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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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hier so lange aufhielten.  
      Da lachte Rolf leise und sagte:  
      „Wir haben uns hereinlegen lassen! Der Chinese dort drin ist — eine Wachsfigur, die mechanisch langsam bewegt wird."  
      Tatsächlich, jetzt sah ich es auch. Die starren Züge waren mir zwar aufgefallen, aber daß die Gestalt aus Wachs sein sollte, hätte ich nie und nimmer vermutet.  
      „Haben Sie die Diener schon einmal gesehen, Mister Wilson? Oder haben Sie nur vom Hörensagen erfahren, daß es sich um vier kräftige Chinesen handeln soll?"  
      „Ich habe sie alle vier persönlich gesehen, Herr Torring. Damals saßen sie in einem erleuchteten Vorderzimmer und hörten zu, wie der eine von ihnen aus einem Buch vorlas."  
      „Das kann der gleiche Mummenschanz wie hier gewesen sein, Mister Wilson. Am liebsten würde ich in das Haus eindringen und die Sache persönlich untersuchen."  
      „Durch die Tür werden wir kaum kommen," meinte ich. „Sie wird verschlossen sein, und wir haben kein Handwerkszeug bei uns."    
      „Wir werden eine Fensterscheibe eindrücken. Dann merken wir sofort, ob die Diener kommen. Wenn sie kommen, was ich gar nicht glaube, können wir uns immer noch rechtzeitig in Sicherheit bringen."  
      Da das Haus nur einfache Fenster hatte, war es nicht schwer, eine Scheibe einzudrücken. Klirrend fielen die Scherben zur Erde.  
      Im Hause — regte sich nichts.  
      Da griff Rolf rasch entschlossen durch die Öffnung und drehte den Fensterwirbel herum, so daß das Fenster aufging.  
      Mein Freund schwang sich als erster ins Zimmer. Wir folgten. Pongo blieb draußen, um Wache zu halten. Rolf trat gleich an den Schreibtisch und untersuchte die Wachsfigur. Lächelnd trat er zur Seite und sagte:  
      „Ich glaube, wir werden in dem Hause noch mehr Überraschungen erleben, die wir jedoch nicht ernst zu nehmen brauchen. Wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, existiert gar kein Chinese namens Ho Mong."  
      „Und die Unterschrift unter dem Inserat, Herr Torring?" fragte Wilson sofort.  
      „Papier ist geduldig, Mister Wilson!"  
      „Ein anderer wird unter dem Namen Ho Mong seine dunklen Geschäfte treiben."  
      „Vielleicht ist es richtig, wenn Sie, Mister Wilson, und Pongo einmal die Plätze tauschen. Wenn wir jetzt das Haus durchsuchen, möchte ich zu unserem persönlichen Schutze gern einen bärenstarken Mann bei mir haben. Das werden Sie verstehen."  
      Wilson willigte ein, sprang durchs Fenster in den Garten und schickte Pongo zu uns, der kopfschüttelnd die Wachsfigur betrachtete. Er wagte nicht, sie zu berühren, die Sache kam ihm doch etwas unheimlich vor. Daß seine guten Augen ihn hatten täuschen können!  
      Vorsichtig öffnete Rolf die Tür zum Korridor, die unverschlossen war. Erschrocken prallte er zurück, als er unmittelbar vor der Tür einen großen Chinesen stehen sah, aber — auch er war aus Wachs.  
      Wir untersuchten in Ruhe das ganze Haus. Dabei stießen wir noch auf drei Wachs-Chinesen, die in verschiedenen Zimmern untergebracht waren und eine bestimmte Bewegung ausführten, die einen flüchtigen Beobachter täuschen konnte. Wir wunderten uns, daß nur der Korridor und das Arbeitszimmer erleuchtet waren und die anderen drei Chinesen sich im Dunkeln "bewegten".  
      „Ein unheimliches Haus!" flüsterte ich Rolf zu. „Was mag der Besitzer mit der Komödie beabsichtigen? Daß wir heute Nacht hier eindringen könnten, wußte er doch nicht!"  
      „Er will ganz einfach ungebetene Gäste täuschen und hat — wenn du an Wilsons ersten Besuch denkst — sein Ziel doch erreicht. Wir wollen alles so lassen, wie wir es angetroffen haben und zu Kaysers Besitzung fahren. Wer weiß, was für eine Überraschung wir dort erleben!"  
      „Willst du später die Polizei darauf aufmerksam machen, Rolf, daß sich hier im Hause nur Wachsfiguren befinden? Ho Mong scheint doch gar nicht zu existieren!"  
      „Das nehmen wir nur an, Hans. Auf jeden Fall wollen wir uns jetzt beeilen, um Kaysers Haus zu besuchen. Hoffentlich treffen wir ihn auf seinem Besitztum an!"  
      Nachdem wir wieder durch das Fenster in den Garten geschlichen waren und die Scheibe sowie das Fenster, so gut es ging, in Ordnung gebracht hatten, schlichen wir zum Ufer zurück. Rolf betrachtete nachdenklich das Motorboot, das für die Wachs-Bewohner des Hauses doch gar keine Bedeutung hatte. Sollte es wirklich nur als Staffage dienen?  
      „Jetzt kann ich mir auch erklären, weshalb auf
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