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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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Gäste bedienen. Die Mädchen werden gegen ihren Willen zurückgehalten. Hoffmann erzählte uns ja, daß das Mädchen ihm gesagt habe, es sei Amerikanerin und nur als Chinesin angezogen. Die Lasterhöhle zu finden, wird uns kaum gelingen. An die Polizei können wir uns sicher nicht wenden, sie wird von der Opiumhöhle wohl gut bezahlt, damit sie beide Augen zudrückt. Das ist hier so üblich."  
      „Du willst also das junge Mädchen selbst befreien?  
      „Auf jeden Fall! Gleichzeitig möchte ich dem Herrn Kayser ein bißchen auf die Finger schauen. Vielleicht können wir ihm das Handwerk legen, wenn es ungesetzlich ist, was eigentlich schon anzunehmen ist, wenn die Opiumhöhle, in der Hoffmann war, identisch mit dem Etablissement des Herrn Kayser ist."  
      „Ho Mong wäre deiner Ansicht nach also ein Agent Kaysers?"  
      „Sicher! Oder Kayser ist es selbst, der sich den einen von beiden Namen als Decknamen zugelegt hat. Der Bettler mit dem Leierkasten weiß mehr von der ganzen Sache, als er uns bis jetzt gesagt hat. Gesagt hat er ja eigentlich noch gar nichts."  
      „Vielleicht können wir einmal eine Gelegenheit ausfindig machen, mit ihm eingehend zu reden,"  
      „Er müßte uns auf der Jacht besuchen, aber möglichst so, daß niemand es sieht."  
      „Hoffentlich stellt er nicht eine Falle dar, in die wir blindlings hinein tappen."  
      „Das glaube ich nicht."  
      Am Nachmittag dieses Tages trug sich etwas Merkwürdiges zu: In der Nähe der Jacht hatte sich fast ständig ein kleiner Chinese herumgetrieben, der sich wohl nur durch Bettelei ernährte. Stundenlang stand er am Bollwerk und betrachtete — ganz auffällig — unsere Jacht. Da kam der Bettler mit dem Affen daher. Er ging an dem kleinen Chinesen vorüber. In dem Augenblick fuhr das Äffchen auf den Chinesen los, der jämmerlich aufbrüllte, und zerkratzte ihm das Gesicht. Der Junge lief schreiend fort.  
      Das herumlungernde Hafenvolk wollte Partei gegen den Bettler ergreifen, aber drei Matrosen stellten sich schützend vor ihn und forderten die Kameraden auf, von dem Manne abzulassen: die Schuld trüge allein der kleine Chinese.  
      In wenigen Minuten war auf dem Hafenplatz wieder tiefster Frieden eingekehrt. Eine Polizeipatrouille fand nichts auszusetzen.  
      Der Bettler hatte sich in der Nähe der Jacht niedergelassen und beachtete uns weiter nicht. Rolf hätte ihn gern zu uns geholt, aber er traute dem Frieden nicht ganz.  
      Da hatte ich einen Einfall:  
      „Was meinst du, Rolf, wenn wir dem Lokal einen Besuch abstatteten, in dem Hoffmann der Führer nach der Opiumhöhle mitgegeben wurde? Das kleine Restaurant mit dem dicken Wirt müßte sich ja finden lassen. Hoffmann wird uns sagen können, wo wir es suchen müssen. Vielleicht können auch wir die Adresse der Lasterhöhle bekommen und werden am Abend hingeführt. Dort haben wir sicher Gelegenheit, mit der jungen Amerikanerin zu sprechen."  
      Kapitän Hoffmann war sofort bereit, uns nach dem Restaurant zu führen. Es lag auf dem Wege ins Chinesenviertel. Wir gingen zu dritt los. Pongo ließen wir auf der Jacht; durch seine Größe und seine Hautfarbe wäre er unnötig in der Stadt aufgefallen.  
      In einer guten Stunde hatten wir das Restaurant erreicht. Wir betraten es ohne Hoffmann, der sofort zur Jacht zurückging.  
      Im Gastraum befanden sich nur wenige Menschen. Sie saßen meist schweigsam am Tisch. Wir suchten uns den Tisch in der äußersten Ecke aus, und als der dicke Wirt uns die bestellten Getränke brachte, fragte Rolf leise:  
      „Haben Sie heute abend nicht jemand, der uns zu — Kayser führen kann? Es soll Ihr und sein Schade nicht sein. Wir zahlen gut und sofort."  
      Dabei klimperte er mit ein paar Münzen.  
      Der Chinese lachte verschmitzt.  
      „Ah, die Herren haben auch den kleinen Reklamezettel erhalten?"  
      Rolf und ich nickten.  
      „Ich sage Ihnen, meine Herren, etwas Besseres finden Sie in ganz Haiphong nicht. Alles vornehm und trotzdem gemütlich. Und die Bedienung, also erstklassig! Wann wollen die Herren heute abend hier sein? Ich gebe Ihnen gern einen Boten mit."  
      „Wenn Sie uns die Adresse geben würden, brauchten wir nicht erst hier vorbeizukommen." Rolf klimperte wieder mit den Münzen. „Ihre Provision zahle ich Ihnen sofort."  
      Damit legte mein Freund zwei größere Silberstücke auf den Tisch. Aber der dicke Wirt rührte sie nicht an.  
      „Die Adresse darf ich nicht
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