aber trotzdem<, sagte ich nachdenklich, >Sie saßen am Steuer eines gestohlenen Wagens, und ich meine: Fakten sind schließlich Fakten.<
    >Hey, amigo<, rief Marv in diesem Moment zu mir herüber. >Rate mal, was wir gerade auf dem Rücksitz gefunden haben! Eine kleine Mieze-Katze. Auf dem Körbchen steht, ihr Name ist Sylvesters
    >Oh<, sagte ich. >Wie niedlich.<
    >Hören Sie<, sagte Bellman, >ich gebe zu, es klingt komisch, aber es ist die Wahrheit, das schwöre ich bei Gott. Können wir die ganze Sache nicht einfach vergessen? Ich verspreche Ihnen, ich lasse den Wagen am nächsten Telefon stehen, dann können Sie sagen, Sie hätten ihn dort gefunden, was macht das schon für einen Unterschied? Auf diese Weise hat jeder was davon.<
    >Ich kann verstehn, was Sie davon haben<, sagte ich, >Sie kommen nämlich ohne blaues Auge davon. Aber was habe ich davon?<
    Marco holte einen dieser Geldclips hervor, ein Silberding, auf das ein Silberdollar geschweißt war, und fing an, ein paar Zwanziger herauszuziehen. Ich konnte sehen, daß er richtig große Scheine dabei hatte, denn erstens tun Typen wie er so was gerne, um sich größer zu fühlen, und zweitens hatte er erwartet, Marge auszahlen zu müssen. Also nahm ich ihm den Clip mit dem restlichen Geld aus der Hand und ließ ihm nur seine beiden Zwanziger. Als er anfing zu protestieren, sagte ich: >Sie haben die Wahl, Mann.<
    Das schluckte er, was sonst sollte er auch tun, und wir gingen zurück zu seinem Wagen, als Marv ihm den nächsten Tiefschlag verpaßte.
    >Bellman, Bellman<, murmelte er. >Wo hab ich diesen Namen nur schon mal gehört?<
    >Ist ein ziemlich weit verbreiteter Name, Marv<, sagte ich. >Gab’s nicht sogar mal einen Mittelgewichtler, der so hieß?<
    >Ich sag euch was<, sagte Marv. >Lieutenant, warum bitten wir nicht die Kollegen über Funk, einmal Bellman, Marco, durch den Computer laufen zu lassen. Das dauert höchstens ne Minute.<
    >Was ist mit seinem Wagen?< fragte Shorty. >Den könnte ich auch checken, wenn ich schon einmal dabei bin.< >Jungs<, sagte ich, >warum wollen wir unsere Zeit verschwenden? In meinen Augen ist er okay, und schließlich war es nur ein Bremslicht, laßt ihn doch in Ruhe.<
    Marv tat so, als dachte er einen Augenblick
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