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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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plötzlich sehr ernst geworden war. „Wenn ihr auf unserer Jacht anfangt, Gespenster zu sehen, muß ich mich wohl bald nach neuen Männern umsehen, nach Männern, William"  
      „Dann glauben Sie wohl auch nicht an das ,zweite Gesicht'?" schob der Kapitän das Gespräch auf ein anderes Gleis.  
      „Wir wollen nicht vom Thema abkommen, meine Herren" lächelte Rolf. „Alles geht mit natürlichen Dingen zu. Was es gewesen ist, das Sie beide gesehen haben, weiß ich ebenso wenig wie mein Freund Hans, aber daß Sie sich beide getäuscht haben, darauf gebe ich Ihnen jetzt schon Brief und Siegel."  
      „Wir werden das Gespenst sicher entdecken, Rolf, wenn wir ein Weilchen warten. Es wird sich nicht in Luft auflösen."  
      „Ich möchte mich eigentlich wieder schlafen legen," meinte Rolf. „Ich träumte gerade so schön! Ich war ein steinreicher Mann geworden und hatte . „ ."  
      „Ich halte es doch für richtiger, jetzt noch etwas munter zu bleiben, Rolf. Vielleicht hat sich jemand auf die Jacht eingeschlichen. Man kann nie wissen!"  
      „Nun mach auch du noch die Pferde scheu, Hans!"  
      In dem Augenblick ertönte hinter uns aus der Höhe ein klägliches Winseln. Es klang wie das Weinen eines kleinen Kindes.  
      ,Da!!!"  
      „Hören Sie?!'  
      Unwillkürlich waren Rolf und ich herumgefahren und blickten am Maste hoch. Aber nichts war zu sehen. Der Kapitän war schon wieder kreideweiß geworden, und William wagte gar nicht, den Blick zu erheben.  
      „Wir gehen nach dem Heck! Komm, Hans! Wir wollen uns überzeugen, wer oder was da gewinselt hat!"  
      Hoffmann hielt uns zurück und bat uns, nicht zu gehen. Aber Rolf machte sich los und eilte zum hinteren Teil der Jacht, daß ich gar nicht rasch genug folgen konnte.  
      Als ich Rolf einholte, stand er schon am zweiten Mast und blickte verwundert in die Höhe.  
      „Nichts zu sehen, Hans! Aber wir haben das Winseln doch beide deutlich gehört!"  
      „Mir kam es so vor, als ob ein Kind weinte. Ich dachte zuerst, unser Chinesenboy Li Tan wäre es, der vielleicht Heimweh hätte. Jetzt meine ich, daß da irgendetwas nicht stimmt. Da ist es wieder, das Winseln!"  
      Klägliche Laute kamen vom Heck der Jacht her. Wie angewurzelt blieben Rolf und ich stehen und versuchten, das Dunkel zu durchdringen. Die Taschenlampen hatten wir bei dem raschen Aufbruch leider in der Kabine gelassen, so daß wir das Deck nicht mit dem Lichtkegel absuchen konnten.  
      Das Winseln hielt an, wurde stärker und wieder schwächer. Leise schlichen wir darauf zu. Die Töne kamen ganz deutlich vom Heck her. Aber dann hatten wir die Reling erreicht und nichts gefunden. Das Winseln war verstummt.  
      Kapitän Hoffmann war auf der Brücke stehengeblieben, ihn hätten keine zehn Pferde hierher bringen können.  
      Die Sache war uns rätselhaft.  
      „Wir wollen unsere Lampen holen, Hans," meinte Rolf schließlich. „Hier stimmt tatsächlich etwas nicht. William soll Pongo wecken. Vielleicht entdeckt der eher etwas als wir."  
      Schnell gingen wir zur Brücke zurück.  
      „Lassen Sie Pongo holen!" sagte Rolf leise. „Da hinten muß sich jemand aufhalten, den wir noch nicht haben entdecken können. William soll aus der Kabine auch die Taschenlampen und unsere Pistolen mitbringen! Das Steuer können inzwischen Sie übernehmen!"  
      William kehrte nach kurzer Zeit mit den Lampen und unseren Waffen zurück. Eine Minute später erschien Pongo. Wir erzählten ihm, daß wir einen blinden Passagier auf der Jacht vermuteten.  
      „Pongo besser Maha holen. Maha gut für Geister" lachte der schwarze Riese, der zuerst, als wir ihn kennen lernten, auch sehr abergläubisch gewesen war, aber eingesehen hatte, daß es sichtbar keine überirdischen Gewalten gibt und sich alles auf natürliche Weise erklären läßt.  
      „Gut, Pongo! Aber mach schnell! Sonst entwischt uns der ,Geist' womöglich noch!"  
      Pongo verschwand. Als wir die Taschenlampen einschalteten und der breite Lichtstrahl auf dem Deck lag, wurden Hoffmann und William sichtlich ruhiger. Wir leuchteten in jeden Winkel hinein, ohne Erfolg.  
      Dann kam Pongo mit Maha. Der Gepard legte die Nase an die Erde und nahm sofort eine Spur auf, die allerdings kreuz und quer über das Deck führte, einmal zum Heck, dann wieder zum Bug und mehrmals unmittelbar an die beiden Masten heran.  
      „Spur von Tier," flüsterte Pongo uns zu. „Kleines Tier, sonst Maha unruhiger."
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