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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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sollte. Ich selbst war auch schon einmal in der Opiumhöhle und hätte mich fast verraten, als ich plötzlich meine Schwester in chinesischer Kleidung bedienen sah. Leider konnte ich damals nichts unternehmen. Als ich mich an die Behörden wandte, wurde zwar eine Untersuchung eingeleitet, aber sie verlief natürlich im Sande, denn man fand dort nichts, aber auch rein gar nichts, was an Opiumhöhle erinnerte. Von den Mädchen war keins da; sie waren inzwischen anderswo untergebracht worden. Nun geht der Betrieb wieder seinen alten Gang. Kein Mensch unternimmt etwas gegen die Opiumraucherei, kein Mensch kümmert sich um die Mädchen, die dort — Sklavendienste tun. Wahrscheinlich nehmen alle Beamten Schmiergelder, oder sie sind selbst — Stammgäste des Etablissements."  
      „So ähnlich haben wir uns das gedacht, Mister Wilson," meinte Rolf. „Wir wollten ja heute abend dem Unternehmen einen Besuch abstatten. Warum haben Sie uns denn davon abgehalten?"  
      „Weil Sie schon lange beobachtet werden. Kayser ist ein skrupelloser Kerl, der rücksichtslos gegen jeden vorgeht, den er im Verdacht hat. Der kleine Chinesenboy, den mein Affe zerkratzt hat, ist einer von Kaysers vielen Spionen. Mich beachtet man als Bettler kaum. Man nimmt wohl nicht an, daß ein Detektiv Zeit und Lust hat, tagelang am Kai zu stehen und die Drehorgel zu spielen. Ich habe schon eine ganze Menge herausgefunden. Vor allem fielen mir die Anzeigen des Ho Mong auf, der dafür sorgt, daß stets neue ,Ware' eintrifft. Die ,ausländischen Verbindungen' bedeuten nichts anderes, als daß er Mädchen aus dem Auslande sucht."  
      „Sollte man sich nicht doch lieber mit dem Polizeipräsidenten persönlich ins Einvernehmen setzen?" fragte Rolf. „Ich kann mir nicht gut vorstellen, daß auch der Mann Bestechungsgelder nehmen sollte."  
      „Bestechlich ist der Polizeichef bestimmt nicht," antwortete Wilson, „aber ehe seine Anordnungen von wirklich zuverlässigen Beamten durchgeführt werden, weiß Kayser längst Bescheid und läßt die Mädchen fortschaffen."  
      „Dann müssen wir auf eigene Faust handeln, Herr Wilson! Wie hatten Sie sich unser Vorgehen gedacht?"  
      „Wir können versuchen, alle drei gleichzeitig in die Opiumhöhle hineinzukommen. Zu dritt sind wir eventuell stark genug, die ganze Bude auffliegen zu lassen und die Mädchen zu befreien."  
      „Wahrscheinlich sind eine ganze Menge kräftiger Chinesen in der Opiumhöhle. Wäre es nicht besser, wenn wir Kayser in seiner privaten Behausung aufsuchten?! Vielleicht hat er auch dort ,Ware'."  
      „Das wäre auch eine Möglichkeit. Ich habe erkunden können, wo er seine Besitzung hat. Sie liegt eine Stunde von Haiphong entfernt, an einem Deltaarm des Songka-Flusses. Ich habe eine recht genaue Skizze angefertigt, so daß Sie das Haus jederzeit finden, wenn ich auch nicht bei Ihnen bin. Vielleicht haben Sie schon bemerkt, daß ich noch drei Kameraden, die mir freiwillig hierher gefolgt sind, in der Nähe habe. Wir wären somit mit Ihrer Jachtbesatzung zehn Männer. Den kleinen Li Tan rechne ich nicht mit."  
      Ich war baßerstaunt, wie genau Wilson über unsere Jacht, die Besatzung und unsere Verhältnisse Bescheid wußte. Detektiv bleibt Detektiv!  
      Wilson fuhr nach einer kurzen Pause fort:  
      „Einer Ihrer Leute müßte auf der Jacht zurückbleiben. Ganz ohne Schutz würde ich sie an Ihrer Stelle nicht lassen. Ich schlage Ihnen vor, daß Sie sich mit Pongo zur Besitzung Kaysers begeben, während ich mit meinen drei Kameraden und Ihrem Kapitän sowie einem der beiden Matrosen in die Opiumhöhle eindringe. Wir müssen den Schlag an beiden Stellen gleichzeitig führen, um die Gewißheit zu haben, daß wir alle Beteiligten erwischen."  
      „Sie wollen die Sache gewaltsam lösen, Mister Wilson. Ich bin mehr für ein listiges Vorgehen," meinte Rolf. „Wie wäre es, wenn wir zunächst nach Kaysers Besitzung führen, um ihn möglichst in unsere Gewalt zu bringen, und dann gemeinsam der Opiumhöhle einen Besuch abstatteten?"  
      „Es ist für mich ein unsagbar schreckliches Gefühl, meine Schwester in der Opiumhöhle zu wissen, meine Herren. Das werden Sie verstehen. Deshalb möchte ich den Schlag möglichst noch in dieser Nacht führen."  
      „Damit können wir viel, wenn nicht alles verpfuschen, Mister Wilson. Passen Sie auf! Wir mieten uns einen Kahn und fahren heute Nacht zu Kaysers Besitzung, um sie gründlich zu untersuchen. Ihre Kameraden
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