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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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aus unserem Versteck heraus und gingen langsam auf die Brücke zu. Der Affe blickte Rolf entgeistert an und riß mit possierlichen Sprüngen zum Mast aus, auf den er hinaufkletterte, während er in einer Hand noch die letzte Banane hielt. Auf einer Rahe ließ er sich nieder und ruhte vom vielen Fressen aus.  
      „Hast du etwas gefunden, Rolf?" fragte ich sofort, als ich in seiner Hand einen kleinen Zettel bemerkte.  
      „Ja, Hans, eine Einladung, eine merkwürdige Einladung. Das Tierchen muß aus Versehen auf die Jacht geraten sein. Vielleicht ist er seinem Herrn entsprungen. Lies den Zettel. Kannst du daraus klug werden?"  
      Auf dem Zettel stand nichts Geschriebenes. Er war eine Reklame, ein Handzettel, wie man ihn wohl in den Straßen der Großstädte in die Hand gedrückt bekommt. Er enthielt den kurzen Text:  
      „Wer sich gut unterhalten will, gehe zu ,Kayser, dem Chinesen'"  
      „Das sieht so aus, als ob wir durch den Reklamezettel auf ein Lokal aufmerksam gemacht werden sollten. Vielleicht handelt es sich um eine — Opiumhöhle. Ich muß dabei an das Erlebnis unseres Kapitäns denken."  
      „Ich auch, Hans. Vielleicht erfahren wir in der Stadt, wo sich das Lokal des Chinesen befindet. Für einen Angehörigen der schlitzäugigen Rasse übrigens ein seltsamer Name"  
      „Wie mag der Affe zu dem Zettel gekommen sein? Gilt die Einladung uns oder anderen?"  
      „Vielleicht können wir den Besitzer des Affens ermitteln, Hans. Wir haben in einer Bucht südlich Turan angelegt. Dort kann das Tierchen kaum an Bord gekommen sein. Bleibt nur übrig, daß er im letzten Hafen an Bord gekommen oder eingeschmuggelt worden ist, wenn die Aufforderung des Zettels an uns gerichtet ist."  
      „Wir nähern uns dem Hafen von Haiphong. Bei der Landung müssen wir gut auf den Affen aufpassen! "  
      Nach einer Viertelstunde schon fuhren wir in den Hafen von Haiphong ein. Der Kapitän suchte sich eine geeignete Landungsstelle aus. Wir machten am Kai fest und gingen an Land, ohne den Saimiri, der noch immer oben auf dem Maste saß, aus den Augen zu lassen. Unsere Ankunft war von einer Reihe am Hafen herum bummelnder Leute beobachtet worden.  
      Darunter war ein Bettler, der einen kleinen Leierkasten auf dem Rücken trug. Für Ostasien war der Bettler gewiß ein seltener, auffälliger, ungewohnter Anblick. Man kennt solche Leierkastenspieler bei den Savoyarden.  
      Der Bettler näherte sich langsam unserer Jacht, nahm seinen Musikkasten vom Rücken und begann in einiger Entfernung von unserem Schiff zu spielen.  
      Kaum hörte das der Affe, als er mit raschen Sprüngen vom Mast herunterkam, über das Deck lief und Sekunden später auf dem Leierkasten saß, wo er den Besitzer des Musikinstrumentes, der anscheinend sein Herr war, umhalste.  
      Wir gingen auf den Mann zu, Rolf gab ihm ein Geldstück und fragte ihn dabei, ob das sein Affe sei, der sich seit Tagen auf unserer Jacht aufgehalten habe, die vor kurzem in Haiphong gelegen habe, bis sie uns aus der Nähe von Turan abholte, und nun nach Haiphong zurückkehrte.  
      „Ja, Herr, es ist mein Affe. Er war mir entsprungen. Ich danke Ihnen, daß Sie ihn mir gesund zurückgebracht haben."  
      Rolf wehrte ab. Wir gingen zum Hafenamt, um unsere Ankunft zu melden. Unterwegs fragte ich Rolf, ob ihm aufgefallen sei, wie gebildet sich der Bettler ausgedrückt habe, als er sich bedankte.  
      „Es scheint gar kein Bettler zu sein, Hans, ich hatte sofort das Gefühl. Schau dich nicht so auffällig um! Ich nehme an, daß der Mann uns folgt. Später gehen wir in die Schenke dort drüben. Da werden viel Matrosen verkehren. Von ihnen können wir sicher am besten etwas über ,Kayser, den Chinesen' erfahren.  
      Einmal schaute ich doch noch zurück und sah, daß der Bettler uns wirklich folgte, wenn auch in großem Abstande.  
      Auf dem Hafenamt erledigten wir die notwendigen Formalitäten schnell. Dabei fragte Rolf den Beamten, ob er in Haiphong einen Chinesen namens Kayser kenne.  
      Der Beamte kannte einen Mann dieses Namens nicht. Wir gingen daraufhin in die Hafenwirtschaft. Als wir die Tür geöffnet hatten, schlug uns so dichter Tabaksqualm entgegen, daß wir buchstäblich nicht hindurchsehen konnten.  
      Der Schankraum war voll besetzt. Aber ganz hinten entdeckten wir in einer Ecke einen freien Tisch, der uns geeignet erschien. Dort nahmen wir Platz und gaben bei dem Chinesenjungen, der als Kellner fungierte, unsere
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